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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 15 (1887)

sl) 
Die Taifune der Chinesischen Meere. 
Nach dieser Tabelle fällt also die eigentliche Taifunzeit in die Monate 
Juli bis Oktober einschließlich und allenfalls November; jedenfalls sind August 
und September die taifunreichsten Monate. 
Die Gebiete und Bahnen der einzelnen Taifune. angehend, so bleiben 
die wenigen Taifune des Mai und Juni südlich von 22° N-Br; doch will im 
Juni schon ein Uebertritt in höhere Breiten vorkommen. 
Im Juli halten selbst noch viele Taifune sich mit WNW-Kurs südlich 
von 22° N-Br, aber gegen Ende des Monats treten ostwärts der Philippinen 
und von Formosa Taifune mit NNW-lichem Kurse auf, welche in etwa 28° N-Br 
die Chinesische Küste treffen und dann entweder nördlich laufen oder nordöst- 
lich nach Japan abbiegen; selten wird der südliche Theil des Formosa-Kanals 
von ihnen heimgesucht. 
Im August scheinen die Taifune am wenigsten geregelten Bahnen zu 
folgen, und wehen ebensoviel Taifune im Japanischen als im Chinesischen Meere. 
Im Südchinesisehen Meere sowie ostwärts der Philippinen ist ihr Kurs vor- 
wiegend WNW-lich, jedoch läuft er auch NNW-lich und N-lich; die Bahn trifft 
dann die Chinesische Küste zwischen 24° bis 30° N-Br oder wird durch For- 
mosa nach Nord abgelenkt und biegt dann auf etwa 30° N-Br oder nördlicher 
nach NE über Japan hin aus, Im Japanischen Meere ist dann ihr Kurs vor- 
wiegend nordöstlich; jedoch treten auch hier entstandene Taifune mit NW-Kurs 
auf, welche erst in etwa 34° N-Br nach NE umbiegen. 
Im September treten die Taifune ostwärts der Philippinen und von 
Formosa mit NNW-Kurs auf und biegen zwischen 24° und 30° N-Br nach NE 
um, halten sich aber in der Regel ferner ab von der Chinesischen Küste, da 
ihr Mittelfeld oberhalb 26° N-Br gewöhnlich ostwärts von 123° O-Lg bleibt. 
Im Südchinesischen Meere ist ihr Kurs westlich, im Kanal von Formosa zwischen 
NW und Nord und im Japanischen Meere zwischen Nord und ENE. 
Im Oktober ist der Formosa-Kanal und das ganze Ostchinesische Meer 
wieder frei von Taifunen, aber sie herrschen noch im Südehinesischen Meere 
unterhalb 22° N-Br, wo ihr Kurs WNW bis WSW-lich ist, und in den Japani- 
schen Meeren, wo ihr Kurs nordöstlich ist. 
Im November ist Japan ebenfalls frei von Taifanen; sie kommen nur 
noch im Südchinesischen Meere unterhalb 18° N-Br vor, wo sie WNW- bis 
SW-Kurs verfolgen. 
Ich empfehle jedem Kapitän das eifrige Studium der beiliegenden Monats- 
Karten der Taifune, welche ihm aus dem Gewirr der allgemeinen Taifun- 
Karten heraus den Weg zeigen, was er in jedem einzelnen Monat und Fall 
etwa zu erwarten hat. Denn sie zeigen, dafs der 'Taifun höchst wahrscheinlich 
nachstehende Wege einschlagen wird: 
a) Im Südchinesischen Meere bis zu 22° N-Br wird der Kurs 
zwischen WNW und WSW liegen, 
Bei allen Schiffen, welche nach dem Süden oder nach dem Norden be- 
stimmt sind, schneidet also der Schiffskurs den Taifunkurs nahezu unter einem 
rechten Winkel; ein Schiff in der südlichen Hälfte eines Taifuns sollte daher 
versuchen, östlich wegzuhalten und so um den Taifun herumzusegeln, falls es 
nach Norden bestimmt ist. Befindet man sich auf der Bahn selber, so lenze 
man. Es weht gewöhnlich am schwersten in der nördlichen Hälfte. 
b) Im Formosa-Kanal sowie im Ostchinesischen Meere bis zu 
30° N-Br liegt der Kurs des Taifuns zwischen NW und NNE, seltener behält 
ein Taifun oberhalb 30° N-Br seinen Nordkurs bei, doch kam es in 8 Jahren 
7 Mal, darunter 4 Mal im August, vor. 
c) Oberhalb 30° N-Br und in den Japanischen Meeren laufen 
die Bahnen zwischen NW und ENE. 
Die Schiffe, welche von Südchina nach dem Norden oder umgekehrt 
bestimmt sind, haben das ganze Taifungebiet zu durchsegeln; sie sollten daher 
wenn möglich sich Seeraum verschaffen zum Beidrehen; nur im September sollten 
die Schiffe sich mehr unter der Chinesischen Küste halten, weil dann der Taifun 
von dem NE-Monsun schon nach Osten gedrängt wird.
	        
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