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Kleine Notizen.
7. Hafen von Tandjoeng Priok (Perioek) bei Batavia, („Gids
voor het Aandoon van de Reede Batavia“, Batavia 1887.) Am 15. März 1887
ist der neue, bei Batavia in der Nähe der Spitze Priok (Perioek) gelegene
Hafen Tandjoeng Priok eröffnet worden; derselbe besteht aus einem Binnen-
und Aufsenhafen und einer Rhede. Die letztere wird im Osten durch die Linie
rw. Nord—Süd begrenzt, welche über die Bakentonne des Beroenda-Riffes führt,
im Westen durch die rw. Nord—Süd-Linie, welche über die Bakentonne an der
NO-Seite des Riffes Vader Smit führt, und im Norden durch die Peilungen:
„Nordöstliche Bakentonne des Riffes Vader Smit in rw. WSW und die Baken-
tonne des Beroenda-Riffes in rw. 0SO.“
Der Aufsenhafen wird von zwei Steinmolen gebildet; die Molenköpfe,
auf denen sich je ein weifses festes Feuer (6. Ordnung) von 2 Sm Sichtweite
befindet, bilden den ca 150m breiten Eingang. In diesem Aufsenhafen liegen
eiserne Tonnen zum Festmachen der Schiffe aus. Das Leuchtfeuer der Insel
Edam bildet eine gute Landmarke für das Anlaufen dieses Hafens.
Der Binnenhafen besteht aus einem grofsen und einem kleinen Hafen;
ersterer ist 1000 m lang und hat eine Breite von 180m, und der kleine ist
300 m lang und hat eine Breite von 40m. Die Westseite des großen Binnen-
hafens wird durch eine Kaimauer und die Ostseite durch eine abgeschrägte
Steinlage gebildet. Letztere ist durch Pfähle aus Bambus und Holz befestigt.
In beiden Binnenhäfen findet man bei Niedrigwasser 7,5 m Tiefe, und im Fahr-
wasser nach dem Aufsenhafen, sowie im nördlichen Theile desselben sind 7,5
bis 8,‚5m Wasser. Schiffe mit mehr als 7,5m Tiefgang dürfen nur mit be-
sonderer Erlaubnifs des Hafenmeisters einlaufen.
Der Hafen ist mit Batavia durch Eisenbahn und Telephon verbunden.
Die Hafen- und Ankerabgaben betragen 0,16 f£. per Kubikmeter des
Netto-Raumgehalte. Dieselben sind von jedem Schiffe jedoch nur einmal inner-
halb 6 Monate in Niederländisch-Indien zu bezahlen. Schiffe in Hayvarie oder
solche, welche keinen Handel treiben und keine Passagiere oder Kaufmanns-
güter einnehmen oder ausschiffen, sind von den Hafen- und Ankergeldern befreit.
Lootsen-, Kai- und Leichtergelder sind nicht zu entrichten, ferner ist das Ein-
und Ausklariren der Schiffe kostenfrei.
Die Zeitsignalstation von Batavia ist nach hier verlegt worden (vgl.
No. 549 d. „Nachr. f. Seef.“ 1887), sie befindet sich an der Ostseite des Binnen-
hafens in 6° 5‘ 51“ S-Br und 106° 52‘ 58“ O-Lg und steht durch Telephon
mit Batavia in Verbindung. Die Zeitklappe fällt um 0* 0” 0° mittlere Tandjoeng
Priok-Zeit in eine horizontale Lage; 5 Minuten vor dieser Zeit wird dieselbe
halb und 2 Minuten vor 0* Mittag ganz aufgestellt. Um 1% 7” 52° mittlere
Ortszeit, gleich 6* 0” 0° mittl. Greenw. Zeit, fällt diese Klappe noch einmal,
) „(on Schiffen abgegebene Signale werden den Betreffenden zur Kenninifs
gebracht. .
An der Westseite des Binnenhafens befinden sich Waarenschuppen und
Niederlagen. In den Waarenschuppen können Kaufmannsgüter 8 Tage lang
kostenfrei gelagert werden; nach dieser Zeit werden dieselben in die Nieder-
lagen gebracht.
Zum Einschleppen und Verholen von Segelschiffen sind stets einige
Privatleuten gehörende Dampfbarkassen vorhanden, Für das Ein- und Aus-
schleppen von Segelschiffen wird in Summa 75 fl. und für Verholen oder
sonstige Hülfe 25 fl. gezahlt. In den Hafen einzusegeln ist nicht erlaubt.
Die Kosten für ein Boot zum Verkehr zwischen Tandjoeng Priok und
Batavia sind gleich denen zwischen Batavia und der Rhede; sie betragen 1,60 fl.
pro Lastgröfse des Boots, (Eine Last oder Koiang ist gleich 1667,5 kg.)
Trinkwasser können die Schiffe mit der Mannschaft kostenfrei aus den
artesischen Brunnen entnehmen. Am Kai liegende Schiffe können dasselbe
mittelst Schläuchen einnehmen, und die nicht am Kai liegenden Schiffe können,
wenn sie es nicht mit der Mannschaft holen wollen, vermittelst dazu ein-
gerichteter Wasserprähme beziehen. In diesem Falle haben sie 1,50 fl. pro
Legger, gleich 6001, zu zahlen.
Für den von Schiffen einzunehmenden Sandballast sind 2,50 fl. pro Last
zu zahlen. Im Hafen darf keine Asche oder anderer Unrath, ebenfalls kein