Einheitliche Betonnungssysteme.
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Unter Leitung des Inspekteurs werden alle Seezeichen im April und Oktober
gewechselt. Tonnen, welche im April aufgenommen siud, werden gereinigt, reparirt,
gemalt, vorschriftsmäfsig nummerirt, trocken aufbewahrt und im Oktober wieder aus-
gelegt; die ersetzten werden ebenso behandelt und gelangen im April des nächsten Jahres
wieder zur Verwendung,
Zu 2. Der einzige Wasserweg, welcher in Belgien betonnt wird, ist ein Theil
der westlichen Schelde, welcher zwischen Holland und dem Rupel eingeschlossen ist.
In neuester Zeit werden in einigen Kanälen in einer Wassertiefe von 11 Yards
bei Niedrigwasser grofße Baken gleicher Konstruktion, aber mit verschiedenen Topp-
zeichen aufgestellt, welche sich bei. dickem Wetter und im Winter, wenn einige Tonnen
aufgenommen sind, sehr gut bewährt haben sollen. ;
Zu 3. Sämmtliche Seezeichen Grofsbritanniens werden in Küstenseezeichen für
den allgemeinen öffentlichen Verkehr und in Hafen- oder Lokalseezeichen eingetheilt.
Beide Klassen sind den nachstehenden fünf Behörden unterstellt.
1. Trinity house.
?, Board of commissioners of northern lights (Edinborough).
2, Board of commissioners of Irish lights (Dublin).
Local or harbour lights durch die resp. Lokal- und Hafenbehörden.
5. Colonial lights durch die Kolonialbehörden.
Durch Parlamentsbeschluss vom Jahre 1836 ist dem Trinity house die Oberaufsicht
über alle lokalen und Hafenseezeichen des ganzen Königreiches neben der Verwaltung
and Beaufsichtigung sämmtlicher Küstenseezeichen in England und einigen Kolonien
übertragen worden.
Kein Leuchtfeuer oder Seezeichen darf ohne Genehmigung dieser Behörde er-
richtet oder ausgelegt werden. Stellt sich das Bedürfnifs für eine derartige neue Anlage
heraus, so wird dies dem Trinity house durch die resp. Lokalbehörde mitgetheilt und
von diesem dann der Ort und die Art der Bezeichnung festgestellt,
Sämmtliche Tonnen, Baken und Seemarken stehen unter der Beaufsichtigung und
Verwaltung der betreffenden Leuchtthürme, zu denen sie gehören.
Der Trinity house ist aus einem Direktor und dreifsig Mitgliedern zusammen-
gesetzt, von denen elf unbesoldete Mitglieder sind, während sich die andern aus alten
Seeleuten, besonders der Handelsflotte, rekrutiren. Die Ehrenmitglieder sind meist
Admirale, Stabsoffiziere und andere Personen von Distinktion, Der Trinity board er-
ledigt seine Geschäfte durch acht Abtheilungen, welche wöchentlich einmal und aufserdem
so oft, als die Verhältnisse dies erfordern, ihre Sitzungen abhalten,
Am 1. März 1882 trat unter Vorsitz Sr. Königl. Hoheit des Herzogs von
Edinburg eine Kommission zur Ausarbeitung eines einheitlichen Systems für die Be-
zeichnung der Fahrwasser im ganzen Britischen Reich zusammen.
Nach sorgfältiger Prüfung der einschlägigen Verhältnisse und Vernehmung einer
grofsen Anzahl von Sachverständigen aus allen Bezirken des Britischen Reiches kam
der vorstehende Entwurf für dieses System zu Stande. Das System ist indessen noch
nicht obligatorisch eingeführt, obschon, wie die häufigen Veränderungen in den See-
zeichen an den Englischen Küsten beweisen, dieselben allmählich den Festsetzungen
dieses Systems entsprechend umgeändert werden. Es ist daher erforderlich, auch die
zur Zeit noch in Kraft bestehenden drei Systeme der Betonnung hier anzuführen.
I. Das durch die Admiralität und den Board of trade bestätigte System der
Trinity house corporation für das Betonnen neuer Kanäle lautet folgendermafsen:
1. Die Bezeichnung Steuerbord-, Backbord-Seite eines Kanals geht immer von
der Voraussetzung aus, dafs man von See aus einsegelt.
Eingänge in Kanäle und Wendepunkte im Fahrwasser werden durch Conical
duoys (spitze Tonnen) mit oder ohne Toppzeichen bezeichnet,
Eiufarbige Tonnen an Steuerbord und gestreifte oder karrirte an Backbord,
Spitze Tonnen mit Ball an Steuerbord und mit Trommel an Backbord.
Einfarbige Canbuoys (stumpfe Tonnen), entweder schwarz oder roth, sollen
die Steuerbordseite und Tonnen von derselben Gestalt und Farbe, aber weiß
gestreift oder karrirt, sollen die Backbordseite bezeichnen. Weitere Unter-
zscheidungen werden, wo erforderlich, durch Anwendung von spitzen Tonnen
mit oder ohne Toppzeichen bewirkt.
Mittelgründe in Kanälen werden durch Tonnen mit weifsen Horizontalstreifen
markirt, wo sie von solcher Ausdehnung sind, dafs ihre Seiten einer Bezeich-
nung bedürfen, . werden sie als die Seiten von zwei Kanälen behandelt und
dementsprechend mit Steuerbord- oder Backbord-Fahrwassertonnen bezeichnet,
Das System für Irland durch Board of trade and trinity house genehmigt.
Der Eingang in Kanäle wird durch Conical buoys (spitze Tonnen) mit oder
ohne Toppzeichen bezeichnet. ;
Die äufsersten Enden von Bänken sind mit spitzen Tonnen bezeichnet und
zwar die nördlichen oder seewärts gelegenen mit Toppzeichen und die südlich
der landwärts liegenden ohne dieselben; die Seiten der Bänke sind mit
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