Suva auf Viti-Levu (Fidji-Inseln).
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Suva auf Viti-Levu (Fidji-Inseln)
und seine merkantilen und sonstigen Verhältnisse. )
Bericht S. M. Kr. „Adler“, Kommandant Korv.-Kapt. von Wietersheim.
Der Hafen von Suva (Eingeborenen-Name Tomba-Ko-Suva) ist eine ge-
räumige grofse Bucht von ca 2 Sm Länge (Ost— West) und !/2—2 Sm Breite.
In dem nordwestlichen "Theile befindet sich durch vorstehende Riffe cin innerer
Hafen abgetheilt, welcher als Quarantäne-Hafen dienen soll.
Die Einfahrt ist durch die auf dem nördlichen Ufer aufgestellten drei
weißen, weit sichtbaren Baken (S, M. Kr. „Adler“ sichtete zwei derselben auf
ca 10 Sm) leicht zu bewerkstelligen. Die Kurslinie (mw. Nord) führt durch
die 3 Kabllg. breite Oeffnung im Strandriff, dessen Verlauf im Osten durch drei
weißse, und dessen im Westen am meisten vorspringende Spitze durch eine
schwarze Tonne gekennzeichnet ist. Bei Nacht werden die zwei oberen Baken
durch entsprechende Laternen, die auf 10—12 Sm Entfernung bei klarem Wetter
sichtbar sind, ersetzt,
Ungefähr in der Mitte der nördlichen Küste der Bucht, beinahe gegen-
über der Einfahrt, ‘ ragt eine flache Spitze ca 6 Kabllg. in den Hafen hinein,
ihn hier bis auf '/2 Sm einengend.
Im Hafen von Suva waren nur wenige Schiffe anwesend; eine norwegische
Bark, ein englischer Dreimastschoner und zwei kleinere Fahrzeuge, sowie
mehrere Küstenkutter,
Da wo das Land sich im Osten ebnet, ist die Stadt Suva erbaut, theil-
weise auf dem Meere durch Auffüllen abgewonnenem Terrain.
Sie macht den Eindruck einer freundlichen kleinen europäischen Stadt.
Hütten der Eingeborenen sind am Hafen und in der Nähe der Stadt nicht
sichtbar.
Die Häuser, deren Zahl mehr als 200 betragen soll, sind fast durchweg
massive Holzbauten mit Zinkbedachung, vereinzelt auch mit Zinkbekleidung
(Wellblech), Viele der Wohnhäuser sind auf Hügeln erbaut, die Waaren- und
Geschäftshäuser jedoch meist auf ebenem Terrain unweit des Strandes, Unter
den Geschäftshäusern findet man ansehnliche Gebäude mit stattlichen Ver-
kaufsräumen.
Die "Hauptstrafse und wohl einzige Strafse, die diesen Namen verdient,
liegt am Strande; sie ist ziemlich breit, gut gehalten und scheint seiner Zeit
künstlich planirt zu sein. Die übrigen Wege sind noch im Entstehen begriffen.
Am Strande, etwa in der Mitte der Stadt, ist eine Lade- und Lande-
brücke (Wharf) gebaut; zwei Anlegetreppen befinden sich an der Innenseite für
Boote. Die Brücke ist ein starker Holzbau mit drei Schienensträugen, die
beim Zollgebäude in zwei Geleise übergehen. - Sie ist in der Richtung von Ost
nach West etwa 200 Fuls, in der Richtung von Süd nach Nord etwa 100 Fufs
im rechten Winkel daranschliefsend, nach dem Hafen zu ausgebaut, und zwar
weit genug, dafs Schiffe von beträchtlichem Tiefgange (20 Fufßs und mehr) hier
bequem laden und löschen können. Ein fester Krahn für schwere Gegenstände
fehlt bis jetzt.
Der Preis für Land beträgt zur Zeit etwa 10 Lstrl. per Fufs an der
Hauptstraße, nach dem Hinterlande und den Hügeln zu etwa 100 bis 150 Lstrl.
pro Acker,
Die Einwohnerzahl schätzt man in Suva und Umkreis auf ca 450 Europäer,
500 Melanesier (Salomon-Archipel u. s. w.), 60 Tokalou- oder Tokolau-Leute
(Aequator), 200 Inder (Kulis), einige Chinesen und Samoa-Insulaner. Die Zahl
der Fidjianer in der Stadt ist sehr gering und kaum nennenswerth.
Die Eingeborenen haben sich mit der Einwanderung der Europäer und
dem Bau der Stadt vor ungefähr 7 Jahren successive zurückgezogen und leben
jetzt an der anderen Seite des Hafens, in Suva lai lai, von wo aus sie ab und
zu die Erzeugnisse ihres Platzes zu Markte bringen und hier ihre sonstigen
Lebensbedürfnisse einkaufen.
1) Fiji-Islands, 1882, S. 36.
Ann. ad. Hydr. etc... 1808 Hafl. IY