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Meeresboden-Profil an der Küste von Guinea.
findet, als an der Westseite. Dies trat besonders bei Kap Palmas, Kap Three
Points und Kap St. Paul hervor, Westlich von Kap Palmas an der Kru-Küste
läuft die 100 Fad.-Linie in eine Zunge aus, und die Böschung bis zu 600 Fad,
(1097 m) beträgt nur 70 Fad. (128 m) per Seemeile; aus den Grundtemperaturen
in grofsen Tiefen zu beiden Seiten des Kaps glaubt Buchanan schlielfsen zu
dürfen, dafs sich von hier nach Ascension eine Linie ziehen läfst, auf welcher
nirgends mehr als 1800 Fad. (3292 m) Wasser sind.
Die Entfernung zwischen der 100- und der 1000 Fad.-Linie beträgt an
der Kru-Küste 22 Sm, bei Kap Palmas 11 Sm. Bei dem letzteren nimmt die
Tiefe zwischen 100 und 1500 Fad. (183 und 2743 m) durchschnittlich um
150 Fad. (274 m) per Seemeile zu.. Oestlich von dem genannten Kap wird es
noch steiler und bleibt so bis Kap Three Points. In 7° W-Lg wurde 11 Sm
von der Küste und nur 3 Sm von der in der Britischen Admiralitätskarte ein-
gezeichneten 100 Fad.-Linie eine Tiefe von 1054 Fad, (1927 m) gelothet. In
gröfseren Tiefen (über 1000 Fad.) erfolgt eine sanftere Abdachung. Während
aber die 500- und 1000 Fad.-Linien dem Verlauf der Küste folgen, geht die
1500 Fad.-Linie in ost—westlicher Richtung über die Bucht,
Bei Annäherung an das Kap Three Points läuft die 100 Fad.-Linie wieder
bis 40 Sm von der Küste aus; an der Westseite zeigte sich eine sanfte Böschung,
während an der Ostseite auf eine Lothung von 30 Fad. (55 m) eine solche von
434 Fad. (794 m) folgte, und in Zwischenräumen von etwas über 2 Sm noch
drei andere mit 1083, 1727 und 1973 Fad. (1980, 3158, 3608 m); die letzten
vier Lothungen ergaben einen Abfall von 232, 322 und 91 Fad. (424, 589 und
166 m) auf die Seoemeile. Bei diesem steilsten der beobachteten Profile betrug
die Entfernung der 100 Fad.-Linie von der 500 Fad.-Linie 1,8 Sm, von der
1000 Fad.-Linie 3,8 Sm, von der 1500 Fad.-Linie 5,3 und von der 2000 Fad.-
Linie 8,9 Sm.
Von Porto Novo wurde eine auf die Insel St. Thomas zu laufende Lothungs-
linie gelegt. Die submarine Küstenböschung wurde hier, wie es sich bei An-
näherung an das Niger-Delta erwarten liefs, sanfter als bisher. Die zum grofsen
Theil parallel der Küste laufende Lothungslinie bildet in einem Abstande von
ca 100 Sm von dem Niger die westliche Grenze seines Deltas. Wenn der
Meeresboden auch keine steilen Höhenrücken oder Thäler zeigt, so treten doch
einige Erhebungen und Depressionen hervor. So wurde zunächst eine Maximal-
tiefe von 1783 Fad. (3260 m) in 5° 15‘ N-Br und 3° 10‘ O-Lg, weiter südlich
in 3° 55‘ N-Br und 4° 7‘ O-Lg dagegen die geringste Tiefe von 1391 Fad.
(2544 m) gefunden; von der letzteren Bodenerhebung fällt das Terrain ziemlich
steil ab und erreicht nach 25 Sm eine Tiefe von 1916 Fad. (3504m) in
3° 36,6‘ N-Br und 4° 28,1‘ O-Lg, bleibt dann eben bis zu St. Thomas, wo es
sich, dem vulkanischen Charakter der Insel entsprechend, steil bis über die
Wasseroberfläche erhebt. Die nordöstlich von St. Thomas gelegene Princes-
Insel zeigt einen ähnlich schroffen Aufstieg; zwischen beiden Inseln wurden
1600 Fad. (2966 m) Wasser gefunden.
Zwischen St. Thomas und Gabun wurde ein sanft abdachendes Küsten-
profil ausgelothet, in dem die 500 Fad.-Linie 10 Sm, die 1000 Fad.-Linie 34 Sm
und die 1500 Fad.-Linie 67 Sm von der 100 Fad.-Linie entfernt lag. Dieser
sanfte Abfall wurde von nun an längs der ganzen Küste bis St. Paul de Loanda
gefunden. Diesen Unterschied, welcher sich westlich und östlich von Kap
St. Paul nicht nur in der Gestaltung. des Bodens, sondern auch in der Zusammen-
setzung desselben zeigt, indem er westlich aus dem gewöhnlichen zähen blauen
und grünen Schlick, östlich dagegen aus weichem dunklem schlammigem Schlick
besteht, führt Buchanan mit Recht auf den Niger und Kongo zurück, deren
bedeutende Ablagerungen in das letztgenannte Gebiet hineinfallen, An der
Mündung des Kongo setzt nämlich vorwiegend ein nördlicher Strom, während
an der nördlichen Küste des Gwinea-Golfes und an der Niger-Mündung ein öst-
licher Strom entlang läuft, wodurch die von den Flüssen mitgeführten Sedimente
auf den Raum zwischen beiden Flufsmündungen zusammengetragen werden.
Unter Annahme einer sonst gleichen unterseeischen Küstenformation, wie
westlich von Kap St. Paul, kommt Buchanan zu dem Schlusse, dafs die Ab-
lagerungen der genannten Flüsse den Boden mit einer 200 Fufs (61 m) dicken
Schicht bedecken.