Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 15 (1887)

440 
Meeresboden-Profil an der Küste von Guinea. 
findet, als an der Westseite. Dies trat besonders bei Kap Palmas, Kap Three 
Points und Kap St. Paul hervor, Westlich von Kap Palmas an der Kru-Küste 
läuft die 100 Fad.-Linie in eine Zunge aus, und die Böschung bis zu 600 Fad, 
(1097 m) beträgt nur 70 Fad. (128 m) per Seemeile; aus den Grundtemperaturen 
in grofsen Tiefen zu beiden Seiten des Kaps glaubt Buchanan schlielfsen zu 
dürfen, dafs sich von hier nach Ascension eine Linie ziehen läfst, auf welcher 
nirgends mehr als 1800 Fad. (3292 m) Wasser sind. 
Die Entfernung zwischen der 100- und der 1000 Fad.-Linie beträgt an 
der Kru-Küste 22 Sm, bei Kap Palmas 11 Sm. Bei dem letzteren nimmt die 
Tiefe zwischen 100 und 1500 Fad. (183 und 2743 m) durchschnittlich um 
150 Fad. (274 m) per Seemeile zu.. Oestlich von dem genannten Kap wird es 
noch steiler und bleibt so bis Kap Three Points. In 7° W-Lg wurde 11 Sm 
von der Küste und nur 3 Sm von der in der Britischen Admiralitätskarte ein- 
gezeichneten 100 Fad.-Linie eine Tiefe von 1054 Fad, (1927 m) gelothet. In 
gröfseren Tiefen (über 1000 Fad.) erfolgt eine sanftere Abdachung. Während 
aber die 500- und 1000 Fad.-Linien dem Verlauf der Küste folgen, geht die 
1500 Fad.-Linie in ost—westlicher Richtung über die Bucht, 
Bei Annäherung an das Kap Three Points läuft die 100 Fad.-Linie wieder 
bis 40 Sm von der Küste aus; an der Westseite zeigte sich eine sanfte Böschung, 
während an der Ostseite auf eine Lothung von 30 Fad. (55 m) eine solche von 
434 Fad. (794 m) folgte, und in Zwischenräumen von etwas über 2 Sm noch 
drei andere mit 1083, 1727 und 1973 Fad. (1980, 3158, 3608 m); die letzten 
vier Lothungen ergaben einen Abfall von 232, 322 und 91 Fad. (424, 589 und 
166 m) auf die Seoemeile. Bei diesem steilsten der beobachteten Profile betrug 
die Entfernung der 100 Fad.-Linie von der 500 Fad.-Linie 1,8 Sm, von der 
1000 Fad.-Linie 3,8 Sm, von der 1500 Fad.-Linie 5,3 und von der 2000 Fad.- 
Linie 8,9 Sm. 
Von Porto Novo wurde eine auf die Insel St. Thomas zu laufende Lothungs- 
linie gelegt. Die submarine Küstenböschung wurde hier, wie es sich bei An- 
näherung an das Niger-Delta erwarten liefs, sanfter als bisher. Die zum grofsen 
Theil parallel der Küste laufende Lothungslinie bildet in einem Abstande von 
ca 100 Sm von dem Niger die westliche Grenze seines Deltas. Wenn der 
Meeresboden auch keine steilen Höhenrücken oder Thäler zeigt, so treten doch 
einige Erhebungen und Depressionen hervor. So wurde zunächst eine Maximal- 
tiefe von 1783 Fad. (3260 m) in 5° 15‘ N-Br und 3° 10‘ O-Lg, weiter südlich 
in 3° 55‘ N-Br und 4° 7‘ O-Lg dagegen die geringste Tiefe von 1391 Fad. 
(2544 m) gefunden; von der letzteren Bodenerhebung fällt das Terrain ziemlich 
steil ab und erreicht nach 25 Sm eine Tiefe von 1916 Fad. (3504m) in 
3° 36,6‘ N-Br und 4° 28,1‘ O-Lg, bleibt dann eben bis zu St. Thomas, wo es 
sich, dem vulkanischen Charakter der Insel entsprechend, steil bis über die 
Wasseroberfläche erhebt. Die nordöstlich von St. Thomas gelegene Princes- 
Insel zeigt einen ähnlich schroffen Aufstieg; zwischen beiden Inseln wurden 
1600 Fad. (2966 m) Wasser gefunden. 
Zwischen St. Thomas und Gabun wurde ein sanft abdachendes Küsten- 
profil ausgelothet, in dem die 500 Fad.-Linie 10 Sm, die 1000 Fad.-Linie 34 Sm 
und die 1500 Fad.-Linie 67 Sm von der 100 Fad.-Linie entfernt lag. Dieser 
sanfte Abfall wurde von nun an längs der ganzen Küste bis St. Paul de Loanda 
gefunden. Diesen Unterschied, welcher sich westlich und östlich von Kap 
St. Paul nicht nur in der Gestaltung. des Bodens, sondern auch in der Zusammen- 
setzung desselben zeigt, indem er westlich aus dem gewöhnlichen zähen blauen 
und grünen Schlick, östlich dagegen aus weichem dunklem schlammigem Schlick 
besteht, führt Buchanan mit Recht auf den Niger und Kongo zurück, deren 
bedeutende Ablagerungen in das letztgenannte Gebiet hineinfallen, An der 
Mündung des Kongo setzt nämlich vorwiegend ein nördlicher Strom, während 
an der nördlichen Küste des Gwinea-Golfes und an der Niger-Mündung ein öst- 
licher Strom entlang läuft, wodurch die von den Flüssen mitgeführten Sedimente 
auf den Raum zwischen beiden Flufsmündungen zusammengetragen werden. 
Unter Annahme einer sonst gleichen unterseeischen Küstenformation, wie 
westlich von Kap St. Paul, kommt Buchanan zu dem Schlusse, dafs die Ab- 
lagerungen der genannten Flüsse den Boden mit einer 200 Fufs (61 m) dicken 
Schicht bedecken.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.