Kleine Notizen,
Während des Nordost-Monsunes sind die daselbst liegenden Schiffe ziem-
lich bedeutendem Seegange ausgesetzt,
Die Ufer sind sandig, flach verlaufend und infolge der stetigen Brandung
für Boote unzugänglich.
Auf ungefähr 3,2, 4,5 und 5,7 Kabilg. Entfernung vom Flaggenstock an
der Spitze befindet sich je ein ziemlich langer Anlegedamm für Boote, von
welchen der erste der Regierung gehört, und auf eisernen Ständern errichtet,
mit praktischen Aufgängen, zwei Dampfkrähnen und mit doppelten Bahngeleisen,
welche mit der Eisenbahn in direkter Verbindung stehen, versehen ist, während
die beiden anderen Dämme Privaten gehören, aus Holz gebaut und nur mit
einem Schienengeleise versehen sind.
Bei Nacht brennt auf dem der Regierung gehörenden Damme ein
rothes Licht.
Bei den Militärbaracken liegt ein kleines Arsenal, Kohlendepots, Werften
sind nicht vorhanden.
Auf der westlich gelegenen Insel Pulu Brasse befindet sich die Kohlen-
station für die Königlich Niederländischen Schiffe.
8. Papejan-Beliling, Nordküste von Bali.') („Hydr. Nachr.“, Pola
1886, No. 48.). Derselbe Kommandant berichtet, dafs nahe dem Hafenfeuer zu
Papejan-Beliling zwei grölsere Gebäude mit rothen Ziegeldächern stehen, weiter
gegen Osten mehrere Holzhütten, etwa 1,5 Kabllg. davon entfernt, nahe dem
Strande, eine Holzbrücke, und angrenzend au diese und ungefähr 20m östlich
davon je eine Häusergruppe von zehn bis zwölf Häusern.
In der Mitte der letzteren steht nahe dem Strande ein Flaggenmast.
Uferbauten sind, einen kurzen Holzdamm ausgenommen, keine vorhanden.
Bei Brandung kann nur mit flachen Booten gelandet werden, welche auf den
Sand laufen und sogleich ans Land geholt werden.
Die Wassertiefe ist bis auf 1 Kabllg. vom Lande sehr grofs, dann steil
aufsteigender Grund.
9. Kema, Südostküste der nördlichen Halbinsel von Celebes.”)
Nach der Mittheilung desselben Kommandanten („Hydr. Nachr.“, Pola 1886,
No. 48). Als Anlaufsmarken dienen die Berge Kliobat und Gunong Sodara
(Dua Sudara); der Ort Kema selbst ist schwer erkennbar, Ein auffälliges
Gebäude ist das Kohlenmagazin mit vorliegendem Holzdamme.
Zwei Holzdämme von etwa 50m Länge bilden Anlegeplätze; der süd-
liche ist stark gebaut und mit einer Decke versehen; in der Nähe davon
liegen die Ueberreste eines alten langen Holzdammes, An beiden Dämmen ist
genügend Wasser für die größten Boote, doch erschwert die anlaufende See
das Anlegen.
Die Kohlenniederlage der Regierung ist für etwa 10000 Tons ein-
gerichtet, der gegenwärtige Vorrath betrug 5000 Tons; die Einschiffung der-
selben ist mühsam und muß ia Kanoes geschehen, da meist Brandung herrscht
and Leichterboote fehlen; der Preis beträgt an Bord geliefert 42 Holländische
SEHE Sonstige Verbrauchsgegenstände sind nicht, Lebensmittel wenig er-
ältlich.
10. (D. S.). Strömung in der Sunda-Strafse.®) Das Deutsche Schiff
„Columbus“, Kapt. B. Sauermilch, ankerte auf der Reise von Cardiff nach
Hongkong am 2. Juni 1885 um 12'% Uhr Mittags auf der Rhede von Neu-Anjer,
auf einer Wassertiefe von 36m (20 Fad.). Eigentliche Ebbe und Fluth wurden
hier nicht beobachtet. Um 5* p. m. begann der Strom nach SW zu laufen,
wobei er in der Nacht bei leichtem südlichen Zuge oder Windstille eine gröfste
Geschwindigkeit von 2,5 Kn erlangte. Um 10" a. m. den 3. Juni trat Still-
wasser ein, welches bis 5 p. m. anhielt, und während welcher Zeit flane bis
mäfsige Briese aus NNE wehte. „Columbus“ blieb diesen Tag über vor Anker
liegen. Einige Schiffe, die unter Segel gegangen, aber nicht bestrebt gewesen
waren, am Abend dicht unter der Küste zu stehen, waren am nächsten Morgen
wieder bis westwärts von Fourth Point zurückgetrieben. Am 4. Juni ging
ij) Findlay, „India Archipelago“, 1878, S. 745,
3 Findlay, „India Archipelago“, 1878, S. 812.
3) S. „Ann. d. Hydr. etc.“, 1882, S. 518.