Staubfälle im Nordatlantischen Ocean,
beschrieb. Unter der Voraussetzung, dafs der Staub thatsächlich aus der
afrikanischen Wüste kam, ergiebt sich die Entfernung, bis zu welcher er durch
den Wind geführt wurde, in diesem Falle zu mindestens 1500 Sm, Kin eben
solcher Staubfall an ganz ungewöhnlichem Orte wurde an Bord desselben
Schiffes am 24. Januar 1883 beobachtet (s. den Bericht S. 122 Jahrgang 1886
dieser Annalen).
Journal D. 882. Dampfer „Santos“, Kapt. Chr. Boie.
1887 Juli 27 in 17,6° N-Br und 23° W-Lg: Trübes Wetter; gegen 2* p.m.
bemerkten an der Vorderseite der weißen Decksgegenstände leichten
röthlichen Staub. Wind NEzE 2.
Juli 28 in 19,5° N-Br und 22° W-Lg: Abends rein abgewaschene Gegen-
stände waren Morgens wieder leicht mit röthlichem Staube belegt. Gegen
Mittag scheint der Staubniederschlag aufzuhören.
Journal S. 2803. „Gerd Heye“, Kapt. H. Hamer.
1887 Juli 30 in 9,9° N-Br und 29,7° W-Lg: Von 3% bis 3'4* p. m. ein starkes
Regenschauer, womit der Wind von W nach NW holte, Später drehte
er sich wieder zurück. Die frische Farbe war nach dem Regen voll
gelblichem Schmutz,
August 2 in 14,5° N-Br und 29,7° W-Lg: Beobachteten aschgrauen Staub
auf dem Wasser, besonders im Kielwasser. Wind ENE 1.
Ebenso wie der Wüstenstaub der Sahara wird auch Staub anderer Art
mitunter durch den Wind sehr weit seewärts getragen. Das erste hier zu ver-
zeichnende Beispiel betrifft einen Niederschlag von Kohlenrufs, der am 17. und
18. November 1885 aufserhalb der Kanalgründe in etwa 400 Sm Abstand vom
Lande stattfand. Am 15, und 16. November wehte ein heftiger Sturm aus
Ostsüdost, der am Abend des 16., als ein feiner Regen begann, an Stärke ab-
nahm; doch hielt der Wind, indem er sich allmählich durch Ost bis Ostnordost
drehte, mit der Stärke 6—7 noch bis zum Nachmittage des 18. Novomber an.
Dies läfst es ’als zweifellos erscheinen, dafs der in den Schiffsjournalen berichtete
schwarze Niederschlag nichts anderes als von England herüber gewehter und
bis in diese weite Entfernung geführter Kohlenrufs war.
Journal S. 2400. „Weser“, Kapt. Joh. Harde,
1885 November 16 in 50,6° N-Br und 16,3° W-Lg: Nachdem der feine Regen
aufgehört hatte und die weils gefärbten Rundhölzer, als Masten, Toppen,
Besansbaum u. s. w. abgetrocknet waren, fanden wir, dafs die Farbe
ganz schmutzig war von einer schmierigen Masse, die wie Kohlenstaub
vermischt mit Oel aussah. Wind ESE-—HENE 7. (Die Position des
Schiffes liegt von dem nächsten Punkte der englischen Küste, Kap
Landsend, W'!/2N 410 Sm entfernt.)
Journal S. 2408. „Dakota“, Kapt. N. E. Schäffer.
1887 November 18 in 50,1° N-Br und 13,8° W-Lg: Nachmittags abflauende
Briese aus ENE mit Staubregen, welcher die weiße Farbe der Deck-
häuser gänzlich beschmutzte. .
In dem zweiten hiernächst zu berichtenden Falle handelt es sich um einen
Staubnebel, der wahrscheinlich von einem ausgedehnten Waldbrande in Canada
oder den Nordstaaten der amerikanischen Union herrührte. Er wurde Ende
August 1886 nördlich und nordwestlich von den Azoren auf der Mitte des
Nordatlantischen Oceans beobachtet. Der Wind war um diese Zeit auf der
Westhälfte, ja fast querüber auf der ganzen Mittelzone des Nordatlantik frisch
bis stürmisch aus dem westlichen Halbkreise, schwankend zwischen Südwest
und Nordwest. Fast alle Schiffe, die sich in den mittleren Breiten des Oceans
befanden, berichteten mehrere Tage hindurch, vom 25. ungefähr bis Ende
August, sehr diesiges Wetter und eigenthümliche Verfärbungen der Sonne,
welche Erscheinungen sich bis östlich von 20° W-Lg bemerklich machten, ‚An
Bord des Schnelldampfers „Eider“, welcher New- York am 25. August verliefs,
wurde eine auffallend rothe Färbung der Sonne beim Untergang Abend für
Abend bis zum 28. in 45° N-Br und 48° W-Lg beobachtet. Die interessantesten
Berichte sind indefs die folgenden:
Journal S. 2625. „Maryland“, Kapt. E. Kuhlmann. |
1886 August 29 in 44,8° N-Br und 35,2° W-Lg: Rothe Nebelluft; von 9% bis
11° a. m. auffallend starker Geruch‘wie Moorrauch. Wind WNW 7.
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