Kleine. Notizen.
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kann, viel Zeit verliert, und ist es deshalb, wenigstens in letzterer Jahreszeit,
rathsam, das Trinkwasser, wenn auch gegen Zahlung eines hohen Preises, in
Manta an Bord zu nehmen.
17. (D. S.) Makassar. Kapt. 0. Diekmann von der Deutschen Bark
„Paula“ berichtet: „Obgleich wir gegenwärtig — 1. Juli bis 13. September
1886 — in Makassar die trockene Jahreszeit haben, regnet es doch ziemlich
häufig; gewöhnlich setzt ein Tag um den andern gegen 4 Uhr Nachmittags ein
Gewitter mit Regen ein. Der Wechsel von See- und Landbriese findet an ganz
verschiedenen Stunden statt. In der Regel weht erstere von des Morgens
8 Uhr bis am Nachmittage um 4 Uhr aus der Richtung S bis SSW. Fluth
und Ebbe treten je nur ein Mal innerhalb 24 Stunden auf. Der Gezeitenstrom
ist aber hier gewöhnlich kaum bemerkbar, nur zur Zeit von Neu- und Vollmond
erlangt derselbe im Hafen mitunter eine Geschwindigkeit von 3 Sm.
Schiffe, welche von Makassar südwärts segeln, haben zur Zeit des
SE-Monsuns stets eine starke Stromversetzung nach NW. Die. Deutsche Bark
„Loreley“, welche diesen Hafen während meines Dortseins verliefs, um nach
Soerabaya zu segeln, strandete infolge dieser Strömung auf einer der kleinen
Inseln der Kangeang-Gruppe.“
18. (D. S) Flaschenposten. a) Durch Vermittelung des Herrn
Krone in Dresden ist der Seewarte ein Flaschenpostzettel zugegangen, welcher
von dem Deutschen Dampfer „Desterro“, Kapt. Th. Saiuberlich, auf der Reise
von Madeira nach Montevideo am 30. November 1886 auf 12° 9‘ S-Br und
34° 52‘ W-Lg über Bord geworfen und von Herrn Richard Krone, Sohn des
obengenannten Herrn, in /guape, an der Küste von Brasilien auf dem Strande
der Insel do Mar, gegenüber der Stadt /guape, auf 24° 42‘ S-Br und 47° 33‘ W-Lg
am 15. Juli 1887 aufgefunden wurde.
Der Fundort der Flasche liegt in gerader Linie SW!/4S 1043 Sm von
dem Orte des Ueberbordwerfens derselben entfernt; längs der Küste treibend,
hat sie in 227 Tagen ungefähr 1080 Sm zurückgelegt.
b) Ferner .ist der Seewarte ein Flaschenpostzettel durch den Herrn
Max H. Dreyer in Corpus Christi zugegangen, welcher von dem Deutschen
Dampfer „Valparaiso“, Kapt. J. G. v. Holten, auf der Reise von Bahia nach
Lissabon am 20. Juni 1886 auf 2° 20’ S-Br und 30° 52‘ W-Lg über Bord ge-
worfen und von dem genannten Herrn am 12. September 1887 an der Küste
von Texas, bei der Insel Padre, auf 27° 30‘ N-Br und 97° 14‘ W-Lg auf-
gefunden wurde.
Unter den bekannten Voraussetzungen hat die Flasche in 449 Tagen
4238 Sm nach NWzW*%/4W zurückgelegt.
c) Durch Vermittelung des Deutschen Konsulats in Monrovia ist der
Seewarte ein Flaschenpostzettel zugegangen, welcher von der Deutschen Bark
„Johanna“, Kapt. R. Burgwardt, auf der Reise von Shields nach Iquique am
3. September 1887 auf 4° 51‘ N-Br und 14° 2‘ W.Lg über Bord geworfen und
von dem Herrn G. E. Jytea bei King Graves Town, etwa halbwegs zwischen
Monrovia und Junk River an der Westküste von Afrika, auf ungefähr 6° 9/N-Br
und 10° 24‘ W-Lg am 20. September 1887 aufgefunden wurde. .
Laut Mittheilung auf dem Zettel herrschte, als die Flasche über Bord
geworfen wurde, der Südwestmonsun; in dem vorletzten Etmal war ein Strom
von 18 Sm nach N18° W und im letzten Etmal ein solcher von 6 Sm nach
S 67° O beobachtet worden.
Unter den bekannten Voraussetzungen hat die Flasche in 17 Tagen 231 Sm
nach ONO!/40 zurückgelegt,
d) Durch den Herrn Jean Klouth in Monrovia ist der Seewarte ein
Flaschenpostzettel gesandt, welcher von der Deutschen Bark „Marie“, Kapt.
G. Thomaschewski, auf der Reise von Hamburg nach Guayaquil am 17. Juni
1887 auf 0° 27‘ N-Br und 26° 35‘ W-Lg über Bord geworfen und von dem oben
genannten Herrn am 3. Oktober 1887 in der Nähe des Kaps Mount Shugry
unweit Monrovia an der Küste von Liberia, ohne genauere Angabe des Ortes,
aufgefunden wurde..
Soweit dieses aus den vorstehenden Daten zu ermitteln ist, hat die Flasche
in 108 Tagen annähernd 1010 Sm nach ONO!/40 zurückgelegt.