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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 16 (1888)

Suva auf Viti-Levu (Fidji-Inseln). 
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Suva auf Viti-Levu (Fidji-Inseln) 
und seine merkantilen und sonstigen Verhältnisse. ) 
Bericht S. M. Kr. „Adler“, Kommandant Korv.-Kapt. von Wietersheim. 
Der Hafen von Suva (Eingeborenen-Name Tomba-Ko-Suva) ist eine ge- 
räumige grofse Bucht von ca 2 Sm Länge (Ost— West) und !/2—2 Sm Breite. 
In dem nordwestlichen "Theile befindet sich durch vorstehende Riffe cin innerer 
Hafen abgetheilt, welcher als Quarantäne-Hafen dienen soll. 
Die Einfahrt ist durch die auf dem nördlichen Ufer aufgestellten drei 
weißen, weit sichtbaren Baken (S, M. Kr. „Adler“ sichtete zwei derselben auf 
ca 10 Sm) leicht zu bewerkstelligen. Die Kurslinie (mw. Nord) führt durch 
die 3 Kabllg. breite Oeffnung im Strandriff, dessen Verlauf im Osten durch drei 
weißse, und dessen im Westen am meisten vorspringende Spitze durch eine 
schwarze Tonne gekennzeichnet ist. Bei Nacht werden die zwei oberen Baken 
durch entsprechende Laternen, die auf 10—12 Sm Entfernung bei klarem Wetter 
sichtbar sind, ersetzt, 
Ungefähr in der Mitte der nördlichen Küste der Bucht, beinahe gegen- 
über der Einfahrt, ‘ ragt eine flache Spitze ca 6 Kabllg. in den Hafen hinein, 
ihn hier bis auf '/2 Sm einengend. 
Im Hafen von Suva waren nur wenige Schiffe anwesend; eine norwegische 
Bark, ein englischer Dreimastschoner und zwei kleinere Fahrzeuge, sowie 
mehrere Küstenkutter, 
Da wo das Land sich im Osten ebnet, ist die Stadt Suva erbaut, theil- 
weise auf dem Meere durch Auffüllen abgewonnenem Terrain. 
Sie macht den Eindruck einer freundlichen kleinen europäischen Stadt. 
Hütten der Eingeborenen sind am Hafen und in der Nähe der Stadt nicht 
sichtbar. 
Die Häuser, deren Zahl mehr als 200 betragen soll, sind fast durchweg 
massive Holzbauten mit Zinkbedachung, vereinzelt auch mit Zinkbekleidung 
(Wellblech), Viele der Wohnhäuser sind auf Hügeln erbaut, die Waaren- und 
Geschäftshäuser jedoch meist auf ebenem Terrain unweit des Strandes, Unter 
den Geschäftshäusern findet man ansehnliche Gebäude mit stattlichen Ver- 
kaufsräumen. 
Die "Hauptstrafse und wohl einzige Strafse, die diesen Namen verdient, 
liegt am Strande; sie ist ziemlich breit, gut gehalten und scheint seiner Zeit 
künstlich planirt zu sein. Die übrigen Wege sind noch im Entstehen begriffen. 
Am Strande, etwa in der Mitte der Stadt, ist eine Lade- und Lande- 
brücke (Wharf) gebaut; zwei Anlegetreppen befinden sich an der Innenseite für 
Boote. Die Brücke ist ein starker Holzbau mit drei Schienensträugen, die 
beim Zollgebäude in zwei Geleise übergehen. - Sie ist in der Richtung von Ost 
nach West etwa 200 Fuls, in der Richtung von Süd nach Nord etwa 100 Fufs 
im rechten Winkel daranschliefsend, nach dem Hafen zu ausgebaut, und zwar 
weit genug, dafs Schiffe von beträchtlichem Tiefgange (20 Fufßs und mehr) hier 
bequem laden und löschen können. Ein fester Krahn für schwere Gegenstände 
fehlt bis jetzt. 
Der Preis für Land beträgt zur Zeit etwa 10 Lstrl. per Fufs an der 
Hauptstraße, nach dem Hinterlande und den Hügeln zu etwa 100 bis 150 Lstrl. 
pro Acker, 
Die Einwohnerzahl schätzt man in Suva und Umkreis auf ca 450 Europäer, 
500 Melanesier (Salomon-Archipel u. s. w.), 60 Tokalou- oder Tokolau-Leute 
(Aequator), 200 Inder (Kulis), einige Chinesen und Samoa-Insulaner. Die Zahl 
der Fidjianer in der Stadt ist sehr gering und kaum nennenswerth. 
Die Eingeborenen haben sich mit der Einwanderung der Europäer und 
dem Bau der Stadt vor ungefähr 7 Jahren successive zurückgezogen und leben 
jetzt an der anderen Seite des Hafens, in Suva lai lai, von wo aus sie ab und 
zu die Erzeugnisse ihres Platzes zu Markte bringen und hier ihre sonstigen 
Lebensbedürfnisse einkaufen. 
1) Fiji-Islands, 1882, S. 36. 
Ann. ad. Hydr. etc... 1808 Hafl. IY
	        
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