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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 15 (1887)

Soerabaya und .seine merkantilen Verhältnisse, 
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da die geringste Entfernung — der Weg von. der Laudungsstelle zum: Markte 
— mehr als eine halbe Stunde per Wagen beträgt. . 
Die nächste Selbstfolge dieser beschwerlichen Verbindungen zeigt sich 
in den verhältnifsmäfsig hohen Preisen aller Lebensmittel und sonstigen Artikel, 
Die Stadt gewährt im Allgemeinen einen freundlichen Anblick... Die 
Strafsen sind eben, gleichmäfsig und, soweit.es die Verhältnisse gestatten, 
reinlich. Man ist bemüht, dieselben durch fortwährendes Besprengen und Fegen 
soviel als nur irgend möglich von dem unangenehmen Staube zu befreien, und 
zum grofsen Theile, namentlich im Innern der Stadt, ist es auch gelungen, die 
Strafsen in recht gute Ordnung zu bringen. . 
Die Häuser in der Stadt sind dem Klima entsprechend. Der Eingeborene 
hat seine Hütte ‚oder einfaches kleines einstöckiges Holzhaus, der besser situirte 
Europäer ein nettes, luftiges, geräumiges und meistentheils mit einer erhöhten 
Veranda verschenes Wohnhaus, dem sich, namentlich nach den Vorstrafsen der 
Stadt zu, ein mehr oder weniger gut im Stande gehaltener Garten und Vor- 
platz anschliefst. 
Die Einwohnerzahl Soerabaya’s beträgt nach den letzten amtlichen Zu- 
sammenstellungen ca 122000 Köpfe, die sich aus 5000 Europäern und solchen 
Personen, die hierorts zu Europäern gerechnet werden, 108 000 Eingeborenen 
(Javanesen), 7000 Chinesen, 1300 Arabern etc. zusammensetzen. 
Die ganze Residenz Soerabaya schätzt ınan auf ca 1.700 000 Einwohner, 
Nennenswerthe oder besonders auffällige Gebäude besitzt die Stadt nur 
wenige. 
Zu diesen zählen die Dockanlagen, . getignet. zur Aufnahme von 
gröfseren Schiffen, deren Gebrauch fremden Schiffen seitens der Rogierung 
gestattet wird, sobald dieselben nicht für die eigenen Kriegsschiffe in Anspruch 
genommen sind. Für kleinere Dampfer besteht hierselbst ein Privatdock — 
vom .Kali-mas .abgehend — geringerer Geltung, auch bieten. Kielleichter iu 
beschränkterem Grade Gelegenheit zum Repariren von Segelschiffen etc. 
Ferner besitzt das Gouvernement daselbst grofse mechanische Werk- 
stätten, mehrere Kasernen sowie ein gut eingerichtetes, geräumiges Hospital 
— das grofse Militär-Hospital —, in dem 1500 bis 1600 Personen Unterkunft 
finden können, . . 
Der Preis beträgt für Kost, Logis und Behandlung in letzterem: 3. Klasse 
2 Gulden, 2. Klasse 4 Gulden und 1. Klasse 5 Gulden pro Tag. .. 
An Privatanlagen ist das Klubhaus der Gesellschaft „Concordia“ und 
der Stadtgarten, in welchem wöchentlich ein- bis zweimal koncertirt wird, zu 
erwähnen, 
Die Garnison besteht am Platze zur Zeit aus einem Bataillon. Infanterie, 
einem Depot-Bataillon, einer Eskadron. Kavallerie und zwei Batterien Berg- 
Artillerie, 8 
Platzkommandant in Soerabaya ist augenblicklich der Overste Vis. Neben 
diesem hat daselbst seinen Wohnplatz der.Chef.der 3. Militär-Abtheilung von 
Java, der Coronel Ocherse. . 
Civilbehörden sind: 
der Resident Jonkheer. van der Wyck, . 
der Präsident des Raad van Justitie und 
der Regent, als höchster  eingeborener. inländischer Beamter. 
In einem Seitenbassin des Kalı-mas, ungefähr auf halbem Wege zur 
Stadt, befindet sich das jetzt nicht mehr armirte, frühere Fort „Prinz Fredrick“, 
dessen Besatzung zur Zeit aus einem Detachement von acht Mann besteht... Ein 
Theil dieser Anlagen,. die ‚sich kaum. 12 Fufs mit ihren vergitterten Schiels- 
scharten über das trübe Wasser erheben, ist seit Kurzem renovirt und zum 
Civilgefängnifs umgebaut, bisher jedoch noch nicht in Benutzung. genommen 
worden. Der kleinere Theil der. Befestigungen ist unbewohnt. 
Soerabaya hat bedeutenden Import- und Exporthandel, wenn auch letzterer 
durch die Zuckerkrisis ungeheuer gelitten ‚hat. . Die Schiffsfrachten erreichen 
für Segelschiffe nach. Europa. ca 30sh. pro Tonne, als höchste Fracht war 
338h. pro Tonne notirt. ‚Die hauptsächlichsten Artikel, welche im Import 
vorkommen, sind Baumwollenstoffe und Petroleum, im Export Rohzucker, dann 
Kaffee, Tabak, Häute sowie kleinere Landesprodukte,
	        
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