Vorausbestimmung des Ganges eines Chronometers.
Wir finden auf diese Weise:
Juni 1: 250—1949 — — 1* 39" 35,5°
250 = —032 542
Junil: 1949 = +1 €& &i
Ebenso Juni 3: +17
Gang in 2% —
It =
» 2
Tomp.-Korr. —
Juni2: g% = -+ 11,86
Juni 13: 1949 = + 1% 9" 10,1°
„ 15: +1 9 335
Gang in 2% —
P=
” ” .
Temp.-Korr. —
Juni 14: & =—
Aenderung von g, in 12% = —
» m» Bo —
Also am 15. Juni Stand von 1949 = + 19” 33,5°, gg = +11,20° und
Accel. = — 0,05.
Hiermit wird nun weiter gerechnet (Tangente 8a) bis zur nächsten Stand-
vestimmung am 12. Juli, wo sich ergiebt, dafs der berechnete vom beobachteten
Stande um 17,0° abweicht, während die gewöhnliche Art der Führung des Chrono-
meter-Journals eine Abweichung von 63,5° ergiebt.
Der Erfolg ist in diesem Falle ein recht guter, doch ist es gut, trotzdem
noch einmal die Mahnung zur Vorsicht zu wiederholen. In zweifelhaften Fällen
ist noch eher anzurathen, das hier beschriebene Verfahren aufzugeben und mit
dem zuletzt gefundenen g, in bisher üblicher Weise weiter zu rechnen.
Auf der beigegebenen Tafel, auf welcher die g,-Kurven für die drei
Chronometer dargestellt sind, ist auch der Verlauf der Kurven dargestellt, wie
man sie etwa ziehen würde, wenn man sie nicht successive konstruirte, sondern
aachträglich durch die gegebenen g, hindurchlegte. Dies hat dann Werth, wenn
nan die Länge von bisher unbekannten oder nicht genau bestimmten Hafenplätzen,
lie in der Zwischenzeit zwischen zwei Standbestimmungen angelaufen sind, ableiten
will. Man wird dann nicht mehr mit linearer Acceleration rechnen, sondern
der definitiven Kurve für jeden Tag das g, entnehmen, und wird auf diese Weise
zu guten Resultaten kommen.
Hierdurch dürfte das Verfahren wohl hinreichend erläutert sein, speziellere
Vorschriften lassen sich bei der Mannigfaltigkeit der vorkommenden Fälle kaum
geben; es muls dem. Takte des betreffenden Navigateurs überlassen bleiben,
wie er in solchen Fällen verfahren will.
Dagegen dürfte es von Interesse sein, an unserem Beispiele zu sehen,
welchen Vortheil das neue Verfahren gewährt hat. Die vorstehenden beiden
Tabellen geben Auszüge aus dem Chronometer-Journal: 1. wie es thatsächlich
an Bord geführt worden ist; 2. wie es nach dem neuen Verfahren geführt
worden wäre. Durch die Ueberschriften der einzelnen Spalten ist die Bedeutung
der in ihnen stehenden Zahlen hinlänglich erklärt, es ist nur nothwendig, ein
paar Worte über die g, und über die Art, wie diese Auszugs-Journale berechnet
sind, zu sagen. Das g,, welches in Tabelle I während eines gewissen Zeit-
raumes gebraucht worden ist, steht neben dem letzten Datum dieses Inter-
valles, es ist abgeleitet aus der Abweichung zwischen Beobachtung und Rech-
aung bei der letztvorhergehenden Standbestimmung und gilt daher bei der Ein-
iragung in die Kurven für die Mitte des vorhergehenden Intervalles. So
ist z. B. für Chronometer 250: g, = 2,66° das vom Observatorium mitgegebene,
88 ist von Juli 10 bis Juli 16 gebraucht und steht daher neben Juli16; — 2,84°,
welches neben Juli 21 steht, ist abgeleitet aus der Beobachtung am 16. Juli,
gilt also bei Eintragung in das Koordinatennetz für das Datum Juli 13 und ist
angewendet für das Intervall Juli 16—21 u. s.f. In Tabelle II gilt g, für den