Graphische Darstellung d. Regenvertheilung a. d. Atlantischen u. Indischen Ocean. 3925
jetzteren Ocean ist in der neueren Arbeit des Herrn von Danckelman ein
viel gröfseres, aber auch viel ungleichmäfsiger über die Monate vertheiltes
Material verarbeitet, als in unserer Abhandlung über den Atlantischen Ocean;
ersteres erstreckt sich auf die Jahre 1868—83 und umfafst 427 Journale, wovon
242 aus den letzten Jahren 1880—83 stammen; letzteres allein auf die 5 Jahre
1868—72 und umfafßst nur 161 Journale, freilich mit einer gröfseren mittleren
Tageszahl und in den Hauptgebieten mit einer genügenden Vertretung aller
Monate. Es wäre recht lohnend, die Arbeit an dem seitdem aufserordentlich
angewachsenen Material der Seewarte wieder aufzunehmen; besonders gilt dies
für den Südatlantischen Ocean, da die Vertheilung der Niederschläge auf das
Jahr hier nach unserer Arbeit Eigenthümlichkeiten aufweist, welche dringend
der Bestätigung durch andere Jahrgänge bedürfen, da sie vielleicht durch Be-
sonderheiten der benutzten Jahre bedingt sind.
Um die Darstellung etwas mehr von dem zufälligen Charakter der immer-
bin nur wenigen Jahrgänge zu befreien, aus welchen das in den angeführten
Arbeiten benutzte Material stammt, wurden bei der Zeichnung der Diagramme
auch ältere Publikationen des Niederländischen und. Englischen Instituts herbei-
gezogen, deren Angaben allerdings nur als Relativwerthe Verwendung finden
konnten, da sie nicht auf Tage, sondern auf Abschnitte eines Tages von ver-
schiedener Länge sich beziehen, in der Niederländischen Publikation auf !/s Tag,
in der Englischen sogar auf einen Zeitraum von unbestimmter resp. wechselnder
Länge. So konnten für beide Oceane die procentischen Daten der „Verzameling
van kaarten omtrent Storm, Regen, Donder en Mist“ (Utrecht .1862) benutzt
werden, unter Verdoppelung derselben zur ungefähren Reduktion auf Tage und
Verleihung eines Gewichts von !/s für den Atlantischen und !/s für den Indischen
Ocean. Ferner wurde für die genauere Darstellung der Verhältnisse zwischen
0° und 10° N-Br im Atlantischen Ocean die Publikation „Square No. 3“ benutzt.
Für die Bai von Bengalen, von wo Schiffsbeobachtungen nur aus gewissen
Monaten vorlagen, sind ferner noch Küsten- und Inselstationen hinzugezogen,
and mit Hülfe einiger Landstationen aus Bengalen ist die Darstellung nordwärts
bis an den Himalaya ausgedehnt. ;
Um den Kurven einen glatteren und wahrscheinlich richtigeren Verlauf
zu geben, wurden sie grofsentheils durch Mittelbildung zwischen benachbarten
Monaten ausgeglichen.
Die Regenverhältnisse des Atlantischen Oceans treten uns auf Fig. 2 (Taf. 14)
in einfachen grofsen Zügen entgegen, besonders was die Nordhalbkugel betrifft.
In höheren Breiten grofser Regenreichthum zu allen Jahreszeiten, besonders
aber im Winter; je weiter südwärts nach dem Passatgebiete hin, um so trockener
werden alle Monate, besonders aber jene des Sommers; deunoch ist nördlich
vom Wendekreise kein Monat regenlos zu nennen, denn immer noch bringt
durchschnittlich unter 5 bis 10 Tagen einer Regen, wenn es auch nur ein kurzer
Schauer sein mag. Südlich vom Wendekreise ändert sich das Bild: im Spät-
sommer greifen die Regen der Tropenzone, wenn auch zunächst nur spärlich
auftretend, bis hierher; zwischen 15° und 20° N-Br finden wir daher zwei
schwache Regenzeiten im Frühwinter und Spätsommer, daneben aber eine fast
ganz regenlose Zeit im Frühling, ein Verhältnils, das auch auf den Kapverden
sich findet, wo freilich die Winterregen fast nur auf die höheren Lagen der
Nordseite - beschränkt sind. Gehen wir weiter südwärts, so sehen wir die
sommerliche Regenzeit rasch zunehmen, so dafs die Trockenzeit bis in die
Monate Februar bis April zurückgedrängt wird. Südlich von 8° spaltet sich
die Regenzeit in zwei Maxima, welche für die Orte zwischen 1° N-Br und
5° S-Br wieder in eine zusammenfliefsen, die aber nicht wieder auf den Sommer,
sondern auf die Monate März— April, also in den südhemisphärischen Herbst
fällt, wobei ihr ein fast regenloser August gegenübertritt.
Der schmale, scharf ausgeprägte äquatoriale Regeugürtel des Atlantischen
Oceans und dessen jahreszeitliche Wanderung tritt in dieser Darstellung aus-
gezeichnet hervor, in voller Uebereinstimmung mit den älteren Schilderungen
von Maury u. A. Diese Wanderung ist gerade grofs genug, um auf keinem
Parallel die Regen das ganze Jahr über dauern zu lassen; auf 5° N-Br, wo
dieses noch am nächsten der Fall ist, sinkt die Regenhäufigkeit im März und
August immerhin wenigstens. unter. 40. °/o, . während sie im Mai—Juni und im
Fr