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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 16 (1888)

Zr 
Zur Hydrographie und Küstenbeschreibung von Ostafrika, 
Ras Mabber.!) Von der Spitze dieses Kaps epringt ein Riff, auf 
welchem die See brandet, ungefähr 500 m weit vor. Die Ufer, weit nördlich 
von Ras Mabber anfangend, bis 9° N-Br sind felsig und so steil, dafs ein Be- 
steigen derselben unmöglich erscheint; zum Theil, wie zum Beispiel unmittelbar 
südlich von Ras Mabber, erscheinen sie wie mit einem Messer senkrecht ab- 
geschnitten. Hier geht auch, wie es scheint, das tiefe Wasser bis ganz dicht 
an das Land; zu Zeiten war auf ca 400 Meter Entfernung vom Strande über 
30 Meter Wassertiefe, und sah man an diesen Stellen erst ganz dicht unter 
Land scharf abgegrenztes entfärbtes Wasser, geringe Tiefen andeutend. Die 
Lothungen gaben überall sehr gleichmäfsige Resultate, wenngleich natürlich 
entsprechend der Uferform flaches Wassers sich jeweilig weiter oder weniger 
weit Jam Ufer erstreckte. Im Allgemeinen habe ich zwischen 14 und 30 Meter 
gelothet. 
Die ganze Küste von Ras Mabber bis zur Bucht vou Ras-al-Khyle besteht 
aus mäfsig hartem thonigem Sandstein, mit, wenn aus dem gleichen Aussehen 
auf gleiche Beschaffenheit mit derjenigen bei Ras-al-Khyle geschlossen werden 
kann, eingesprengtem Syenit und Muschelkalkpartien. Abweichend nur ist ein 
Kap auf ca 8° 25‘ N-Br, welches mit Flugsandhügeln bedeckt war. 
Die Küste ist überall gleich steril, erst wenn man ganz nahe kommt, 
lassen sich stellenweise auf dem Plateau sehr trocken aussehende Gras- etc. 
Büschel entdecken. Wasser sahen wir nur auf 8° 48‘ N-Br, woselbst ein kleiner 
Bach aus einer Schlucht über einen Felsblock ca, 10m herunterrieselte. Eine 
grüne Einsäumung desselben war nicht vorhanden. Häufig wurden Somali 
(Männer) auf den Plateaurändern, einmal sogar eine Hütte mit Weibern auf 
halber Höhe neben einer trockenen Schluchtmündung bemerkt, Vieh und eigent- 
liches Grün nie. 
Die Negro Bai (Neger-Bucht). Ras Gobakh. Bei Ras Gobakh war 
die Brandung besonders stark, hervorgerufen durch die hohe fast senkrecht zur 
Küstenlinie auflaufende südliche Dünung. | N 
Ein Bach mündet hier mit südöstlicher Laufrichtung (siehe Tafel 25 
der Annalen 1887), die Ufer desselben und das Seeufer nahe der Mündung sind 
besetzt mit halbverbrannten grünen Büschen. Auf dem nördlichen Ufer des 
Baches steht die röthliche Ecke eines zerfallenen Steinhauses. 
Wadi Nogal.?) Die Mündung des Wadi Nogal liegt am südlichen 
Ende einer Küstenstrecke, woselbst das Plateau mehr vom Ufer zurücktritt und 
dasselbe vor seinen hohen Rändern Schutt- und Sandhügel vorliegen hat, 
so dafs die Küste ein zerklüftetes Ansehen gewinnt. nn 
Diese unterscheidet sich hierdurch wesentlich von derjenigen der ge- 
sammten übrigen Bucht von Ras-al-Khyle, denn im Uebrigen steigt die Küste 
fast unvermittelt, mehr oder weniger steil (meist ersteres) direkt zum Plateau auf, 
Von der Mündung nach Norden ziehen sich ungefähr 500 Meter lang 
die bekannten trocken aussehenden Büsche, an deren nördlichstem Ende 
4 Somalihütten sich aufgeführt befanden, nn , 
Das Bett des Wadi Nogal liegt in seinem letzten Ende in einer breiten, 
tiefen Schlucht, welche einen Bogen gegen den Zeiger der Uhr von West nach 
Ost macht. Im Innern auf weißem leichten Sande standen grüne Büsche, 
keine Bäume, an einzelnen Stellen leidlich dicht. Wasser war zunächst gar 
nicht, in nächster Nähe nur in unzusammenhängenden Lachen, zu erblicken. 
Ein Ausflufs in’s Meer war nicht zu sehen, obgleich ich ganz nahe passirte, 
Der Kolule.®) Auch der Kolule flieflst in tief eingeschnittenem Flufs- 
bett. Augenblicklich war nur das Flufsbett vorhanden und kein Flufßs. Man 
kann in der Richtung von SO nach NW, welches auch die allgemeine Lauf- 
richtung des Flusses zu sein scheint, über ungefähr die halbe Höhe der 
Böschung des Flufsbetts am südlichen Ufer der Mündung hinweg, ihn weithin, 
1) Africa Pilot Part III, 1384, S. 400. Siehe auch Ann. 1886, S. 396. 
%) Vergl. Annalen 1887, S. 136 u, 483. 
3) Annalen 1887, S. 135 u. 4838.
	        
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