Einflufs der Feuchtigkeit der Luft auf den Gang der‘ Chronometer,
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Untersuchungen über den Einflufs der Feuchtigkeit der Luft
auf den Gang der Chronometer.
Von CC, F, W. Peters.
Während der langjährigen Untersuchungen von Chronometern, welche
von mir im Auftrage der Kaiserlichen Admiralität zuerst auf der Sternwarte
und später auf dem Chronometer-Observatorium zu Kiel ausgeführt wurden, ist
e8 Stots mein: Hauptbestreben gewesen, zu untersuchen, wie sich die am Lande
gefundenen Beobachtungsresultate bei der Verwendung der Chrouometer auf See
bewährt haben. Da die äufseren Verhältnisse am. Lande und auf den Schiffen
in mehrfacher Hinsicht sehr verschieden sind, so erschien es durchaus noth-
wendig, auch die in den Observafionsjournalen niedergelegten, auf Seo gemachten
Beobachtungen für sich zu verarbeiten, um, wenn möglich, den Einflufs der auf
See stattfindenden äufseren Verhältnisse auf das Verhalten der Chronometer zu
ermitteln. Die Resultate dieser Untersuchungen sind in mehreren Aufsätzen in
diesen Annalen veröffentlicht worden.
Der praktische Erfolg derselben ist nun lange Zeit hindurch kein erheb-
licher gewesen, weil in sehr vielen Fällen die Gänge der Chronometer durch
das Eindringen von Schimmelgebilden in das Werk und Ansetzen von Rost an
empfindlichen Stellen in einem solchen Grade beeinflulst wurden, dafs sie wegen
ihrer grofsen Unregelmäfsigkeiten rechnerisch nicht verwerthet werden konnten.
In weichem Grade die Chronometer durch das Eindringen von Feuchtigkeit ge-
litten haben, ergiebt sich besonders deutlich aus einer in diesen Annalen 1884
S. 380 ff. von mir gemachten Zusammenstellung über das spätere Verhalten der
seit dem Jahre 1877 für die Kaiserliche Marine augekauften Chronometer, aus
welcher hervorgeht, dafs viele derselben infolge des KEindringens von Rost und
Schimmel nicht nur schr mangelhafte Gänge gezeigt, sondern zeitweise gänzlich
unbrauchbar gewesen sind.
Um diesem Uebelstande zu begegnen, wurde bereits im November 1882
ron dem Hydrographischen Amt der Admiralität auf meinen Antrag die probe-
weise Anfertigung eines hermetischen Verschlusses für ein Chronometer ge-
nehmigt. Derselbe wurde von dem Mechaniker Steger in Kiel nach meinen
Angaben an einem dem Hydrographischen Amt gehörigen Chronometer (Tiede
No. 384) angebracht, und ergab das bemerkenswerthe, von mir dem Hydro-
graphischen Amt mitgetheilte Resultat, dafs die Gänge dieses in der Folge
fortwährend von mir beobachteten Chronometers unzweifelhaft regelmäfsiger
wurden, als vorher,
Später wurde eine gröfsere Anzahl von Chronometern mit ähnlichem
Gehäuse versehen, und es sind von mir nach Eingang der Observations-
journale mehrere Berichte über den Erfolg der vorgenommenen Veränderungen
an die Kaiserliche Admiralität eingeliefert worden, von denen ich im Nach-
folgenden einen kurzen Auszug gebe. ,
Das erste der genannten Chronometer, welches auf Seo gegeben wurde,
war Knoblich No. 1943. Dasselbe gelangte im Oktober 1883 an Bord S. M. S.
„Prinz Adalbert“ und hat sich bis Ende Dezember 1885 daselbst befunden. Die
beiden andern gleichzeitig an Bord befindlichen Chronometer waren Bröcking
No. 857 und Eppner No. 161. ‚Bei der vorhergehenden Untersuchung fanden
sich die mafsgebenden Zahlen A -+2B für das Chronometer Bröcking No. 857
zu 25,2%, für Knoblich No. 1943 zu 55,0° und für Eppner No. 161 zu 130,8°.
Es gehörte demnach Bröcking No. 857 in die I, Klasse, Knoblich No. 1943 in
die II, Klasse und Eppner No. 161 in die III Klasse, und zwar Letzteres zu
denjenigen Chronometern, welche nach neueren Bestimmungen solchen Schiffen,
welche überseeische Reisen machen, nicht mitgegeben werden sollen.
Die Gröfsen g,, also die von dem Einflufs der Temperatur befreiten
Gänge, wurden für die drei Chronometer successive folgendermafsen gefunden: