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Kleine Notizen.
c) Kapt. Brown vom Amerikanischen Schiff „Zmily F. W. Nitney“ be-
richtet: „Am 25, August war das Schiff, während es in einem starken Sturm
beilag und vorne und hinten Seen übernahm, genöthigt, Oel zu gebrauchen. Zu
Luvard wurden drei Oelsäcke, an der Fock-, Grofs- und Kreuzrüst je einer,
angebracht; die Säcke waren 18 Zoll lang und 12 Zoll breit, mit Werg und
zwei Gallonen (9 Liter) Oel, einem Gemisch aus Kerosin- und Fischöl, gefüllt.
Die Wirkung war sofort bemerkbar, indem das Oel die See dermafsen dämpfte,
dafs kein Wasser mehr überkam. Bis 8* Morgens des folgenden Tages wurde
der Gebrauch des Oels fortgesetzt und im Ganzen 8 Gallonen (36 Liter)
verbraucht.“
d) Kapt. Byrne vom Amerikanischen Dampfer „Zi Dorado“: „Hatten am
23. August in 29° N-Br 78° W-Lg einen Orkan von aufserordentlicher Gewalt
zu bestehen; verschiedene schwere Seen kamen an Bord. Gebrauchten Oel in
Säcken am Luvbug und fanden es sehr wirksam, um das Brechen der See am
Schiff zu verhindern.“
e) Nach dem Bericht des Kapt. Bakker vom Holländischen Schiff
„W. A. Scholten“ hatte dasselbe.in 48° N-Br und 30° W-Lg am 9. September
einen schweren Sturm, der von SSW nach NWzN ging, und von einer gefähr-
lichen hohen See begleitet war, zu bestehen; die Seen brachen von allen Seiten
über das Schiff herein. Man füllte einen mit einem nach aufsenbords gehenden
Rohr in Verbindung stehenden Behälter mit Leinöl und stellte den Hahn so
ein, dafs das Oel langsam auf das Wasser tropfte. Die Wirkung war er-
staunlich. Die Wellen erreichten das Schiff gar nicht mehr, und dasselbe lag
in ganz ruhigem Wasser, die Schraube blieb stets unter Wasser und hielt das
Schiff auf der See. In ungefähr 10 Stunden waren 8 Gallonen (36 Liter) Oel
verbraucht. -
f) Der Britische Dampfer „Maroca“, Kapt. Young, hatte am 4. Sep-
tember in 50° 41‘N-Br und 14° 23‘ W-Lg einen sehr schweren Sturm, der bis
zum 6. anhielt. Da eine furchtbare See stand, wurde zum Oelgebrauch ge-
schritten. Zwei Säcke von Segeltuch No. 1, welche 2! Liter fafsten, wurden
mit in Fischöl gesättigitem Werg gefüllt und an jeder Seite des Buges auf-
gehängt. Ferner wurde in beiden vorderen Klosets eine Kanne mit Oel auf-
gestellt, welches durch einen Hahn langsam austräufelte. Nach Anwendung des
Dels kam wenig oder gar kein Wasser mehr über, und das Schiff arbeitete sehr
viel angenehmer, während vorher die Seen vollkommen über Deck brachen. In
20 Stunden wurden 10 Gallonen (45 Liter) Oel verbraucht.
g) Kapt. Evans vom Britischen Dampfer „Peconic“ berichtet: „Gebrauchten
am 26. August in 49° 30‘N-Br und 62° W-Lg Oel während eines Orkans und
liefen die ganze Nacht vor der See, ohne Wasser überzunehmen; das Oel wurde
Jurch beide Klosets vor dem Bug auf das Wasser gebracht. Lagen dann auf
der See, der Wind kam von NW und wehte mit der Gewalt eines Orkans; ge-
brauchten Oel vom Leekloset aus und in Säcken an der Leeseite (?). Im Ganzen
wurden 15 Gallonen (671/2 Liter) verbraucht, nahmen aber auch nicht den ge-
ringsten Schaden während des Wetters.“ Kapt. Evans empfiehlt, die Oelsäcke zu
Luvard auszubringen, aber eine Leine an denselben zu befestigen, welche unter
dem Schiffe durch nach Lee läuft, wodurch die Säcke heruntergehalten werden
und verhindert werden soll, dafs sie auf das Schiff zurückgeschleudert werden.
h) Die Amerikanische Brigg „Morancy“, Kapt. Wafs, hing während eines
Orkans am 20, und 21. August beiliegend, am Luvbug einen Sack mit 1 Gallone
Oel über Bord, welcher alle 2 Stunden wieder neu gefüllt wurde; 12 Stunden
lang wurde hierdurch ein grofser Erfolg erzielt. In einem zweiten Sturm am
25. August in 35° N-Br 72° 35‘ W-Lg wurden drei Säcke an der Luvseite aus-
gebracht, einer am Bug, einer an der Grofsrüst und der dritte am Hinter-
schiffe, und waren dieselben 20 Stunden lang in Gebrauch. Während vorher
die See mit grofser Gewalt über das Hock des lenzenden Schiffes brach, kam
von dem Augenblicke an, wo die Säcke über Bord gehängt waren, kein Tropfen
Wasser mehr über. Die Brigg hatte eine schwere Decksladung und brachte sie
ohne den geringsten Schaden in den Hafen. Kapt. Wafs meint, dafs, wenn
er kein Oel angewandt hätte, nicht nur die Decksladung verloren gegangen
wäre, sondern er auch Besorgnisse für die Sicherheit des Schiffes gehabt
haben würde.