Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 16 (1888)

118 
Berechnung der Deviation der Schiffskompasse., 
seine beabsichtigten Arbeiten zu vollenden, sondern auch sogar in demselben 
kleinen Schiffe „Cumderland“, mit seinen bisher erhaltenen Resultaten, die dem 
ampfangenen Auftrage entsprachen, die ganze Heimreise nach England anzu- 
treten. Hierdurch wäre Zeit gewonnen, wie er dachte, er könne ebenfalls den 
falschen Nachrichten über sein Schicksal zuvorkommen, und er räumt auch ein, 
dafs etwas Ehrgeiz hinzukam, der erste zu sein, welcher eine Reise über die 
halbe Erdkugel in einem 8so kleinen Schiffe unternommen habe, Der schönste 
Moment seines Lebens war es aber, als er jetzt, nach sechswöchentlicher Ab- 
wesenheit, am 7. Oktober, bei dem Strandungsorte wieder anlangte, wo er von 
elf Karronadenschüssen begrüfst und mit Jubel empfangen wurde. Die letzte 
Kupfertafel in der Flinders’schen Reisebeschreibung stellt diese „ Wreck- Reef*- 
Bank bei niedrigem Wasser dar. Hoch über dem Zeltlager weht eine umge- 
kehrte englische Flagge, links davon sieht man weiter zurück das gestrandete 
Schiff „Porpoise“, mastlos auf der Seite liegend; das andere Schiff war schon 
zertrümmert, Auf der Bank war alles nach Wunsch gegangen. Als dem zum 
Kommandanten gewählten Lieut. Flinders, der in seinem Zelte gerade mit 
der Berechnung von Monddistanzen beschäftigt war, eiligst gemeldet wurde, 
dafs Schiffe in Sicht seien, sagte er nach einigem Besinnen, das werde wohl 
sein zurückkehrender Bruder sein, und setzte erst ruhig seine Rechnung weiter 
fort. Nachdem die gewünschte zweite Meldung eintraf, dafs die Schiffe den 
Ankerplatz erreicht hatten, liefs er den Salut abfeuern und nahm Theil an der 
„general satisfaction“, Bei dem Verlassen der Bauk zog er es vor, mit der 
„Rolla* nach Ostindien zu gehen, statt sich der abenteuerlichen Fahrt auf dem 
„Cumberland“ anzuschliefsen. 
Flinders setzte am 11. Oktober 1803 seine Reise nach der Torres- 
Strafse fort, erledigte die dort beabsichtigte Untersuchung und kam am 6. No- 
vember bei der Insel Timor an. Da aber der „Cumberland“ sich in seinen 
oberen Theilen immer mehr leck und gebrechlich zeigte, auch die Pumpen 
nicht mehr gut funktionirten, so beschlofs Flinders, statt direkt nach dem Kap 
der guten Hoffnung zu gehen, erst die Insel Mauritius anzulaufen, obgleich der 
Gouverneur King in Port Jackson, mit dem er vorher über diesen eventuellen 
Plan gesprochen, entschieden dagegen gewesen war, theils wegen der dortigen 
Orkane um diese Jahreszeit, andererseits auch, weil eine Kommunikation zwischen 
der englischen Niederlassung zu Fort Jackson und einer französischen Kolonie nicht 
wünschenswerth sei. Er hatte an Flinders zwar Briefe für den Gouverneur 
auf Mauritius, General Magallon, mitgegeben, die aber vom Kap aus weiter 
befördert werden könnten. Zu seiner Rechtfertigung, von diesem Rath und 
Wunsch eines höheren Offiziers abgewichen zu sein, schrieb Flinders nun ver- 
schiedene Notizen in sein Tagebuch, nicht nur über den Nothstand seines 
Schiffes, sondern auch über den muthmafslichen Werth für seine späteren 
Reisen, die klimatischen, meteorologischen und andern Verhältnisse der Insel 
Mauritius möglichst genau kennen zu lernen, und wie sie namentlich für die 
Zwecke der englischen Niederlassung von Nutzen sein könne, u. a. um die- 
selbe mit Hornvieh aus Madagaskar zu versehen u. 8. w. Im Uebrigen ver- 
iraute er auf seinen französischen, mit Genehmigung des ersten Konsuls der 
Republik ausgestellten Pafs, welcher ihm zum etwaigen Schutz der wissen- 
schaftlichen Expedition des „Investigator“ vor nahe drei Jahren mitgegeben 
war, und glaubte auch eher bei den Franzosen eine Rücksicht und Würdigung 
seiner wissenschaftlichen Arbeiten zu finden, als bei den Holländern am Kap, 
wo aufserdem vielleicht die Autorität Bonaparte’s damals wenig gelten 
möchte. Am 15. Dezember 1803 langte Flinders in Mauritius an, und erfuhr 
dort, dafs der Krieg zwischen England und Frankreich erklärt sei, ferner, dafs 
der General Magallon nach der Insel Reunion (Bourbon) versetzt wäre, und 
jetzt General De Caen, ein Offizier aus der Revolutionszeit, den wichtigeren 
Posten als Gouverneur von Isle de France erhalten habe; es hätten sich 
kürzlich auch schon englische Kriegsschiffe, die Insel rekognoscirend; wieder- 
holt blicken lassen. Nachdem nun die Papiere, und Tagebücher von Flinders 
vorläufig untersucht waren, bestand die erste Bekanntschaft, welche er mit dem 
General De Can machte, darin, dafs dieser ihm sofort in brüsker Weise zu 
verstehen gab, er halte ihn für einen englischen Spion. Veranlassung dazu gab 
zunächst der französische Pafs, worin wohl von dem genau beschriebenen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.