154
Kleine Notizen.
See aus noch recht gut erhalten und aus Steinen gebaut zu sein, während man
in Mollendo nur solche aus Holz antrifft.
Corinto. Am Morgen des 24, September 1885 sichteten wir nach 24tägiger
Reise den Leuchtthurm auf Cordon-Insel. Das Feuer wird wohl während der
Nacht nicht gebrannt haben, denn sonst hätten wir es sehen müssen. Um
10* a. m. kam die Seebriese durch, mit der wir dem Lande zusteuerten; um 12*,
als wir schon dicht vor der Einfahrt waren, erhielten wir einen Lootsen, und
um 2" p. m. ankerten wir unter Corinto.
Während der Zeit unseres Hierseins — im September, Oktober und
November — hatten wir fast jeden Abeud Gewitter von nicht sehr langer
Dauer, mit starkem Regen und zeitweise heftigen Böen, gewöhnlich aus NO,
Während eines Vormittags wehte ein südwestlicher Sturm; sonst wechselten
See- und Landbriese regelmäfsig mit einander ab. Erstere war meistens frisch,
letztere nicht so. Drei oder vier Mal erlebten wir ein Erdbeben, von denen
das eine so schwer war, dafs das Schiff stark zitterte und der Leuchtthurm auf
Cordon - Insel umfiel. An seiner Stelle fanden wir bei unserer Abreise am
15. November 1885 einen Flaggenmast errichtet.“
9. (D. S.) Flaschenpost. Durch Vermittelung des deutschen Konsulats
in Rio Grande do Sul ist der Seewarte ein Flaschenpostzettel zugegangen, welcher
von dem deutschen Dampfer „Hannover“, Kapt. H. Gathemann, auf der Reise
von St. Vincent nach Montevideo, am 21. August 1887 auf 26° 18’ S-Br_ und
44° 29‘ W-Lg über Bord geworfen und am 19. Dezember 1887 an der Küste
von Brasilien, in der Nähe der Barre von Rio Grande do Sul aufgefunden wurde.
Unter den bekannten Voraussetzungen hat die Flasche in 120 Tagen
etwa 530 Sm nach SW*%/4W zurückgelegt.
Gedruckt und in, Vertrieb bei E. S. Mittler & Sohn
Königliche Hofbuchhandlung und Hofbuchdruckerei
Berlin. Kachstrafse 68.70.