Meerestemperatur-Beobachtungen im Südatlantischen Ocean umd in Walfisch-Bai, 355
Den vorstehenden Beobachtungen zufolge wurde bei der Abfahrt. von
Walfisch-Bat das kälteste Oberflächenwasser gleich aufserhälb Pelican Point,
also in unmittelbarer Nähe der Küste, angetroffen. Weiter seewärts. nahm die
Temperatur, trotzdem das Schiff mit der Entfernung vom Lande zugleich in
höhere Breiten gelangte, mehr und mehr zu. Schon in 165 Sm Abstand war
die Wasserwärme 4,4° höher, als nahe der Küste. Ihr Maximum erreichte sie
mit der gröfsten Entfernung vom Lande am 3. Mai. Der Ort, wo sich das Schiff
damals befand, liegt 5° südlicher als Walfisch-Bar, Bei der Wiederannäherung
an die Küste auf der Höhe von Kapstadt zeigte sich wieder eine allmähliche
Abnahme der Temperatur, doch war dieselbe .nicht so bedeutend, wie vorher
die Zunahme bei der Fahrt landabwärts. In 40 Sm Abstand von der Küste
war auf 34° S.Br die Temperatur noch 3° höher, als auf 23° S-Br. Eigentlich
kaltes Wasser wurde erst in Table-Bai gefunden. Es dürfte daraus hervor-
gehen, dafs die Ursache der niedrigen Temperatur des Wassers an der Küste
von Südwest-Afrika einer aus höheren Breiten kommenden und am Kap der
guten Hoffnung vorüber in nördlicher Richtung setzenden Strömung nicht wohl
zugeschrieben werden kann, wenigstens nicht einer solchen, welche auf dem
ganzen Wege als Oberflächenströmung auftritt. Die Annahme liegt vielmehr
nahe, dafs sie auch hier, wie es für verschiedene andere Stellen bereits nach-
yewiesen wurde, von einer in der Nähe der Küste stattündenden aufsteigenden
Bewegung des Wassers herrührt.
2. Beobachtungen in Walfisch-Bat, angestellt am 3. Januar 1886. Luft-
temperatur um 7% a,m, 15,6°, um 1® p.m. 19,2° Wind N1—3.
Uhrzeit Abstand vom Abstand vom
Ostufer Westufer,
S60°0 von
Pelican Pt.
50m 6410 m
370 5590
1550 4910
3000 3460
4600 1860 »
5900 » 560
4150 „ 2310
2450 4010
1000 5460
am Ufer 6450
Herr Ingenieur Stapff bemerkt dazu: „Der kalte Strom setzt um Pelican
Point herum in die Bai hinein und folgt dem westlichen Ufer. Dann bewegt
sich das Wasser, in der Lagune erwärmt, entlang dem östlichen Ufer wieder
zur Bai hinaus“,
Die Untersuchungen von Elias Loomis über die Form, Ausdehnung
und Fortpflanzung der barometrischen. Maxima, -
sowie über die Beziehungen der Maxima und Minima,
besprochen von Dr. J. van Bebber,
(Mittheilung von der Deutechen Seewarte.)
In dem Jahrgange XIV (1886, Heft III, Seite 89 ff.)!) dieser Zeitschrift
wurden die Untersuchungen von Loomis über die Form und Bewegung der
Cyklonen eingehend besprochen; in neuester Zeit ist eine zweite Abhandlung
erschienen, welche das Verhalten der barometrischen Maxima, sowie ihre Be-
ziehungen zu den Minima behandelt. Da diese Arbeiten für die praktische und
theoretische Meteorologie von sehr grofser Wichtigkeit sind und aufserdem
4 Vel. auch „Meteorologische Zeitschrift“, Jahrgang 1886, pag. 290