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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 15 (1887)

Die Taifune der Chinesischen Meere, 
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chinesischen oder den Japanischen Meeren, und da bei schnellen Taifunen in 
manchen Fällen ‚die Fahrt eine Abschwächung des Windes in der vorderen 
Hälfte zur Folge hat, so wird man in den Japanischen Meeren häufig das 
schwerste Wetter in der hinteren, dagegen im Südchinesischen Meere in der 
vorderen Hälfte haben. Und da ferner die Fahrt eines Taifuns sich nicht gleich 
bleibt, sondern nach Breite und Gegend sich verändert, so wird, ganz ab- 
gesehen von der Veränderlichkeit der Form, die Peilung für denselben Wind 
in einem und demselben Taifun nicht gleich sein. 
‘ Wie schon bemerkt wurde, ist die Form des Taifuns veränderlich; die 
Winde streben in der vorderen Hälfte vom Mittelfelde weg (werden aus- 
gebogen), in der hinteren Hälfte dagegen nach dem Mittelfelde zu (werden 
eingebogen). Dabei hängt die Gröfse der Ablenkung, also auch der Richtungs- 
winkel, von der Fahrt des Stillengebietes ab; jedoch giebt es auch Ausnahmen, 
indem in der vorderen Hälfte auch ein Einbiegen des Windes vorkommt, 
Der gefahrvolle Theil eines Taifuns ist die vordere Hälfte, und die 
gefährlichste Gegend dieses Sturmfeldes liegt bis 4 Sirich auf jeder Seite 
des Bahnkurses. Es findet häufig ein Hin- und Hergehen des Windes in der 
ganzen Hälfte statt, Wohl schwerlich hat dieses Zurückgehen des Windes 
allein in der elliptischen Form der Isobaren seinen Grund, sondern es spielen 
hier gewiß auch andere Einflüsse eine Rolle; vielleicht liefßse sich aus einer 
vergleichenden graphischen Darstellung mehrerer Taifune, bei welchen ein 
Zurückgehen des Windes beobachtet worden ist, auf die Ursachen schliefsen. 
Am 21. und 22. August 1883, astronomisch gerechnet, überstand ich in 
etwa 26° N-Br und 121° O-Lg einen Taifun im vorderen linken Viertel. 
Der Wind war um Mitternacht des 21. August NNE 4, drehte sich dann bis 
zum Mittag des 22. August bis NzE6, war um 7° Nm. N7, um Mitternacht 
NWzN 9, um 4 Vm. WzN 9. 
Ich lag seit 7* Nm. beigedreht, und da ich den Kurs dieses Taifuns für 
diese Gegend zum Mindesten zu NNW, nicht westlicher, schätzte und das Schiff 
nach Tientsin bestimmt war, so hielt ich um 4" Vm, ab, weil das Barometer 
stille stand, wurde aber schon um 5% durch das Zurückgehen des Windes 
gezwungen, für die nächsten 19 Stunden wieder beizudrehen; auch fing das 
Barometer nach 6* wieder an zu fallen. Ich konnte mir damals das Zurück- 
gehen des Windes nur dadurch erklären, dafs ich es mit einem Doppel-Taifun 
zu thun hatte. Dies war aber nicht der Fall, denn der Kurs des Taifuns war 
nach Dechevrens NW. Die folgende "Tabelle ist ein Auszug meines Journals 
von 4* Vm. 22. August bis 8 Vm. 23. August. 
Stunde 
22. Aug. 4b Vm. 
an 
hs 
9 
10h 
22, Aug. Xittag 
ıh Nm. 
h ” 
>» # 
ab 30m „ 
3h » 
zh 40m „ 
Mittern., |; 
hielten 
23. Aug. 2h Vm, 
LE 
Rh 
Breite | 
Länge | 
Wind 1!Stärke 
Kurs und 
Fahrt des 
Taifıuns 
Peilung 
des Mittel- 
| Ffeldes 
Nord ! 
Det 
960g | 121027 | wen | 9 | 
um 4h abgehalten, um 5% wieder beigedreht 
WNW 
NW 
NW 
NWzZW 
NWZW 
WzN 
WNW 
WNW 
WNW 
WzN | 
W 
ww 
8610 8! 
S6lh°E 
S64° E 
ST°E 
NW | STA4°E 
14 Sm 1STiR°E 
S734°E 
N74°E 
N7°E 
N634° E 
N6%4° E 
N61%° E 
N4°E 
011191044 
49171122° 70 
nach Mitternacht ab 
] | WzS | 9 
SWzZW 9 
ssw | 8 
N23/4° E 
N 112° E | 
NSW 
Richtungs- Abstand 
winkel |nr;tgelfelde 
Str. Sm 
161% | 
3925 
151/ 
131/4 | 
‘3 
133/4 
147/2 
151/4 
181/4 
18 
128% 4 
135/4 
141/2 
12 
310 
287 
260 
260 
291 
300 
150 
74 
9 
167 
145 
113/4 | 
121 |! 
1314 | 
142 
153 
170
	        
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