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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 15 (1887)

Form, Ausdehnung und Fortpflanzung der barometrischen Maxima, 357 
Hiernach fällt die gröfeste Häufigkeit der Richtung der grofsen Axe für 
die Vereinigten Staaten auf N44°O und für den Atlantischen Ocean und 
Nordeuropa auf N 75° O0, im ersten Falle kommen 72 °%o aller Fälle auf das 
Azimuth 0—90°, im letzteren 69 °% auf das Azimuth 40° bis 130°, 
Nach früheren Untersuchungen ergaben sich für die Richtung der grofsen 
Axe der Minima für Nordamerika N 36° O, für den Atlantischen Ocean über- 
einstimmend N 35° 0. 
Alle diese Resultate stimmen sowohl. für Nordamerika als für den 
Atlantischen Ocean und Europa, sowohl für die Maxima als für die Minima, 
ganz gut überein. Hervorzuheben ist, dafs sowohl bei den Maxima als bei den 
Minima die Isobaren in Nordamerika eine länglichere Form haben, als auf dem 
Atlantischen Ocean und in Europa, und dafs für die letzteren Gebiete die 
Richtung der grofßsen Axe mehr nach O neigt, als für das erstere Gebiet, und 
zwar ‚beträgt dieser Unterschied im Mittel 31°, wogegen die Richtung der 
grofsen Axen bei den Minima für alle Gebiete gleich ist. 
Nahezu %/4 aller hier in Betracht kommenden Fälle bezüglich der Maxima 
fällt auf die kälteren sechs Monate, in welcher Zeit der hohe Luftdruck über 
Asien westwärts über Europa hinaus sich mit der Zone höchsten Luftdrucks 
über dem Ocean in der Nähe von 32° N-Br verbindet, und hierin liegt wahr- 
scheinlich ein Grund der Abweichung in der Lage der grofsen Axe in Europa. 
Zwischen einer Area mit hohem Luftdrucke und einer benachbarten mit 
niedrigem Luftdrucke bildet die Isobare von 30,0 Z. (762,0 mm) gewöhnlich 
eine Bahezu gerade Linie. Liegt eine Arex hohen Luftdrucks zwischen zwei 
nicht zu entfernt liegenden Depressionen, so hat sie gewöhnlich eine längliche 
Form, so dafs die sie umgebenden Isobaren auf viele Tausend Seemeilen nahezu 
geradlinig verlaufen, 
Für die weitere Untersuchung wählte Loomis alle Fälle für den Zeitraum 
von 12 Jahren aus, in welchen der Luftdruck in irgend einer Gegend der 
Vereinigten Staaten 30,85 Z. (783,6 mm) erreichte, und nahm. als Ort des 
Maximums die Station mit dem höchsten Barometerstande. Für diese baro- 
metrischen Maxima wurden die Aenderungen von Taz zu Tag, die Geschwindig- 
keit des Fortschreitens, sowie die Temperaturverhältnisse bestimmt. 
Die 52 angeführten Maxima vertheilen sich in der jährlichen Periode 
folgenderma[sen: 
Okt. Nov. Dez. Jan. Febr. März 
Fälle 1(am26.) 10 8 14 16 3 (spätestes am 12.) 
Hiernach fallen sämmtliche Maxima auf die Zeit vom 26. Oktober bis 
zum 12, März. 
Aus den von Loomis angegebenen "Tabellen ergiebt sich, dafs die baro- 
metrischen Maxima gewöhnlich in den Gebietstheilen nördlich von 46° N-Br 
and westlich von 100° W-Lg vorkommen, und dafs sie in 4,8° mehr südlicher 
Breite. und in 16,4° mehr östlicher Länge zuletzt beobachtet werden, so dafs 
dieselben also nach südöstlicher Richtung fortschreiten, und zwar im Mittel 
nach S40° O0 (S57° O im Mittel für die Maxima östlich vom Felsengebirge). 
Die Fortpflanzungsgeschwindigkeit betrug mit Berücksichtigung der Krünmungen 
21 Miles pro Stunde (9,4 m pro Sekunde). Hieraus folgt, dafs für die Vereinigten 
Staaten die Bewegungsrichtung der Maxima mehr südlich und ihre Fortpflanzungs- 
geschwindigkeit erheblich geringer ist, als die der Minima, 
Hervorzuheben ist die ungewöhnlich niedrige "Temperatur, welche die 
Maxima begleitet. Diese Verhältnisse wurden zunächst für die kältere Jahres- 
zeit untersucht. Die folgende kleine Tabelle giebt die Temperaturabweichungen 
bei den verschiedenen Barometerständen für 12 Jahre in engl. Zollen und °F. 
sowie in mm und °C.: 
Barometer e. Z. 30,5—30,6 30,6—30,7 30,7—30,8 30,8—30,9 30,9—31,0 31,0—31,1 
» mm 774,7— 777,2 777,2—779,8 779,8—782,3 782,3—784,8 784,8—787,4 787,4—789,9 
Temp.-Abw. °F, -—18,0 —20,8 —23,8 —26,3 — 26,8 — 28,9 
CM — 10,0 — 11,3 — 13,2 — 14,6 — 18,2 — 18,8 
In diesem Falle nimmt also die Temperatur mit wachsendem Luftdrucke 
beständig ab. Die tiefste Temperatur für obige Fälle wurde beobachtet zu 
Fort Bufort = — 41° F. (— 40,6° C.). 
Ann, d. Hydr, ete., 1887, Heft IX.
	        
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