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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 16 (1888)

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Fahrwasser der Allas- und Soerabaya-Strafsen. 
Wetter gegen früher gefunden wurde, hatte ich hier die gröfste Windstärke 
der Reise, wieder bis Windstärke 8 aus südwestlicher Richtung, 
Am 15. Oktober nahm der SW-Monsun an Stärke ab, am 16. wurde es 
still und der Wind umspringend, und gleichzeitig setzte eine hohe Dünung aus 
ESE ein, welche im Laufe der Tage allerdings wieder herunterging, aber die 
alte südliche Monsundünung in 24 Stunden fast vollkommen verdrängt hatte. 
Das Fahrzeug schlingerte auch unter den veränderten Umständen sehr 
heftig vor Anker, und die Höhe der Brandung, sowie die Schwierigkeiten des 
Passirens derselben blieben die gleichen. 
Bemerkungen 
über das Fahrwasser der Allas- und Soerabaya-Strafsen. 
Nach einem Bericht des Kommandanten S. M. Kr. „Albatrofs“, Korv.-Kapt. 
von Frantzius, setzte auf der Reise von Zhursday-Insel bis Soerabaya der 
Strom stets westlich (zwischen N 64° W—5S 46° W) mit einer Stärke von 
6—29 Sm in 24 Stunden. Der stärkste Strom wurde in der Allas-Strafse 
gefunden. Derselbe rührt dort nach Aussagen holländischer Offiziere, die hier 
vermessen hatten, von der Ebbe und Fluth her, die regelmäßig dort wechselt. 
Als S. M. Kr. „Albatrofs“ in die Allas-Strafse einlief, setzte die Fluth südlich, 
in Stärke von 4—5 Sm, bei dem wehenden SW-Winde eine ziemlich rauhe See 
verursachend. Um 12* 30" ungefähr war ‘Stillwasser, die See verlief rasch, und 
setzte um 1* die Ebbe in derselben Stärke nach Norden. Merkwürdig sind in 
der Allas-Strafse die grofsen Stromkabbelungen. Gleich am KEingange der 
Straße passirte der Kreuzer eine über die ganze Breite der Strafse sich hin- 
ziehende Kabbelung von ca 100—150m Breite, weiter nördlich wurden bei 
der Bird- und der Burong-Insel sehr starke 2—3 Sm breite, sich ebenfalls über 
die ganze Strafse hin erstreckende Kabbelungen gefunden, am Ausgange der 
Strafse, südlich von der Insel Belang beginnend, ist das ganze Fahrwasser fast 
eine einzige Stromkabbelung. Die Toter ferenzeischeimungen der Wellen waren 
derartig stark ausgebildet, dafs im Bereiche der Kabbelungen jeder Einfluß 
der, wie erwähnt, ziemlich rauhen See aufhörte, und das Wasser in spitzen, 
kegelförmigen etwa 0,6 bis 0,9m hohen Wellen sich bewegte. Nördlich von 
Lombok nach der Madura-Strafse hin wurde kein Strom gefunden. 
Die an Bord befindliche Specialkarte der Allas-Strafse (Tit. X 144, 
Br. Adm. K. 895) ist unzuverlässig, und viele Punkte sind in derselben unrichtig 
eingetragen. Die SW-Ecke von Sumbawa ist keineswegs so geradlinig, wie 
auf der Karte angegeben, sondern zeigt sehr zerrissene und unregelmäfsige 
Linien. Der Lombok-Pik war Morgens zu schen und ist eine vorzügliche Ein- 
segelungsmarke, während des Tages war er jedoch mit Wolken ganz bedeckt 
und wurde erst am Abend wieder frei. Wenn man annimmt, dafs der Pik 
richtig liegt, so liegen alle Inseln falsch. Ferner ergab sich die Ungenauigkeit 
der Karte auch dadurch, dafs die einzelnen Punkte in ganz anderer Weise in 
Sicht kamen, als es nach derselben hätte stattfinden müssen. Im Allgemeinen 
scheinen die Inseln Belang, Telageng, Passerang u. 8. w. 2Sm zu weit östlich 
angegeben, die Rocky-Inseln liegen ganz falsch, ebenso Lavano, eine der 
Tweelingen-Inseln. 
Die Passage durch die Strafse ist sonst sehr empfehlenswerth, falls 
man durch Festlegung der Hafenzeit und Strombeobachtungen eine Kontrole 
der herrschenden Strömungen erlangen kann. Die Einfahrt ist sehr leicht 
anzusteuern und ist frei von Riffen und Untiefen im Fahrwasser. 
In der Madura-Strafse wurde kein Strom gefunden. Dieselbe wurde in 
einer Nacht passirt, so dafs sich der „Albatro/s“ am Morgen gegen 8* in Sicht
	        
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