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Zur Oceanographie des Adriatischen Meeres.
deutende Flüsse in die See einmünden. Diese Erscheinungen werden für die
Italienische Küste durch die abkühlende Wirkung der reichlichen Zuflüsse im
Norden und ein Vordringen dieses versüfßsenden Wassers nach Südosten, an
der Ostseite der Apenninischen Halbinsel entlang, für die Küste Dalmatiens
durch eine aus dem Mittelmeere eintretende Zufuhr von warmem und salz-
reicherem Wasser erklärt.
Die Untersuchungen und Ableitungen bestätigten im Wesentlichen die
bereits bestehende Annahme, dafs an den Küsten des Adriatischen Meeres eine
kreisförmige Wassercirkulation in entgegengesetzter Richtung wie der Zeiger
einer Uhr stattfindet. Aus dem entworfenen Stromkärtchen entnehmen wir
folgende Einzelheiten,
Längs der gesammten Ostküste Italiens, von der Nordost-Ecke des Golfes
von Venedig bis zum Kap S. Maria di Lucia, setzt ein dem Küstenverlaufe
folgender Strom salzarmen Wassers nach Südosten. Mit dem Vorschreiten
nach Süden lehnt derselbe sich immer mehr an die Küste, an Breite abnehmend,
während er nach der Tiefe an Ausdehnung gewinnt. An den Ostküsten des
Adriatischen Meeres läuft, aus dem Ionischen Meere kommend, ein nach Nord-
westen gerichteter Strom salzreicheren Wassers hinauf. In den vielen, durch
die dieser Küste vorgelagerten Inseln gebildeten Kanälen wird derselbe natür-
lich der Formation der Inseln und dem Verlaufe dieser Kanäle entsprechend
in seiner Richtung beeinflufst. Südlich von Lissa wendet sich sogar ein Zweig
dieses Stromes vollkommen nach Westen und Südwesten, um so, mit dem Südost-
strom der anderen Seite sich vereinigend, einen vollständigen Stromschlufs zu
bilden. Ein zweiter Stromschlufs findet südlich von Istrien vor dem Golf von
Venedig statt, und zwar ebenfalls durch Umbiegen des nach Norden setzenden
Stromes, während ein schmaler Zweig desselben noch weiter der Westküste
Istriens bis nach Zriest hinauf folgt.
Durchsichtigkeit und Farbe des Wassers. Zur Ermittelung der
Durchsichtigkeit des Meerwassers wurden weiße und farbige Scheiben von ge-
pügend grofsem Durchmesser versenkt, und die Tiefe bestimmt, bis zu welcher
dieselben sichtbar blieben. Aus den Resultaten der unmittelbar auf einander
folgenden Beobachtungen wurde der Extinktions-Koefficient « == + abgeleitet,
worin d, in Centimetern ausgedrückt, den Weg bedeutet, welchen das Licht
zurücklegen mufs, um auf den zehnten Theil seiner Intensität reducirt zu werden.
In der uns vorliegenden Arbeit werden zwei Beobachtungsreihen an-
geführt, die eine am 22. Juli 1880 um 6° 20° a, m. in 43° 10’ N-Br und
15° 52‘ O-Lg, die andere am 23. Juli um 5* 30“ a. m. in 41° 8’ N-Br und
18° 17,5‘ O-Lg genommen, mit folgenden Resultaten:
Beschaffenheit der Scheibe
Beobachtung I
43° 10° N-Br
15° 52‘ O-Leg
Beobachtung II
41° 8‘ N-Br
18° 17,5‘ O-Lyz
Wetter
Horizont trübe,
sonst ziemlich
heiter,
glatte See
Sehr klar,
See nahezu glatt
Versenkungs-
tiefe
Scheinbare Höhe
der Sonne
Versenkungs-
tiefe
Scheinbare Höhe
der Sonne
Blankes
Weifs-
hlech
Blankes
Messing-
hlech
41m ] 38m
956
99°
a3 | az
20m | sam |
Blankes
Kupfer-
blech
Mit
weifser
Oelfarbe
ge-
strichen
Mit
grüner
| Oelfarbe
ge-
strichen
! |
831m
40,5m |
96m
30°
94°
| 960
2440 | 4811 | 2001
95,5m |
32m L
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