Notizen aus Java.
Die Unkosten meines Schiffes waren:
Lootsgeld einkommend für 13'% Fufs engl. Tiefgang Fl. 76,—
» ausgehend „ 17% % “ „ 143, —
Lade-Certifikat . , , . - 60. —
Tabangamiethe pro Tag . Z,—
Arbeitslohn pro Tag. . 1—
Zuckersteuer pro Tonne. . —25
Fleisch pro !2 Kilogramm. —,30
Kartoffeln pro Pikul. . . . d—4
Ballast pro Koyang (30 Pikul) . 2—3
Wasser pro Leaguer (600 Liter) . ... . 1,50
Telegrammgebühren nach Europa pro Wort 4,105
Wechselkurs, 30 Tage Sicht, pro Lstrl. . 12,065.
”
Ang
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4. Passoeroean.')
Leuchtthurm .in 7° 37,5‘ S-Br und 112° 55,1‘ O-Lg.
Vom 9. bis 22. Januar 1887.
Von Soerabaya nach Passoeroean bestimmt, steuert man von dem Lootsen-
hulk vor Jansens Kanal mit Südkurs direkt auf den Leuchtthurm zu. Derselbe,
pin weilßses eisernes Gerüst, ist bei Tage weit sichtbar, bei Nacht das Feuer
auf eine Entfernung von 8 Sm. Mufs man kreuzen, so mufs' man natürlich
das Loth fleifsig gebrauchen und sich vor der längs der Javaküste sich er-
atreckenden Bank hüten, Die Untiefen Boera-Riff und Zendragts-Klippe sind
durch rothe Bojen markirt, die Zwaantjes durch ein gutes Feuer, welches auch
als Ansegelungsmarke für Soerabaya von Osten her dient. Dem Leuchtthurm
von Passoeroean nähert man sich bis auf 11 bis 13m (6 bis 7 Fad.) Wasser
und ankert in der Peilung zwischen S und SSO; man liegt dann ungefähr 2 Sm
vom Strande entfernt. Die Küste ist ganz niedrig und bebuscht. Man sieht
vom Ankerplatze aus nur den Leuchtthurm und einige Häuser; ‚weiter zurück
sieht man das 5000 bis 6000 Fufs hohe Dasar-Gebirge und die Vulkankegel
Lamongan und Smeroe. Letzterer ist der höchste Berg auf Java (11480 Fuls
hoch), liegt gerade Süd von Passoeroean und ist ein gutes Ansegelungsobjekt.
Der Leuchtthurm steht nahe (rechts) der Mündung des kleinen Flusses,
der zur Stadt führt. Derselbe ist sehr seicht und läuft mit der Ebbe an
der Mündung ganz trocken, so dafs man selbst mit einem leichten Kanoe nicht
äberkommen kann. Weiter aufwärts steht links das Zoll- und Hafenamts-
gebäude mit Flaggenstange und Ausguck. Von dort bis zur Stadt ist der
Flufßs an beiden Seiten von einer Steinmauer eingefafst, und liegen zu beiden
Seiten die Waarenhäuser, Die Stadt, besonders die Geschäftshäuser, sind ganz
in der Nähe, so dafs man die Wege zu Fufs machen kann; indessen stehen
Miethwagen stets zur Verfügung, ebenfalls gute Tabangas für 2'% Gulden
den Tag.
Das Laden und Löschen geschieht vermittelst grofser Leichter wie in
Soerabaya und geht meistens rasch. Arbeits- und Stauerlohn ist wie in Soerabaya;
gewöhnlich gehen die Leute von dort mit hierher, wie auch nach Probolingo
and den übrigen Häfen, Wasser kostet frei an Bord pro Leaguer 1!/24 Gulden
and soll das beste auf Java sein; Soerabaya wird zum Theil von hier aus
damit versorgt. Frisches Fleisch, Kartoffeln, Gemüse und Geflügel sind stets
zu mäßigen Preisen zu haben; Schiffsartikel sind nur selten vorräthig, lassen
sich aber leicht von Soerabaya beschaffen, Leichte Zimmer-, Schmiede- und
Gulßsarbeit kann gemacht werden. Ballast ist wohl zu bekommen, aber mit
Schwierigkeit und nur zu hohem Preise; er wird hier nur selten eingenommen.
Lloyds- oder Veritas-Agent ist nicht am Platze, zur Ausstellung eines Lade-
Uertifikats oder zu Havarie-Besichtigungen mufßs man denselben von Soerabaya
kommen lassen; ebenso wenig sind fremde Nationen durch Konsulate vertreten.
Fracht- und Geldgeschäfte muß man in Soerabaya abmachen; es giebt hier nur
Agenten der dortigen Häuser, aber keine Banken, keine Schiffsmakler und
Schiffshändler.
1) S. diese Annalen Jahrg. 1886 S. 39.
Ann. d, Hrdr. etc., 1887. Heft X.