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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 15 (1887)

Ueber Taifune in der Chinesischen See. 
Ueber Taifune in der Chinesischen See. 
In einer dem Hydrographischen Amte von dem Observatorium zu Hongkong 
zugegangenen Broschüre „The Laws of Storms in the Hastern Seas“ fafst Herr 
Doberck, Direktor des genannten Observatoriums, die zu verschiedenen Zeiten 
im „Hongkong Telegraph“ veröffentlichten Ergebnisse seiner Untersuchungen 
über die Taifune zusammen, ergänzt dieselben durch weitere Resultate seiner 
Diskussion von ungefähr 40 Taifunen und giebt Regeln für das Verhalten der 
Schiffe, welche‘ von diesen Stürmen betroffen werden. 
Von einzelnen Ergebnissen, welche Herr Doberck aus seinen früheren 
Beobachtungen abgeleitet hat, ist bereits in diesen Annalen 1885 (S. 682) und 
1886 (S. 279) Kenntnifs gegeben worden; als Ergänzung zu diesen Berichten 
sollen einige weiteren Resultate im Auschlufs an die erwähnte Broschüre zur 
Mittheilung gelangen, 
Wie bereits auf Seite 682 dieser Annalen 1885 angeführt, sind als erste 
Anzeichen eines herannahenden Taifuns Cirrus-Wolken anzusehen, welche das 
Aussehen von Haaren, Federn oder kleinen hellweifeen Wollflocken haben 
und häufig seltsame Formen annehmen. Diese ziehen aus östlicher, allmählich 
nördlicher werdender Richtung. Das Wetter ist klar und trocken, aber heils, 
es weht oine leichte Briese, und das Barometer steigt etwas. Die Cirrus- 
Wolken erscheinen öfters schon in einer Entfernung von 1500 Sm vom Centrum 
des Taifuns, und ein geringes Steigen des Barometers ist gewöhnlich noch in 
einer Entfernung von 600 bis 1000 Sm vom Centrum bemerkbar.!) 300 bis 
500 Sm vom Centrum trifft man auf eine mehr oder weniger starke Dünung, 
doch hängt dies sehr von der Lage des nächsten Landes ab. Häufig wurden 
in dieser Entfernung Höfe um Sonne und Mond, glänzende Sonnenuntergänge 
und Phosphoresciren der See beobachtet. Ungefähr 800: Sm vom Centrum ist 
der Himmel gewöhnlich zur Hälfte mit Cumulis bedeckt, während oberhalb der- 
selben Cirrocumuli ziehen. Im Süden und Südwesten vom Centrum sieht man 
Cumulostrati und stellen sich Gewitterböen ein. Näher nach dem Centrum hin 
nimmt die Bewölkung zu, die Temperatur infolge dessen ab, und das Barometer 
beginnt zu fallen. Wegen der zunehmenden Feuchtigkeit der Luft wird dieselbe 
drückend, während der Morgenstunden ist es nebelig, und der Himmel hat ein 
dunstiges drohendes Aussehen. 300 Sm vom Centrum sinkt die Temperatur 
noch mehr wegen der Cumulus- und Nimbus-Wolken, mit denen fast der ganze 
Himmel bedeckt ist. Inzwischen hat die Stärke des Windes zugenommen, und 
weht gewöhnlich eine steife Briese in 300 Sm Entfernung vom Centrum, doch 
hängt die Windstärke von der Position des Schiffes zum Centrum derart ab, 
dafs in dem rechten Halbkreise eines Taifuns der Wind gewöhnlich am 
stärksten ist. . 150 Sm vom Centrum ist der Himmel dicht mit Nimbus-Wolken 
bedeckt, es regnet heftig, und 60 Sm davon ergiefst sich der Regen in Strömen, 
während der Wind mit solcher Heftigkeit weht, dafs ihm kein Segel wider- 
stehen kann. Zu bemerken ist, dafs Gewittererscheinungen hier nicht beob- 
achtet wurden. 2 bis 15 Sm vom Centrum nimmt der Wind ab, es wird ent- 
weder still oder weht nur eine mäfsige Briese, der Himmel klart sich auf und 
ist nur mit leichten Wolken bedeckt, aber es steht eine furchtbare unregel- 
mäfsige See. Nur in einzelnen. Fällen wurde eine geringe Abnahme derselben 
mit dem Nachlassen des Windes bemerkt. Eine Menge Seevögel und, wenn in 
der Nähe des Landes, Schmetterlinge und andere Insekten bedecken das Schiff 
in der Centralkalme, die möglicherweise nicht mit dem Centrum des Taifuns 
zusammenfällt. 
Der Winkel zwischen der Richtung des Windes und der vom Beobachter 
nach dem Centrum gehenden Linie beträgt im Mittel: 
zwischen 10° u. 25° N-Br vor dem Centrum 43°, hinter dem Centrum 53° 
30° „ 35° » » „ 65% » » w 85° 
10° „ 35° ” „ ca49°, ” ‘„ ca 62° 
3) Bei dem Beobachten des Barometers. sind die kleinen täglichen Oscillationen des Luft- 
druckes in Rechnung zu ziehen... Nach den in Hongkong angestellten meteorologischen Beobachtungen 
steigt daselbst das Barometer von 4h a, m. bis 10% a/m., fällt dann bis 4b p.m., steigt wieder bis 
10h n.m., und fällt von 10h p.m. bis 4h a. m.
	        
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