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Kleine Notizen.
Bei Nacht ist blofs das Leuchtfeuer auf der Spitze Giraul zur Orts-
bestimmung zu verwenden. Ist dieses nicht angezündet, so wird das Anlaufen
der Bai von Mossamedes bedeutend erschwert, da auch das Loth keinen Anhalts-
punkt gewährt.
Die beiden am Kopfe des eisernen Pfahldammes vor der Mitte der Stadt
befindlichen Laternen, von denen die nordöstliche ein rothes, die südwestliche
ein grünes Licht zeigt, sind auf ca 2 Sm sichtbar, doch kann man sich auf
dieselben nicht verlassen.
Beim Anlaufen der Bai von Mossamedes hat man, um klar von der
Untiefe Amelia zu steuern, sich nördlich der Deckpeilung „Spitze Noronha mit
Ostkante des Forts St. Fernando“ zu halten. Unter Segel einlaufenden Schiffen
ist anzuempfehlen, sich nicht zu nahe der Spitze Giraul zu halten, da bei ein-
tretender Windstille die Strömung, sowie der Seegang das Schiff gegen die
genannte Spitze treiben würden und dort der grofsen Tiefe, 155m (85 Fad.),
wegen kein Ankergrund zu finden ist.
In der Bai von Mossamedes sind leichte Süd- bis Südwest-Winde vor-
herrschend, welche selten die Stärke 5 bis 6 erreichen. Bei Nacht kommen
auch leichte Landbriesen vor.
Der Eintritt der Gezeiten, sowie deren Höhe entsprach den Angaben des
Segelhandbuches.
Aufserhalb der Bai von Mossamedes setzt eine leichte Strömung in nord-
östlicher Richtung. In der Bucht selbst zieht ein schwacher Strom von der
Spitze Giraul entlang der Küste, welcher bei der Spitze Noronha in nordwest-
licher Richtung austritt.
Den besten Ankerplatiz findet man unter den Peilungen:
Spitze Noronha, Signalstation, in WNW'!/2W
Hospital, in... .. 57/0
Kirche, in, . 2. 2.0... S0!4sS
Fort St. Fernando, Ostecke, in S0z05/440
Schlachthaus, in. ,. . . . 0%/N.
Man liegt auf demselben ruhig und sicher über schlammigem Grunde,
Nordöstlich der Verbindungslinie „Hafendamm und Spitze Giraul“ erstreckt sich
felsiger Grund bis auf 5,5 Kabllg. von der Küste in der Peilung NW vom Schlacht-
hause. An der Ostküste der Bucht sind auch zuweilen Rollers (Calema) fühlbar.
Die Küsten der Bai von Mossamedes sind bei Giraul felsig, ungefähr
15 bis 20m hoch und steil abfallend, von Nordost bis Süd, bei Fort St. Fernando
flach und sandig.
Das Fort selbst ist auf einem steil abfallenden, ca 20m hohen Felsen
erbaut. Vom Fort bis einige Kabellängen südöstlich von der Spitze Noronha
ist wieder flaches sandiges Ufer, an welches sich bis einige Kabellängen WSW
von der Spitze Las pedras negras steil abfallendes, felsiges Ufer anschliefst.
Von hier aus bis Annunciation wird die Küste wieder flach und sandig. Quais
sind keiue vorhanden, wohl aber führt 1,7 Kabllg. nordöstlich von der ÖOstecke
des Forts St. Fernando ein ca 35m langer, 8m breiter Eisenpfahldamm in
nordwestlicher Richtung seewärts, Am Kopfe desselben beträgt die Wassertiefe
2,7 m. Zwei eiserne Drehkrahne, sowie die früher erwähnten Laternen befinden
sich am Kopfe dieses Dammes, von dem ein Schienengeleise bis zur Alfondega
führt. Um das Anlegen von Booten am Lande zu erleichtern, befindet sich auf
der Nordostseite des Dammkopfes eine Treppe. Südlich und südwestlich des
vorhin angegebenen Ankerplatzes kann man auch mit Booten auf den Sand
laufen und dann, durchs Wasser watend, ans Land gelangen, was an den übrigen
sandigen Theilen des Strandes nur bei vollkommen ruhiger See möglich ist.
In die Bai von Mossamedes mündet nur der Bero-Flufs, doch ist derselbe
mit Booten nicht befahrbar, da er besonders nach anhaltender Trockenheit bei
einer Breite von 5 bis 6m kaum 0,3 bis 0,6m Wasser führt.
2. Der in Heft IV Seite 138 der diesjährigen Annalen beschriebene, an
der Westküste Afrikas im Batanga-Lande liegende, und von S. M. Fahrzeug
„Nachtigal“ befahrene Flufs „Beundo“ ist bereits vor dom Eintreffen des ge-
nannten Fahrzeuges von Herrn Hugo Zöller besucht und bis etwas über seine
Wasserfälle hinaus befahren worden; von dem Letzteren wurde der Fluls
„Moanja“ und seine Wasserfälle „Nerven Du Mont-Fälle“ genannt.