512 Reise-Chronik der Schiffe und Fahrzeuge der Kaiserlichen Marine 1887.
feuchtigkeit zeigen, hat sich nicht bestätigt, dagegen scheinen Staubtheile auf
der Unruhe das Niederschlagen von Feuchtigkeit sehr zu begünstigen. Es ist
hier bisher noch kein Chronometer gefunden worden, an welchem sich nicht
eine Einwirkung der Luftfeuchtigkeit auf den Gang hätte nachweisen lassen,
allerdings sind bisher vorzugsweise solche Chronometer untersucht worden, bei
welchen nach dem sonstigen Verhalten dieses Resultat schon vermuthet wurde.
Die Untersuchungen werden ununterbrochen fortgesetzt, in der Weise, dafs das
zu untersuchende Chronometer zuerst in einen mit Feuchtigkeit nahezu ge-
sättigten Raum gebracht, und in diesem allmählich die Feuchtigkeit durch
Trockenmittel entfernt wird. Um die der Zeit proportionalen Gangänderungen
zu eliminiren, wird darauf allmählich wieder feuchte Luft in den Raum ein-
geführt. Die Zeitdauer einer Untersuchung beträgt für jedes einzelne Chrono-
meter 14 Tage.
Nach einer mir kürzlich zugekommenen Mittheilung des Herrn Staats-
raths von Fufs, Direktor der Marine-Sternwarte in Kronstadt, sind bereits
im Jahre 1886 auf der Sternwarte in Washington ähnliche Untersuchungen
an sieben Chronometern ausgeführt worden, welche zeigten, dafs der Einfluls
der Luftfeuchtigkeit auf den Chronometergang sehr bedeutend sein kann und
im Allgemeinen in einer Verlangsamung des Ganges besteht. Infolge dessen
sind während des Frühjahres 1887 in Kronstadt an 47 Chrouometern nach der-
selben Richtung Untersuchungen angestellt, welche zu folgenden Schlüssen ge-
führt haben:
1. Mit wenigen Ausnahmen beeinflufst der Feuchtigkeitszustand den
Chronometergang. ;
2. Meist bewirkt eine Erhöhung der Feuchtigkeit eine Verlangsamung
des Ganges. ;
3. Größe uud Vorzeichen des Einflusses sind unabhängig von dem Alter
des Oels,
4. In einigen Fällen äufsert sich der Einflufs der Feuchtigkeit noch da-
durch, dafs bei Vergröfserung derselben der Gang unregelmäfsiger wird.
5. Der Einflufs der gröfseren Feuchtigkeit scheint nicht immer sogleich
nach Rückkehr zum mittleren Zustande derselben zu verschwinden, sondern noch
einige Zeit anzuhalten. Die während der Untersuchung stattgefundene Aenderung
des Luftdruckes läßt keine bestimmte Folgerung in dieser Hinsicht zu.
6. Die Empfindlichkeit des Chronometerganges gegen die Feuchtigkeit
erklärt möglicherweise manche Unregelmäfsigkeit derselben, z. B, die oft be-
merkte Aenderung des Ganges bei Uebertragung des Chronometers von Land
an Bord. Jedenfalls kanu die Feuchtigkeit bei Untersuchung und Benutzung
der Chronometer nicht unberücksichtigt bleiben,
Reise-Chronik
der Schiffe und Fahrzeuge der Kaiserlichen Marine 1887.)
‘Das vor dem Orte stehende Datum bezeichnet die Ankunftszeit an demselben, das Datum hinter
dem Orte die Abgangszeit aus demselben.)
1886
4. 8. M. Av. „Adler“.
15/9. Cooktown 13/10. — 13/10. Cairus(Trivity-Bai) 15/10. — 22/10. Blanche-
Hafen (Salomon-In.) 26/10. — 28/10. Shortland-I. 30/10. — 30/10. Bougain-
ville-1. 31/10. — 2/11. Matupit 21/11. — 21/11. Meoko 22/11. — 22/11.
Kurakakaul 23/11. — 24/11. Nusa 26/11. — 26/11. Holzhafen 30/11. —
30/11. Nusa 11/12. — 13/12. Alacrity-Hafen (Hermits-In.) 14/12. —
15/12. Hatzfeld-Hafen 19/12. — 20/12. Konstantin-Hafen 27/12. — 29/12.
Meoko 30/12. — 30/12. Matupit 19,1. 1887 — 2/2. Sydney 20/4. —
22/5. Apia 18/7. — 6/8. Sydney 25/8. — 13/9. Apia 18/9. — 2/10. Cook-
town 18/10. — 22/10. Rockhampton 26/10, — 10/11. Russel (Neu-Seeland).
— 22/11. Apla.
) Zum "Theil Fortsetzung der Chronik in den Annalen 1886, Seite 541.