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Beiträge zur Küstenbeschreibung von Ostafrika.
Zum Schlusse mögen noch folgende, die Steuerkompasse und das Steuer-
reep betreffende, Angaben erwähnt werden:
Die Steuerkompasse sind Fluidkompasse neucr Konstruktion. Die Rosen
haben zwei Magnete aus je drei flach gelagerten Lamellen.
Die Entfernung der Rosencentren von einander beträgt 1,59 m,
die Entfernung der Rosencentren vom Mittelpunkt der Ruderwelle
ist 1,40 m,
der Umfang der Ruderweille 1,40 m,
die Stärke des Ruderreeps, unbekleidet, 7 cm,
die Anzahl der Windungen des Ruderreeps auf der Ruderwelle: 17,
eine Umdrehung der Ruderwelle entspricht einem Ruderwinkel von 7°.
Das Ruderreep führt von der Ruderwelle direkt in das Zwischendeck,
von hier über metallene Führungsplatten nach dem Ruderjoch, wo die Tampen
belegt sind. In den Führungsrollen war das Reep unbekleidet.
Beiträge zur Küstenbeschreibung von Ostafrika,
Nach dem Bericht S. M. Kr. „Möwe“, Kommandant Korv.-Kapt. Boeters.
(Hierzu Tafel 25.)
Auf der Fahrt von Zanzibar nach Aden längs der Ostafrikanischen Küste
Ende August d. J. hat S, M. Kr. „Möwe“ folgende auf die Beschreibung der
Küste und die Navigation au derselben Bezug habende Bemerkungen gemacht.
1. Juba-Mündung.') Beim Passiren der Juba-Mündung wurde diesmal
viel mehr und ausgedehuteres gelb gefärbtes Wasser bemerkt, wie dies früher
der Fall gewesen war; dasselbe ging bis ca 1 Sm in die See hinaus und war
nördlich vom Juba bis über 4 Sm weit wahrzunehmen.
Obwohl das Fahrzeug in höchstens 1'% Sm Entfernung die Mündung und
die Barre passirte, war es nicht möglich, festzustellen, ob die Brandung sich in
Höhe und Schärfe von der beim Passiren der Mündung im April d. J. gefundenen
unterschied.
2. Meurka.?) Von Dat bis in die Nähe von Meurka sind die Hügel
üer Küstenlinie ziemlich dicht -mit trockenem Gestrüpp bewachsen, kurz vor
Meurka nehmen sie indefs wieder den wüstenartigen kahlen Anblick an. Ihr
rother Sand ist von hier ab nur mit vereinzelten Gestrüppsträuchern besetzt.
Abweichend von der Vertonung der Karte Tit. IX No. 87 (Br. K. 671)
weht die Flagge am Westende des Ortes Meurka. Sie befindet sich auf einem
grofsen Hause, welches mit einem kleineren vorliegenden so mit Mauern ver-
bunden ist, dafs ein grofser Hof dadurch eingeschlossen scheint.
Passirt man auf ca 3—4 Sm Entfernung, so erscheint der Ort in der
Richtung der Küste gestreckter, als die Vertonung ihn giebt. Letztere giebt
jedoch den Charakter so gut wieder, dafs der Ort nach derselben unverkennbar
ist, auch wenn sich wirklich schon Einiges geändert hat. Schr charakteristisch
and in der Vertonung getroffen ist das am meisten links gelegene Grabmal.
3. Gonderschech besteht aus Steinhäusern und runden Hütten aus
Matten oder Häuten.
4. Makdischu (Mogdushu, Madischa, Magadoxa).®) Die in der
Segelanweisung erwähnten Thürme sind nicht gesehen worden. Beide Stadttheile
scheinen Jeder für sich mit Mauern umgeben. Ganz links steht ein grofses
weißes Haus mit mehreren Thürmchen, wohl eine Moschee oder ein Grabmal,
ebenso rechts der linken Stadt ein weißes mit einem Thürmchen versehenes Haus.
U) „Afrika Pilot“, Part. III, 1884, S. 388.
Vergl. diese „Annalen“ 1885 S. 383, 1887 S. 230 und 427.
2) „Afrika Pilot“, Part III, 1884 S. 392,
3) „Afrika Pilot“, Part, 1II, 1884 S. 393.