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Vorausbestimmung des Ganges eines Chronometers,
3. Zwischen diese ersten drei #7 legt man mit freier Hand eine gerade
Linie hindurch, so dafs die Summe der Abstände der Punkte von der Linie
auf beiden Seiten annähernd gleich ist. Diese Linie verlängert giebt Tan-
vente No. 1.
4. Man entnimmt der Tangente 1 die Ordinaten für zwei um 20—30.Tage
auseinanderliegende Daten, dividirt ihre Differenz durch die Anzahl der Tage,
dann ist der Quotient die tägliche Aenderung des Ganges. Ferner berechnet
man hiermit und einer der beiden abgelesenen Ordinaten den Gang für den
Tag, wo die letzte Standbestimmung erhalten wurde. So wird z. B. für Chrono-
meter 1949 am 29. Aug. + 7,55° und am 28. Septbr. + 9,50° abgelesen, woraus
sich die tägliche Aenderung des g) zu lad = + 0,065° und der Gang
am 30. August, dem Tage der letzten Standbestimmung, g, == -+7,62° ergiebt.
5. Man rechnet nun weiter, indem man das g, jeden Tag um den Betrag
der Acceleration (für 1949 um -}- 0,065°) ändert, bis eine neue Standbestimmung
ein neues g, liefert, welches gefunden wird, indem man die Differenz zwischen
beobachtetem und berechnetem Stande, im Sinne Beobachtung — Rechnung, divi-
dirt durch die Zwischenzeit an dasjenige g, anbringt, welches für die Mitte des
rerflossenen Zeitraumes angewendet worden ist. So wurde z. B. am 19. Sep-
tember für Chronometer 1949 der Stand + 0" 21” 56,0° beobachtet, während
die Berechnung + 0121” 57,4* ergab. Die Zwischenzeit beträgt 20 Tage,
daher Korrektion von g& = — 0,07° (= — 9) am mittelsten Datum nämlich
Septbr. 9,0 haben wir g = +7,62 + 0,65° — -}- 8,27° angewendet, daher
das richtige g, = -+ 8,20° giltig für Septbr. 9,0. Dies wird in das Koordinaten-
net eingetragen (No. 4 der Kurve).
6. War die Zwischenzeit einigermafsen grofs (d. h, mindestens 10 bis
15 Tage), so dafs das neue g, mit leidlich grofsem Gewichte auftritt, so wird
man daraus Veranlassung nehmen, event. den Verlauf der Gang-Kurve etwas
zu ändern, indem man sie etwas näher nach dem neuen g, hin verlaufen läfst,
doch ist hierbei etwas Vorsicht nöthig, und ist anzurathen, eine solche Aen-
derung nur dann vorzunehmen, wenn das neue g, stark von dem bisherigen
Verlaufe der Kurve abweicht; ist dies nicht der Fall, so thut man besser, noch
eine weitere Bestimmung von g, abzuwarten und erst dann den Lauf der Kurve
zu ändern. In unserem Beispiele giebt am 19. Septbr. keins der Chronometer
Anlass zu einer Aenderung des bisherigen Verlaufes der Kurve. Dagegen ver-
anlafst die Standbestimmung am 26. Oktbr., welche gy No. 5 liefert, dazu die
Kurven für Chronometer 1949 und 214 in der in Tangente No. 2 auslaufenden
Richtung weiter zu führen.
7. In derselben Weise wie in 4. und 5. beschrieben, wird weiter gerechnet,
bis wieder zwei neue g, (No. 6 und 7) erhalten worden sind, und der Verlauf
der Kurve eine neue Aenderung verlangt.
Nachdem g, No. 12 mit einer Zwischenzeit von 37 Tagen erhalten war,
tritt für Chronometer 1949 in unserem Beispiele der in 6. erwähnte Fall ein,
dafs eine einzelne Beobachtung uns zwingt, die bisherige Richtung (Tangente 5)
zu verlassen. Da die Abbiegung aber eine aufserordentlich starke sein würde,
wenn man die Kurve ganz nach No. 12 hinüber verlaufen lassen würde, so ist
es vorgezogen worden, eine Mittelrichtung (Tangente 6) einzuschlagen, bis g,
No. 13 einen sicheren Anhalt für den Verlauf der Kurve giebt. Aehmnliches
gilt für Chronometer 250 (Tangente 6) und für Chronometer 214 (Tangente 7).
8. Bei diesen Operationen mufs beständig auf die Uebereinstimmung der
berechneten Standdifferenz der Chronometer mit der beobachteten, wie sie sich
aus den täglichen Vergleichungen ergiebt, geachtet werden, weil diese häufig
Aenderungen im Gange eines Chronometers andeuten kann. Jedoch ist dabei
grofse Vorsicht erforderlich, wie folgende Betrachtung zeigen wird. Gesetzt,
es treten bei zwei Chronometern (I u. II) Gangänderungen im gleichen Sinne
and von nahe gleicher Gröfße ein, während das dritte (III) unverändert den-
selben Gang beibehält, so wird die Differenz des Standes dieses letzteren Chrono-
meters (III) gegen den der beiden anderen (I u. II) bald stark von der beob-
achteten abweichen, während die Differenz von I und IL unveränderte Ueber-
einstimmung mit der Rechnung zeigen wird, Der Schlufs, den man daraus in