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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 16 (1888)

186 Segelschiffsreisen vom Atlantischen Ocean nach der Ostküste von Afrika etc. 
boot, welches am Heck eine rothe Flagge führt. Die Lootsen sind zuverlässig, 
so weit es die Kenntnifs des Fahrwassers anbetrifft; vom Manövriren des 
Schiffes verstehen sie nichts. Uebrigens kann man sich bei Tage sehr wohl 
vor dem Auflaufen schützen, wenn man einen zuverlässigen Mann auf die 
Fockraa schickt, denn von oben sind die Bänke an der Farbe des Wassers 
leicht zu erkennen, Diese Vorsichtsmalsregel sollte immer angewandt werden, 
bis man South-Larkbury passirt hat. Die Bojen sind auch nicht immer in 
Position; mitunter vertreiben sie, indem kleine Fahrzeuge sich an ihnen be- 
festigen, mitunter fehlen sie gänzlich. Als wir mit „Amanda & Elisabeth“ am 
1. Januar 1867, im August 1872 und im Mai 1877 die Maja-Bank passirten, 
war keine Boje vorhanden. 
Von South - Larkbury segelt man gerade auf die im Hafen liegenden 
Schiffe zu und ankert, wo man es für passend findet. Ueberall ist guter 
Ankerplatz, die Tiefe von 7 bis 10 Fad. Im Südwestmonsun liegt man gewöhnlich 
vor einem, im Nordostmonsun vor zwei Ankern. 
Im Nordostmonsun segeln die Schiffe gewöhnlich von Norden ein. Man 
steuert auf Ras Ngowy, die Nordspitze von Zanzıbar, welche dicht mit Bäumen 
bewachsen und bei hellem Wetter 18 Sm weit sichtbar ist. An der Ostseite 
hat sie einen weilsen Strand. Drei Meilen südlich von Rde Ngowy liegt die 
kleine Insel Muemba, mit sehr grofsen, dickstänmigen Bäumen bewachsen. Ein 
Riff, worauf die See stark bricht, erstreckt sich in östlicher Richtung auf 2 Sm 
Abstand von dieser Insel. Der weifse Strand an ihrer Ostseite verschwindet 
bei Hochwasser. Ras Ngowy passirt man in 2 Sm Abstand, denn auch hier 
befindet sich ein Riff, welches sich von der Spitze in nördlicher Richtung 
erstreckt. Der Rand desselben ist bei hellem Wetter an der Farbe des Wassers 
zu erkennen. 
Von Rds Ngowy segele man zunächst nach der Insel Moina, passire 
dieselbe in 1 Sm Abstand, steuere von hier einen direkten Kurs nach Rds 
Oswemba und alsdann längs dem Lande in !ı Sm Abstand nach dem Englischen 
Pafs zwischen Umtoni und Champani. Umtoni, an der Zanzibar-Seite, ist ein 
grofses arabisches Haus, Champani die Begräbnifs-Insel der Christen. 
Die beiden Bojen am Champani - Riff läflst man an Steuerbord liegen, 
steuert, wenn die drei Inseln Champani, Kebandica und Chango durchgewandert 
sind, SWzW und ankert im Hafen, wo man es für passend erachtet. Man ver- 
lasse sich aber nicht auf die Lage der Bojen und segele auch nicht bei Nacht 
durch den Pafs. Im Falle die Bojen fehlen, muß man, so gut es geht, das 
Fahrwasser durch Schätzung des Abstandes vom Lande zu finden suchen. Die 
ganze Breite von der Insel Champani bis zum Zanzibar-Strand beträgt ungefähr 
11 Kabllg.; davon lasse man 7 an der Champani- und 4 an der Zanzibar-Seite, 
alsdann ist man in der Mitte‘ des Fahrwassers. An der Champani-Seite zeigt 
sich die Kante der Bank sehr gut durch die Farbe des Wassers; an der 
Zanzibar-Seite ist dies aber nicht der Fall, 
Zum Aussegeln nimmt man im Südwestmonsun mit Vortheil die Nord- 
passage. Man ankert Nachmittags bei der Nordspitze von Zanzıbar und segelt 
am nächsten Morgen mit der Landbriese nach See. „Amanda & Elisabeth“ hat 
schon verschiedene Male dort geankert und zwar in der Peilung: Rds Ngowy 
Ost und Moina-Insel SWzW, auf 11 bis 12 Fad. Wasser. 
Im Nordostmonsun segelt man Süden aus und kommt gewöhnlich noch 
an demselben Tage in See“, 
Einige weitere Notizen über Mozambique und Ibo entnehmen wir dem 
Journal des Kapt. G. Fröhling von der Bark „Suaheli“: 
„Am 14. April 1881 verliefsen wir, begünstigt durch die Landbriese, mit 
Tagesanbruch den Hafen von Mozambique und steuerten seewärts. Um 8 Uhr 
peilte St, Georg-Insel W!4AS und Tree-Insel NNW a. K. Von hier ab steuerten 
wir in einer angemessenen Entfernung längs der Küste einen nördlichen Kurs. 
Bei einer frischen Briese aus SSW war die Luft böig und bedeckt. Unser 
Kurs war während der Nacht bis 5 Uhr Morgens den 15. April etwa Nz0'40 
a. K. Als mit Tagesanbruch die afrikanische Küste aufser Sicht war, luvten 
wir bis NWzW auf und behielten diesen Kurs so lange bei, bis die Küste bei 
Maunhang Point gemacht war. ‚Dieses Vorgebirge begrenzt die Pomba-Bai im 
Süden und ist um deswillen eine leicht ins Auge fallende Landmarke, weil hier
	        
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