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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 15 (1887)

Aus dem Reiseberichte der Deutschen Bark „Janbaas“. 
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Tuticorin. Am Abend des 12. Mai 1886 wurde nach einer Reise von 
28 Tagen auf der Aufsenrhede dieses Platzes geankert. Tuticorin ist ein 
ziemlich bedeutender Platz am südlichen Theil der Coromandel-Küste und hat 
Eisenbahn-, sowie Telegraphenverbindung mit allen wichtigen Plätzen Indiens. 
Hauptausfuhrartikel sind: Palmyra-Jaggary, Baumwolle und Kaffee; letztere 
beiden Artikel werden nur in Dampfern verschifft. 
Findlays Segelanweisung für TZwticorin ist noch in ihren Haupttheilen 
richtig, doch hat die gedachte Landmarke auf Manupaud Point nicht das An- 
sehen einer Kirche; sie ist ein ziemlich hohes, viereckiges Gebäude mit einem 
flachen Dache, um welches ringsum ein Geländer läuft. Die Farbe ist dunkel, 
als wenn es mit Moos bewachsen wäre. 
Der Obelisk auf der Insel Hare, auf dem früher das Feuer brannte, ist 
längst verschwunden und an seiner Stelle steht schon seit 18 Jahren ein gelb 
angestrichener Feuerthurm, von dem ein gutes Feuer gezeigt wird, welches 
16 Sm weit sichtbar sein soll. 
Das Wetter war während unseres Aufenthaltes in Zuticorin, vom 12. Mai 
bis 26. Juni 1886, meist immer gut; wir hatten nur einige Böen urd fast gar 
keinen Regen. Am 27, Mai war der Barometerstand ein sehr niedriger. Zur 
selben Zeit wüthete an den nördlicheren Theilen der Coromandel-Küste ein 
Orkan, der namentlich in Madras grofsen Schaden angerichtet haben soll. Bis 
zum Anfang Juni wechselten, wiewohl nicht regelmäßig, Land- und Seebriese 
mit einander ab, doch vom 10. d. Mts. an wehte der Monsun immer stürmisch 
and führte vom Lande eine Menge rothen Staubes mit, der die Sonne ver- 
äunkelte und an unserer Takelung kleben blieb. 
Man liegt beim Laden mit einem gröfseren Schiffe 3!/2 Sm außerhalb der 
Hare-Insel auf 10,8 m — 6 Fad. — Tiefe, also 6 Sm von der Küste entfernt. 
Bei dem stürmischen Monsun, der auch eine südöstliche Dünung, in der das 
Schiff schlingert, auf dem Ankerplatz erzeugt, ist es unmöglich, die Leichter- 
fahrzeuge längsseits zu halten, und das Uebernehmen der Ladung wird sehr 
erschwert. Von Mitternacht bis 10 Uhr Vormittags ist die Briese gewöhnlich 
etwas handiger. 
Auf weniger als 10,8 m — 6 Fad. — Tiefe sollte man nicht ankern und 
auch, nachdem geankert worden ist, den Raum, den das Schiff zum Schwaien 
gebraucht, auslothen; es heifst, dafs viele grofse Schiffe, nur um sich die Mühe 
des Versegelns zu ersparen, hier ihren Ballast über Bord geworfen haben, 
trotzdem dieses erst auf einer Tiefe von 16 m — 9 Fad. — erlaubt ist. In 
weniger als 10,8 m — 6 Fad. — Tiefe könnte das Schiff in der zuweilen hohen 
See aber aufstofsen. 
Am 26. Juni verlielsen wir um 7 Uhr Abends Twticorin, um mit einer 
Ladung Palmyra-Jaggary (Zucker, oder besser dicker Syrup) in Säcken, nach 
St. Helena für Order zu segeln.
	        
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