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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 16 (1888)

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Segelschiffsreisen vom Atlantischen Ocean nach der Ostküste von Afrika ete. 
Die Reisedauer angehend, ist natürlich für die Hinfahrt der Südmonsun 
die günstige, der Nordostmonsun die ungünstige Zeit. Auf der Rückfahrt ist 
es umgekehrt; auf dieser haben die Schiffe im Südmonsun die ganze Strecke 
von Zanzibar bis nach etwa 20° S-Br gegen den Wind aufzukreuzen, während 
3zie im Nordostmonsun mit günstigem Winde segeln können. Der Unterschied 
zeigt sich deutlich in den in der Tabelle verzeichneten mittleren Fahrzeiten. 
Danach legen auf der Hinfahrt die Schiffe, welche 20° O-Lg im Juni und Juli, 
der Jahreszeit des vollen Südmonsuns überschreiten, die Strecke von dort bis 
Zanzibar in durchschnittlich nur 19,3 Tagen zurück, während diejenigen, welche 
den bezeichneten Meridian im November und Dezember schneiden, in den Kanal 
von Mozambique also zur Zeit des vollen Nordostmonsuns gelangen, 33,2 Tage 
dazu benöthigen. Umgekehrt beansprucht die Rückfahrt von Zanzıbar nach 
30° S-Br im November und Dezember nur 15,5, im April, Mai und Juni dagegen 
durchschnittlich 33—34 Tage. Wie die Tabellen des Weiteren zeigen, ent- 
stehen die Unterschiede, die natürlich in gleicher Weise auch die Gesammt- 
Reisedauer beeinflussen, vornehmlich auf der Strecke nördlich von 20° S-Br; 
antsprechend dem an früherer Stelle Bemerkten, dafs nämlich ein erheb- 
licher jahreszeitlicher Unterschied in der Richtung des Windes sich nur auf 
dieser Strecke bemerklich macht. Die dort zugebrachte mittlere Fahrzeit er- 
giebt sich für die Hinfahrt für die Monate Juni und Juli zu 5,8, für November 
and Dezember zu 18 Tagen, für die Rückfahrt dagegen für April und Mai zu 
26,9, für November und Dezember zu 7,8 Tagen. Insbesondere wird auf der 
Rückreise im Südmonsun für die Fahrt von Zanzibar nach 10° S-Br eine un- 
gewöhnlich lange Zeit in Anspruch genommen, was sich daraus erklärt, dafs 
hier die Schiffe nicht nur den Wind entgegen, sondern auch noch die Strömung 
meistens ungünstig haben. Auf den südlich von 20° S-Br gelegenen Abschnitten 
des Weges, wo sich die Winde jahreszeitlich nur wenig verändern, zeigen auch 
die mittleren Fahrzeiten in den verschiedenen Monaten nur geringe Unterschiede, 
und soweit letztere vorhanden sind, vertheilen sie sich doch über den Lauf des 
Jahres mit so wenig Regelmäfsigkeit, dafs sie eher Zufälligkeiten zugeschrieben 
werden müssen, die sich infolge der geringen Anzahl der Einzelfahrten nicht 
ausgleichen konnten. 
Auf der Reise nach und von Nos Beh, an der Nordwestküste von Mada- 
gaskar, (Tab. 3 und 4) wird die Route ebenso genommen wie auf Reisen nach 
und von Zanzibar; höchstens wird insofern eine Abweichung gemacht, als auf 
der Ausreise die Schnittpunkte von 30° bis 20° S-Br, entsprechend der öst- 
licheren Lage des Bestimmungsplatzes, etwas östlicher gewählt werden, Auf 
der Rückreise steuern die Schiffe gleich nach der afrikanischen Küste hinüber, 
um die günstige Strömung aufzusuchen, und schneiden dann die Parallele von 
20° und 30° S in derselben Länge wie die von Zanziıbar kommenden. Kin 
jahreszeitlicher Unterschied in der Dauer der Fahrt tritt bei diesen Reisen in 
den Tabellen nur wenig hervor, bei Weitem nicht in solchem Mafse und in 
solcher Regelmäfsigkeit wie bei den Zanzibar-Reisen. Dies dürfte zum Theil 
wieder von der zu geringen Anzahl der zur Ableitung der Mittelwerthe ver- 
wendeten Einzelreisen herrühren; der Hauptgrund besteht jedoch ohne Zweifel 
darin, dafs die Schiffe auf der Fahrt nach Nos Beh in das eigentliche Monsun- 
gebiet kaum hineingelangen, und deshalb in der That die Dauer dieser Reisen 
viel weniger als die der Reisen nach’ nördlicher gelegenen Plätzen von der 
Jahreszeit abhängig ist. 
Auf der Reise nach Tamatave, an der Ostküste von Madagaskar, (Tab. 5) 
steuern die Schiffe im Westwindgebiet der höheren Breiten so weit nach Osten, 
dafs sie, nördlich aufbiegend, den Parallel von 30° S in etwa 52° O-Lg er- 
reichen. Von 20° O-Lg bis zu letzterem Punkte ist die Dauer der Fahrt etwa 
13—14 Tage. Dann benöthigen die Schiffe noch durchschnittlich 8,5 Tage, um 
zu ihrem Bestimmungsorte zu gelangen. Zurückkehrend nach dem Atlantischen 
Ocean wird die Route um die Südspitze von Madagaskar herum genommen und 
von hier der Kurs auf die Küste von Afrika gesetzt, in der Weise, dafs 30° S-Br 
nahezu in derselben Länge geschnitten wird wie von den aus dem Kanal von 
Mozambique kommenden Schiffen, -
	        
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