Form, Ausdehnung und Fortpflanzung der barometrischen Maxima.
Sondern wir die Fälle, in welchen der Luftdruck der Stationen östlich
vom Felsengebirge größer war als 30,85 Z. (783,6 mm), der Länge nach in
zwei Gruppen, so ergiebt sich eine Temperaturerniedrigung westlich vom
Meridian 87° = —28,8° F. (—16,0°C.) und östlich von diesem Meridian
= —24,0° F. (— 13,3° C.).
Eine weitere Untersuchung ergiebt, dafs das barometrische Maximum
und die gröfste Temperaturabweichung örtlich gewöhnlich nicht zusammenfallen,
sondern im Mittel 400 Miles auseinanderliegen, wobei die letztere gewöhnlich
auf der Nordseite des Barometermaximums sich befindet.
Umgekehrt wird untersucht, wie hoch der Luftdruck bei ‚sehr niederen
Temperaturen war, und auch hier stellte sich dasselbe Verhältni(s heraus.
Eine Durchführung dieser Untersuchung auf die wärmere Jahreszeit
gab ein ganz ähnliches Resultat. In den Fällen, in welchen das Barometer
in dem Zeitraume von 1873—80 30,35 Z. (770,9 mm) in den Vereinigten Staaten
überschritt, lag die Temperatur im Mittel um 8,3° F. (4,7° C.) unter dem
Normalwerthe, und zwar in Uebereinstimmung mit dem obigen Ergebnisse
11,9° F. (6,6° C.) auf dem Gebiete westlich vom Meridian 87°, und 6,8° F.
(3,8° C.) auf dem östlich davon gelegenen Gebiete, so dafs also in jeder Jahres-
zeit die Temperaturabweichung bei hohem Drucke nach der Atlantischen Küste
hin abnimmt.
Liegt ein hohes barometrisches Maximum über dem Innern der Vereinigten
Staaten, so sind die Depressionen auf der Ost- und Westseite nur angedeutet,
so dafs die Abstände der Maxima und Minima meistens nicht festzustellen sind.
Daher benutzte Loomis die Karten des internationalen Bulletins des Signal-
Office von Oktober 1877 bis Juni 1884 und nahm die Isobare 30 Z. (762 mm)
als Grenze der Maxima und Minima an.
Aus dieser Untersuchung ergab sich nun als mittlere Breite der un-
gewöhnlich hohen Maxima (über 30,85 Z. = 783,6 mm) 2587 Miles, welches der
Ausdehnung Nordamerikas von Ocean zu Ocean längs dem 40. Parallelkreise
nahezu gleich ist. Die Länge der grofsen Axe betrug im Mittel an 4000 Miles.
Als mittlerer Abstand des Centrums des barometrischen Maximums von
demjenigen des Minimums wurde gefunden: auf der Ostseite 2371 und auf der
Westseite 2381 Miles, welchem die niedrigsten Isobaren entsprechen: auf der
Ostseite 29,19 Z. (741,4 mm), auf der Westseite 29,57 Z. (751,1 mm), so dafs
also bei gleichem Abstande der Gradient auf der Ostseite doppelt so grofs
war, als auf der Westseite.
Eine weitere Zusammenstellung der Fälle, in welchen der Luftdruck
unter 29 Z. (736,6 mm) lag, ergab zunächst in Bezug auf die Jährliche Periode
dieser Minima folgendes Ergebnifs:
Jan. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept, Okt. Nov. Dez,
14 16 925 10 4 1 0 9 9 7 2% 924
BAQ
Die tiefen Minima zeigen also in Nordamerika die gröfste Frequenz im
November und Dezember, dagegen eine starke Abnahme der Häufigkeit im
Januar und Februar, worauf dann im März ein zweites bedeutendes Maximum
folgt; ein entschiedenes Minimum fällt auf den Juli. Von diesen 131 Fällen
entfielen 112 auf Stationen in der Nähe der Atlantischen Küste und 19 auf das
Innere westwärts bis zu 100,6° W-Lg v. Gr. Hieraus folgt, dafs die Nähe des
Atlantischen Oceans für die Entwickelung der Minima günstiger ist, als das
Innere und wahrscheinlich auch als der Stille Ocean, wo allerdings die Minima
gewöhnlich so weit nach Norden liegen, dafs sie aufserhalb des Rahmens der
Wetterkarten des „Signal Service“ sich befinden,
Im Mittel war der Werth der höchsten Isobare auf der Ostseite der
Minima 30,29 Z. (769,3 mm), auf der Westseite 30,35 Z. (770,9 mm), dabei
betrug der mittlere Abstand der Centren der Maxima und Minima auf der Ost-
seite 2130, auf der Westseite 1985 Miles.
Einem ungewöhnlich hohen barometrischen Maximum entspricht in der
Regel ein Minimum von nur mäfsiger Tiefe, und umgekehrt einem aufserordent-
lich tiefen Minimum ein mäfsiges Maximum, sind aber beide Gegensätze extrem
ausgebildet, so zeigen auch die Centren eine ungewöhnlich grofse Entfernung.