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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 15 (1887)

Literarisches. 
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Die im’ ersten Bande zusammengestellten vier Abhandlungen sind betitelt: 
I. Wind- und Meeresströmungen im Gebiet der kleinen Sunda-Inseln, 
von H. Blink (Seite 1—58). 
; II. Ueber die Aenderung der Gleichgewichtsflächen der Erde durch die 
Bildung polarer Eismassen und die dadurch verursachten Schwankungen des 
Meeresniveaus, von H, Hergesell (Seite 59—114). 
IlI. Ueber den Einfluß, welchen eine (Geoidänderung auf die Höhen- 
verhältnisse eines Plateaus und auf die Gefällswerthe‘ eines Flufslaufes haben 
kann, von H. Hergesell (Seite 115—132). 
IV. Ueber submarine Erdbeben und KEroptionen, von E, Rudolph 
(Seite 133—8365). 
In der ersten Abhandlung ist das vorhandene Quellenmaterial, so spärlich 
es auch zur Zeit noch ist, mit KEritischer Umsicht benutzt und werthvolle Resul- 
tate über die meteorologischen Verhältnisse des Gebietes der Sunda-Inseln 
daraus abgeleitet. Es findet eine grofse Uebereinstinmung zwischen Luft- und 
Wasserströmung im Gebiete der Sunda-Inseln statt, nur dafs die letzteren nicht 
allein von den Winden sondern auch von der Form der Küsten abhängig sind, 
und dafs es nicht nur einige Zeit dauert, bis die Luftströmung ihre Bewegung 
auf das viel schwerere Wasser übertragen kann, sondern dafs diese Strömungen 
noch fortdauern, wenn der Impuls der Winde aufhört, Ebenso üben die ber- 
gigen Inseln einen grofsen Einflufs auf die Luftströmungen aus, sO dafs nicht 
selten Luftströmungen zu Wirbeln umgeformt werden, welche in nahe gelegenen 
Gebieten verschiedene Richtungen annehmen, oder sie werden durch Land- und 
Seewinde beeinflufst, so dafs grofse Unregelmäfsigkeiten in den Luftströmungen 
der Sunda-Inseln bisweilen eintreten. 
In der zweiten Abhandlung werden zuerst die verschiedenen Theorien 
erwähnt, durch welche die allgemein bekannten Schwankungen des Meeres- 
niveaus erklärt werden, und dann ausführlicher und eingehender die von Penck 
im Jahre 1882 erschienene Abhandlung „Schwankungen des Meeresspiegels“ 
kritisch an der Hand mathematischer Untersuchungen geprüft. In jener Abhand- 
lung von Penck sind die meisten bis jetzt aufgestellten Theorien in ihren 
Grundzügen ‘wiedergegeben und scheinbar alle Schwierigkeiten hinweggeräumt, 
die sich bis jetzt noch denjenigen Theorien entgegenstellten, die allein in 
Niveauschwankungen die Erklärung der Uferverschiebung suchen. Daher schien 
ein Eingehen auf diese Abhandlung sehr zweckmäfsig, um einestheils einen 
Einblick in den Stand der jetzt herrschenden Ansichten über die erwähnte 
Erscheinung zu gewinnen und andererseits die nöthigen Grundlagen für eine 
Kritik der neuen Theorie zu erhalten. Der Verfasser kommt durch seine ein- 
gehenden Untersuchungen zu dem Resultat, dafs die Gravitationstheorie, welche 
nach Ponck durch Variationen in der Intensität der Schwerkraft die Schwan- 
kungen des Meeresspiegels zu erklären sucht, in keiner Weise im Stande ist, 
den vorhandenen Thatsachen gerecht zu werden. 
Die dritte Abhandlung wurde durch einen Aufsatz von Penck „Ueber 
Periodieität der Thalbildung“ veranlalst. Der Verfasser prüft die von Penck 
besprochenen Einwirkungen, welche nach dessen Ansicht eine Aenderung der 
Geoidflächen der Erde auf die Höhenverhältnisse eines Plateaus und das Gefälle 
eines Flusses ausüben sollen, auf Grund der mathematischen Formeln und 
Tabellen, welche in der zweiten Abhandlung dieses Bandes aufgestellt sind, und 
kommt zu folgenden Schlüssen: 
1. Jede äufsere Unregelmäfsigkeit der Erdoberfläche bringt eine Störung 
der Geoidflächen hervor, die im Allgemeinen als eine Hebung in Bezug auf die 
ursprüngliche Lage sich darstellen wird, wenn nämlich keine inneren Massen- 
unregelmäfsigkeiten einen gegentheiligen Einflufs ausüben. 
2, Die Abnahme der Erhebung für Punkte in der Nähe der störenden 
Massen ist nicht durch ein einfaches Gesetz auszudrücken, für weiter entfernte 
Punkte nimmt die Erhebung im umgekehrten Verhältnils der Entfernung ab, 
aber nicht, wie Penck aungiebt, nach dem Quadrate der Entfernung. 
3. Die Höhenverhältnisse eines Plateaus durch Störung der Geoidflächen 
werden nur sehr wenig geändert, so dafs die Umkehr eines Flußlaufes, wenn 
auch theoretisch, doch nicht thatsächlich eintreten kann, 
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