Der Nebel. in. Deutschland, . insbesondere. an den. deutschen Küsten,
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Die absolute Nebelwahrscheinlichkeit und die wahrscheinliche Nebeldauer.
Wenn man die Zahl der Beobachtungstermine eines gegebenen Zeit-
raumes, an denen Nebel notirt wurde, durch die Anzahl aller Termine dividirt,
so erhält man die von der Wahl der Zeiteinheit unabhängige „absolute Nebel-
wahrscheinlichkeit“; multiplicirt man diese mit der Anzahl der Stunden des
ganzen Zeitraumes, so erhält man die wahrscheinliche Nebeldauer des ganzen
Zeitabschnittes in Stunden und hieraus durch Division mit der Anzahl der
Nebeltage die wahrscheinliche Nebeldauer eines Nebeltages. Diese Faktoren
sind den von Köppen für die Regenverhältnisse eingeführten vollständig nach-
gebildet („Meteorol. Zeitschr,“ 2, pag. 10, 1885); sie setzen voraus, dafs sich
die Zeit des Nebels zur ganzen Zeitdauer verhält wie die Zahl der Beobachtungs-
termine mit Nebel zur Zahl aller Beobachtungsmomente. Wie weit diese Voraus-
setzung erfüllt ist, und wie dieselbe von der Wahl der Beobachtungstermine
und deren Lage zur täglichen Periode des Nebels abhängt, darüber haben wir
kein Urtheil, so lange wir nicht eine genaue Kenntnifs der täglichen Periode
des Nebels haben, zu deren Bestimmung das erforderliche Material vorläufig
fehlt. Gerade wie man an dem Mittel aus drei täglichen Temperaturbeobachtungen
zu verschiedenen Zeiten des Jahres verschiedene Korrektionen anzubringen hat,
um daraus das wahre Tagesmittel zu erhalten, so wird das auch hier der Fall
sein, wir haben aber über die Gröfse dieser Korrektionen und deren jährliche
Aenderung keinerlei Urtheil, Es mufs dieses betont werden, . damit man den
folgenden Zahlentabellen keinen zu grofsen Werth beilegt; sie haben:nur relative
Bedeutung. - : |
Das Material wurde, wie schon erwähnt, den täglichen. Wetterberichten
der Deutschen Seewarte entnommen, und zwar wurden gleichzeitig für sämmt-
liche Stationen und alle Termine ausgezogen diejenigen mit Nebel, diejenigen
mit Niederschlag (für eine andere Untersuchung) und diejenigen, für welche die
Beobachtungen fehlten, um die Anzahl aller Beobachtungen genau bestimmen
zu können. Dabei stellte sich bald heraus, dafs einige Stationen unbrauchbar
waren: Wilhelmshaven, weil von hier, auch wenn die ganze Nordseeküste tage-
Jang in Nebel gehüllt war, fast niemals Nebel, sondern immer nur 4, d. h. be-
deckt, gemeldet worden ist; Helgoland, Crefeld, Magdeburg, Grüneberg, Thorn
wegen allzu grofser und allzu zahlreicher Lücken bezw. wegen zu kurzer Funktions-
dauer. Königsberg ist zeitweilig (Juli—Dezember 1877) durch Gumbinnen ver-
treten, ich habe beide Reihen zusammengezogen, ebenso habe ich Warnemünde
mit Wustrow und Cöslin mit Rügenwaldermünde vereinigt. Münster und Altkirch
wurden, obwohl sie nicht ganz bis zu Ende unserer Periode berichteten bezw.
nicht unbedeutende Lücken aufwiesen, doch ihrer Lage wegen beibehalten,
In Tabelle 3 sind die absoluten Nebelwahrscheinlichkeiten zusammen-
gestellt, wie sie sich für die einzelnen Termine ergeben, für 2* p. m. ist die
Zahl der Stationen, über welche berichtet wird, etwas klein, um 8o wichtiger
aber sind dieselben für das Studium der täglichen Periode der Nebelwahr-
scheinlichkeit; wo die Werthe kleiner als 0,001 ausfielen, ist ein ? gesetzt.