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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 15 (1887)

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Kleine Notizen. 
c) Kapt. Brown vom Amerikanischen Schiff „Zmily F. W. Nitney“ be- 
richtet: „Am 25, August war das Schiff, während es in einem starken Sturm 
beilag und vorne und hinten Seen übernahm, genöthigt, Oel zu gebrauchen. Zu 
Luvard wurden drei Oelsäcke, an der Fock-, Grofs- und Kreuzrüst je einer, 
angebracht; die Säcke waren 18 Zoll lang und 12 Zoll breit, mit Werg und 
zwei Gallonen (9 Liter) Oel, einem Gemisch aus Kerosin- und Fischöl, gefüllt. 
Die Wirkung war sofort bemerkbar, indem das Oel die See dermafsen dämpfte, 
dafs kein Wasser mehr überkam. Bis 8* Morgens des folgenden Tages wurde 
der Gebrauch des Oels fortgesetzt und im Ganzen 8 Gallonen (36 Liter) 
verbraucht.“ 
d) Kapt. Byrne vom Amerikanischen Dampfer „Zi Dorado“: „Hatten am 
23. August in 29° N-Br 78° W-Lg einen Orkan von aufserordentlicher Gewalt 
zu bestehen; verschiedene schwere Seen kamen an Bord. Gebrauchten Oel in 
Säcken am Luvbug und fanden es sehr wirksam, um das Brechen der See am 
Schiff zu verhindern.“ 
e) Nach dem Bericht des Kapt. Bakker vom Holländischen Schiff 
„W. A. Scholten“ hatte dasselbe.in 48° N-Br und 30° W-Lg am 9. September 
einen schweren Sturm, der von SSW nach NWzN ging, und von einer gefähr- 
lichen hohen See begleitet war, zu bestehen; die Seen brachen von allen Seiten 
über das Schiff herein. Man füllte einen mit einem nach aufsenbords gehenden 
Rohr in Verbindung stehenden Behälter mit Leinöl und stellte den Hahn so 
ein, dafs das Oel langsam auf das Wasser tropfte. Die Wirkung war er- 
staunlich. Die Wellen erreichten das Schiff gar nicht mehr, und dasselbe lag 
in ganz ruhigem Wasser, die Schraube blieb stets unter Wasser und hielt das 
Schiff auf der See. In ungefähr 10 Stunden waren 8 Gallonen (36 Liter) Oel 
verbraucht. - 
f) Der Britische Dampfer „Maroca“, Kapt. Young, hatte am 4. Sep- 
tember in 50° 41‘N-Br und 14° 23‘ W-Lg einen sehr schweren Sturm, der bis 
zum 6. anhielt. Da eine furchtbare See stand, wurde zum Oelgebrauch ge- 
schritten. Zwei Säcke von Segeltuch No. 1, welche 2! Liter fafsten, wurden 
mit in Fischöl gesättigitem Werg gefüllt und an jeder Seite des Buges auf- 
gehängt. Ferner wurde in beiden vorderen Klosets eine Kanne mit Oel auf- 
gestellt, welches durch einen Hahn langsam austräufelte. Nach Anwendung des 
Dels kam wenig oder gar kein Wasser mehr über, und das Schiff arbeitete sehr 
viel angenehmer, während vorher die Seen vollkommen über Deck brachen. In 
20 Stunden wurden 10 Gallonen (45 Liter) Oel verbraucht. 
g) Kapt. Evans vom Britischen Dampfer „Peconic“ berichtet: „Gebrauchten 
am 26. August in 49° 30‘N-Br und 62° W-Lg Oel während eines Orkans und 
liefen die ganze Nacht vor der See, ohne Wasser überzunehmen; das Oel wurde 
Jurch beide Klosets vor dem Bug auf das Wasser gebracht. Lagen dann auf 
der See, der Wind kam von NW und wehte mit der Gewalt eines Orkans; ge- 
brauchten Oel vom Leekloset aus und in Säcken an der Leeseite (?). Im Ganzen 
wurden 15 Gallonen (671/2 Liter) verbraucht, nahmen aber auch nicht den ge- 
ringsten Schaden während des Wetters.“ Kapt. Evans empfiehlt, die Oelsäcke zu 
Luvard auszubringen, aber eine Leine an denselben zu befestigen, welche unter 
dem Schiffe durch nach Lee läuft, wodurch die Säcke heruntergehalten werden 
und verhindert werden soll, dafs sie auf das Schiff zurückgeschleudert werden. 
h) Die Amerikanische Brigg „Morancy“, Kapt. Wafs, hing während eines 
Orkans am 20, und 21. August beiliegend, am Luvbug einen Sack mit 1 Gallone 
Oel über Bord, welcher alle 2 Stunden wieder neu gefüllt wurde; 12 Stunden 
lang wurde hierdurch ein grofser Erfolg erzielt. In einem zweiten Sturm am 
25. August in 35° N-Br 72° 35‘ W-Lg wurden drei Säcke an der Luvseite aus- 
gebracht, einer am Bug, einer an der Grofsrüst und der dritte am Hinter- 
schiffe, und waren dieselben 20 Stunden lang in Gebrauch. Während vorher 
die See mit grofser Gewalt über das Hock des lenzenden Schiffes brach, kam 
von dem Augenblicke an, wo die Säcke über Bord gehängt waren, kein Tropfen 
Wasser mehr über. Die Brigg hatte eine schwere Decksladung und brachte sie 
ohne den geringsten Schaden in den Hafen. Kapt. Wafs meint, dafs, wenn 
er kein Oel angewandt hätte, nicht nur die Decksladung verloren gegangen 
wäre, sondern er auch Besorgnisse für die Sicherheit des Schiffes gehabt 
haben würde.
	        
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