Die Taifune der Chinesischen Meere.
Steuerbord-Halsen, Dreht aber der Wind sich sehr langsam und ‘fällt dabei
das Barometer rasch weg, so nehme man an, dafs das Schiff sich‘ im Kurse des
Taifuns befindet, — dann lenze man, wenn möglich, oder drehe bei über den
Bug, der den meisten Seeraum giebt, oder mit dem Hals, womit der Wind
raumt. — Dreht endlich der Wind sich verhältnifsmäfsig rasch gegen die Sonne
und steht dabei die Drehung im Verhältnifs zum Barometer, so lasse man das
Schiff laufen, so lange man Segel führen kann, und drehe bei über den Bug,
der den meisten Seeraum giebt, oder mit. Backbord-Halsen. Auf diese Weise
gelang es mir in den sechs Jahren 1879, 80, 82, 83, 84 und 85 im Juli und
August von etwa 32° N-Br nach dem Kanal zu kommen und damit in die hintere
Hälfte der Taifune.
Im Formosa-Kanal kann das Schiff sich sowohl in der vorderen ’als in
der hinteren Hälfte befinden, weil das hohe Inselgebirge oft die Stärke der
nördlichen Winde bricht, die südlichen Winde dagegen freier durchziehen läfst.
Hier halte man sich westlich und drehe bei über den Bug, welcher den meisten
Seeraum giebt, oder mit dem Hals, womit der Wind raumt, oder lenze südwärts,
Die gefährlichste Gegend ist das Nordende des Kanals, Ein Segelschiff wird
wohl in den meisten Fällen im Kanal die See halten, und: abgesehen davon,
dafs das Binnenlaufen nicht allein viel. Zeitverlust, sondern auch baare Aus-
lagen bedeutet, so wird in den meisten Fällen die Zeit dazu fehlen, da die
von Regen dick erfüllte Luft selbst einem Dampfer das Binnenlaufen häufig
verbietet.
Im Süden von 22° N-Br wird der Taifunkurs- den Schiffskurs in der
Regel nahezu im rechten Winkel schneiden; von Norden kommende Schiffe be-
finden sich also immer in dem: vorderen rechten Winkel, Steht der Wind,
während das Barometer langsam fällt, so lenze man mit dem 2 bis 4 Strich
von Steuerbord achter einkommenden Winde und suche ins linke Vorderviertel
zu kommen; fällt das Barometer rasch, so drehe man bei über Steuerbord-Hals.
Im linken Vorderviertel angelangt, lenze man wie oben. ;
b) Nordwärts bestimmt.
Im linken Vorderviertel sich befindend, lenze man und versuche, in den
hinteren Theil des Taifuns zu kommen, im rechten Vorderviertel stehend, drehe
man bei. Im Kanal drehe man in der vorderen Hälfte eines Taifuns bei; unter-
halb 32° N-Br versuche man, im linken Vorderviertel nach SW zu lenzen, bis
der Wind westlich wird, und drehe dann bei mit Backbord-Hals; steht dagegen
das Schiff im rechten Vorderviertel, so drehe man bei mit Steuerbord-Halsen.
Oberhalb 32° N-Br versuche man nördlich wegzukommen. ;
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1. Japanische Meere.
Ueber das Manövriren in Taifunen der Japanischen Meere hat so eben
der Vorsteher des Observatoriums in Tokio, Herr Knipping, so ausführliche
und zutreffende Anweisungen veröffentlicht (vgl. „Ann. d. Hydr.“ ete, Heft IH
vom März 1887), dafs. ich hier darauf verzichte, darüber mich auszusprechen,
und: meine Kollegen nur auffordern darf, Knipping’s Regeln in jenem März-
heft selber durchzustudiren, Ich bemerke nur ganz im Allgemeinen, dafs in den
Japanischen Meeren man die schwersten Taifune antrifft, also auch die schlech-
testen Peilungen zu erwarten hat. Von Lenzen wird hier in den seltensten
Fällen die Rede sein können, da man immer eine Leeküste und aufserordentlich
hohen Seegang hat, aufserdem sehr steile Gradienten vorkommen. Daher sollte
jeder Kapitän, bevor er von einem Japanischen Hafen nach See geht, sich vorher
die täglich erscheinenden officiellen Wetterberichte ansehen, und wenn ein Taifun
als wahrscheinlich angezeigt wird, lieber im Hafen bleiben. ‘Ist er aber einmal
in See und kann nicht binnen laufen, so verfahre !er nach den Rathschlägen
des Herrn .Knipping, die mehr ins Einzelne gehen, als die allgemeine Regel:
auf Steuerbord-Hals beizudrehen, wenn der Wind mit der Sonne dreht, und auf
Backbord-Hals ‘beizudrehen, wenn der Wind gegen‘ die Sonne sich verändert.
. Eine Schlufsbemerkung aber will ich meinen Kollegen nicht vorenthalten.
Ich kann ihnen nur .auf das Dringendste empfehlen, während des Beiliegens im
DA