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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 15 (1887)

1408 
Zur Oceanographie des Adriatischen Meeres. 
deutende Flüsse in die See einmünden. Diese Erscheinungen werden für die 
Italienische Küste durch die abkühlende Wirkung der reichlichen Zuflüsse im 
Norden und ein Vordringen dieses versüfßsenden Wassers nach Südosten, an 
der Ostseite der Apenninischen Halbinsel entlang, für die Küste Dalmatiens 
durch eine aus dem Mittelmeere eintretende Zufuhr von warmem und salz- 
reicherem Wasser erklärt. 
Die Untersuchungen und Ableitungen bestätigten im Wesentlichen die 
bereits bestehende Annahme, dafs an den Küsten des Adriatischen Meeres eine 
kreisförmige Wassercirkulation in entgegengesetzter Richtung wie der Zeiger 
einer Uhr stattfindet. Aus dem entworfenen Stromkärtchen entnehmen wir 
folgende Einzelheiten, 
Längs der gesammten Ostküste Italiens, von der Nordost-Ecke des Golfes 
von Venedig bis zum Kap S. Maria di Lucia, setzt ein dem Küstenverlaufe 
folgender Strom salzarmen Wassers nach Südosten. Mit dem Vorschreiten 
nach Süden lehnt derselbe sich immer mehr an die Küste, an Breite abnehmend, 
während er nach der Tiefe an Ausdehnung gewinnt. An den Ostküsten des 
Adriatischen Meeres läuft, aus dem Ionischen Meere kommend, ein nach Nord- 
westen gerichteter Strom salzreicheren Wassers hinauf. In den vielen, durch 
die dieser Küste vorgelagerten Inseln gebildeten Kanälen wird derselbe natür- 
lich der Formation der Inseln und dem Verlaufe dieser Kanäle entsprechend 
in seiner Richtung beeinflufst. Südlich von Lissa wendet sich sogar ein Zweig 
dieses Stromes vollkommen nach Westen und Südwesten, um so, mit dem Südost- 
strom der anderen Seite sich vereinigend, einen vollständigen Stromschlufs zu 
bilden. Ein zweiter Stromschlufs findet südlich von Istrien vor dem Golf von 
Venedig statt, und zwar ebenfalls durch Umbiegen des nach Norden setzenden 
Stromes, während ein schmaler Zweig desselben noch weiter der Westküste 
Istriens bis nach Zriest hinauf folgt. 
Durchsichtigkeit und Farbe des Wassers. Zur Ermittelung der 
Durchsichtigkeit des Meerwassers wurden weiße und farbige Scheiben von ge- 
pügend grofsem Durchmesser versenkt, und die Tiefe bestimmt, bis zu welcher 
dieselben sichtbar blieben. Aus den Resultaten der unmittelbar auf einander 
folgenden Beobachtungen wurde der Extinktions-Koefficient « == + abgeleitet, 
worin d, in Centimetern ausgedrückt, den Weg bedeutet, welchen das Licht 
zurücklegen mufs, um auf den zehnten Theil seiner Intensität reducirt zu werden. 
In der uns vorliegenden Arbeit werden zwei Beobachtungsreihen an- 
geführt, die eine am 22. Juli 1880 um 6° 20° a, m. in 43° 10’ N-Br und 
15° 52‘ O-Lg, die andere am 23. Juli um 5* 30“ a. m. in 41° 8’ N-Br und 
18° 17,5‘ O-Lg genommen, mit folgenden Resultaten: 
Beschaffenheit der Scheibe 
Beobachtung I 
43° 10° N-Br 
15° 52‘ O-Leg 
Beobachtung II 
41° 8‘ N-Br 
18° 17,5‘ O-Lyz 
Wetter 
Horizont trübe, 
sonst ziemlich 
heiter, 
glatte See 
Sehr klar, 
See nahezu glatt 
Versenkungs- 
tiefe 
Scheinbare Höhe 
der Sonne 
Versenkungs- 
tiefe 
Scheinbare Höhe 
der Sonne 
Blankes 
Weifs- 
hlech 
Blankes 
Messing- 
hlech 
41m ] 38m 
956 
99° 
a3 | az 
20m | sam | 
Blankes 
Kupfer- 
blech 
Mit 
weifser 
Oelfarbe 
ge- 
strichen 
Mit 
grüner 
| Oelfarbe 
ge- 
strichen 
! | 
831m 
40,5m | 
96m 
30° 
94° 
| 960 
2440 | 4811 | 2001 
95,5m | 
32m L 
%%m 
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