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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 16 (1888)

Zur Hydrographie und Küstenbeschreibung von Ostafrika, 
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wenigstens auf 2 Seemeilen Entfernung; einsehen. Wasser und Grün ist indefs 
im Innern nicht zu erblicken, wenngleich die Eingeborenen behaupteten, dafs 
sie so viel Schafe und Rinder, als wir für unsern Bedarf benöthigten, den Flu(s 
heruntertreiben könnten; dieses Vieh würde genügend Nahrung finden.‘ Die 
Gewächse, welche man als Nahrung für die von uns mitgenommenen Schafe 
uns überbrachte, sahen aus, wie dickstämmig holziges, trockenes Heidekraut. 
An der Mündung des Kolule sind einzelne grüne Büsche, von demselben 
zweifelhaften Grün, wie überall und einige Hütten zu bemerken. Ungefähr 
90 Menschen standen und gingen dort herum. Auch hier kein Wasser, 
Ras-al-Khyle.') In einer Ausdehnung von 3 Seemeilen springt das 
Kap Ras-al-Khyle etwa 1 Seemeile von der Küste vor. Drei in nahezu 
gleichem Abstand von etwa 1 Seemeile stehende Spitzen, von denen die süd- 
lichste die höchste, die nördlichste die niedrigste ist, machen das Kap besonders 
bemerkbar. Zwischen den drei Spitzen befinden sich zwei kleine Einbuchtungen. 
[n der Mitte der nördlichen dieser beiden Einbuchtungen befindet sich eine 
vierte den übrigen ähnliche Spitze, so dals Ras-al-Khyle in ‚nordöstlicher 
Peilung den Anblick von 4 hintereinander liegenden Kaps bietet. In 200m 
Abstand von den 3 Spitzen und auf den Verbindungelinien dieser Punkte wurden 
18 m Wasser gelothet. Das Ufer fällt steil zum Meere ab, und nur in den 
kleinen Einbuchtungen befindet sich auf kurzer Strecke Sandstrand. Hinter der 
nördlichsten Spitze zieht sich die Küste etwa 1 Seemeile zurück und bildet 
sine Bucht, in deren westlichem Theile auf kurzer Strecke sich Sandstrand 
befindet und eine Landungsstelle bildet. Hier befindet sich das Dorf Ras-al-Khyle, 
Die Wassertiefe nimmt in der Bucht gleichmäfsig bis 4m dicht unter Land ab, 
Der Ankergrund ist gut und besteht aus feinem hellgrauem Sande mit schwarz 
and rothen Punkten und zerbrochenen Muscheln, S. M. Kreuzer „Moewe“ 
ankerte im SW-Monsun in 12m Wasser in der Peilung: 
Nordspitze . . . . . . SL0, 
Dorf. 2.00.00. 00. + WzS, 
Mündung des Kolule . . . NWzN. 
Das Schiff lag stets auf dem Winde, schlingerte jedoch aufserordentlich 
stark, da die hohe Dünung um die Nordspitze herumläuft und das Schiff etwa 
4 Strich von B.-B. vorn traf. Tiefer in der Bucht, in geringerer Tiefe zu 
ankern, würde nicht vortheilhaft sein, da daselbst die Dünung bereits aufläuft 
und das Schiff noch unruhiger liegen würde. Der SW-Monsun scheint in der 
Bucht besonders stark zu wehen und stöfst dicht unter Land in heftigen Böen 
von ‚den steilen Küstenrändern herunter. Bei ablandigem Winde ist das 
Wasser in der Bucht durch Sand getrübt, und zeigen sich gelbbraun gefärbte 
Streifen, welche den Eindruck hervorrufen, als ob sich dort flache Stellen be- 
fänden. Es trifft das nicht zu, sondern die Wassertiefe nimmt stetig nach 
Land zu ab. 
Nördlich von der Ansiedelung befindet sich ein, wahrscheinlich neuerdings, 
entstandener Absturz der Küste, der durch seine hellgelbe Färbung besonders 
auffällig ist. 
In der Richtung NzO vom Anukerplatze S. M. Kreuzer „Moewe“ befindet 
sich die Mündung des Nogal in einer Entfernung von ca 9,5 Seemeilen, Die- 
selbe ist an einem rothen Kliff, unter welchem 2 gelbe Spitzen, ähnlich den 
Hörnern eines Nashorns, sich befinden, erkenntlich, Hinter diesem Kliff be- 
findet sich ein dunkler Höhenzug mit abgerundeter Spitze. 1000 m SO querab 
vom Wadi Nogal peilte die nördlichste Huk der Negro Bai NO®%/40. . 
Vom Ankerplatz nach dem Kolule beträgt die Wassertiefe 11m. Von 
hier bis‘ nach dem Wadi Nogal in einem Küstenabstand von etwa 1500—1600 m 
1l—14m. Die Tiefen nehmen nach Land zu regelmäfsig ab, und konnten An- 
zeichen von Gefahren für die Navigirung nicht aufgefunden werden. 
Wie oben angeführt, scheint Ras-al-Khyle ein rechtes Windloch zu sein. 
Auch diesmal, wenngleich im Allgemeinen schon von der Ankunft an ruhigeres 
Africa Pilot Part III, 1884, S. 399. 
Vergl. Annalen 1886, S. 394, 1887, S. 135, 213 u. 483.
	        
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