Aus dem Reiseberichte der deutschen Bark „Panama“.
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wurde. Am letztgenannten Tage flaute: der Westwind ab, worauf in der folgen-
den Nacht nördliche Briese durchkam, die uns um so unerwünschter war, als
wir durch sie in einen Meerestheil geführt wurden, wo sehr viel Eis vorkommt.
Aus diesem Grunde ließs ich denn auch mit den zeitweilig auftretenden nord-
nordöstlichen Winden 10 Stunden lang nach NW hinüber liegen, Vom 8. bis
10. Dezember konnten wir bei günstiger Gelegenheit unsere Reise wieder etwas
besser fördern, <o dafs wir am letzten Tage in 46,8° S-Br auf 441° W-Lg
standen. Der steife Westwind, welcher au den beiden letzten Tagen geweht
hatte, wurde flau, und es trat wieder nördliche Briese auf, mit der wir aber
immerhin noch einen guten Fortgang machten. In den nächsten Tagen lief der
Wind durch W und S nach E. Am 16, Dezember, in 34,6° S-Br und 33,3° W-Lg,
nachdem der Wind in den letzten 30 Stunden östlich gewesen .war, holte er
allmählich‘ auf N und wurde am 17. so stark, dafs wir während 1% Wachen
die Fock fest haben mufsten. Nachdem der. Wind am Morgen des 18., ohne
geine Richtung zu ändern, flauer geworden war, arbeiteten wir uns langsam bis
zum 25. Dezember nach 28,2° S-Br und 24,2° W-Lg vorwärts. Am Morgen
dieses Tages holte der Wind zunehmend auf E bis ENE und, wurde schliefslich
zum Passat. Durch diesen begünstigt, machten wir wenigstens eine gute
Durchschnittsreise vom Kap Horn bis zum Aequator, indem wir letzteren nach
34 Tagen am 5. Januar 1887 in 29,5° W-Lg kreuzten.
Noch am selbigen Tage holte der Wind nach NEzN, und es hatte den
Anschein, als ob der Passatwechsel ohne jede Störung vor sich gehen sollte;
allein am zweiten Tage, in 2,4° N-Br und 31,4° W-Lg, flaute der Wind nach
und nach zur Windstille ab, die mehrere Wachen anhielt. Am 9. Januar kam
endlich der Nordost-Passat in 3,4° N-Br und 33,0° W-Lg entschieden durch.
Vom 10. bis 17, Januar, an welch letzterem Tage 23,8° N-Br und 46,3° W-Lg
erreicht wurde, ging die Reise, begünstigt durch einen frischen, wenngleich
schralen Passatwind, gut von Statten. Dann aber wurde es flau, und es schien
die Grenze des Passats erreicht zu sein; doch kam am 18. Januar wieder
NE-Wind durch, mit dem wir bis zum 20. nach 28,3° N-Br und 486° W-Lg
gelangten. . Als hier der Wind auf rw. NzE holte, und. da unser Standpunkt
schon ein bedeutend westlicher war, wendeten wir ostwärts. Infolge des höchst
unbeständigen Windes konnten wir nur wenig Fortschritt machen, obwohl wir
jeden Vortheil auszunutzen suchten; unsere Hoffnung, einen guten Schlagbug zu
machen, schlug immer fehl. Daher standen‘ wir denn auch am 2. Februar erst
auf 35,9° N-Br in 43,1° W-Lg, hatten somit 13 Tage gebraucht, um von
28,3° N-Br und 48,6° W-Lg nach hier zu kommen, ein Resultat so schlecht,
wie ich es noch nicht gehabt habe. Auch auf dem letzten Reiseabschnitt wurden
die Verhältnisse ungünstig angetroffen. Zwar konnte in der nächstfolgenden
Woche — bis zum 8, Februar — ein befriedigender Fortgang erzielt werden,
alleim hierauf setzte von Neuem östlicher Wind ein, der anfänglich südöstlich,
später nordöstlich und theils leicht, theils steif bis stürmisch war, und hatten
wir infolge dessen am 16, Februar 1887, an welchem Tage das meteorologische
Journal seinen Abschlufa fand, erst 48,3° N-Br und 12,5° W-Lg erreicht. ‘Bis
hierher hatte die ganze Reise eine Dauer von 123 Tagen.
Einige Bemerkungen über Corral in Chile,
Von Kaptı E, Westergaard, Führer der deutschen Bark „Adolph“
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte.)
In den Wintermonaten der südlichen. Hemisphäre, wenn des anhaltenden
Regens wegen das Wasser des Valdivia-Flusses beständig ausläuft, herrscht in
Calvary Cove (Corral) eine starke Strömung, welche von Osten nach Westen
über die Manzera-Bank hinwegsetzt und auf die gegenüberliegende Küste, eben
südlich. von Laurel Point bis nach San Carlos, stöfst. Dadurch wird ein starker
Mahlstrom erzeugt, in welchem tiefgehende Schiffe nicht manövriren können,
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