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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 15 (1887)

Tiefseelothungen im Indischen Ocean. 
diese Vorsichtsmafsregel aufser Acht gelassen hatte, mufsten wir das von der 
Lansche empfangene Wasser wieder weglaufen lassen und benöthigten dann 
drei Tage, um mit dem Grofsboote unsern ganzen Bedarf an Bord zu schaffen. 
Fässer zum Transportiren von Wasser sind in La Union nicht zu haben. Die 
Behörde gestattet das Wasserholen nicht, wenn das Schiff in einem weiteren 
Abstande von der Stadt vor Anker liegt. Auch wir wurden, als wir zuerst 
21 Sm von der Stadt entfernt geankert hatten und ich mit dem Grofsboote 
und leeren Tanks hinaufging, um letztere mit Wasser aufzufüllen, daran ver- 
hindert und mufsten unverrichteter Sache an Bord zurückfahren. Erst als wir 
nahe an die Stadt gelegt und der Hafenmeister mit einem Zollbeamten dem 
Schiffe einen Besuch gemacht und die üblichen Geschenke in Empfang genommen 
hatten, wurde uns die Erlaubnifs zum Wasserholen ertheilt, 
Die Kosten in La Union waren: 5 Doll. für den Hafenmeister und 
3 Doll. an Stempelgebühr. Das Wasser kostet nichts, wenn man es mit dem 
eigenen Boote und den eigenen Leuten an Bord holt. 
Ueber die Windverhältnisse im Golf von /Fonseca möchte ich noch 
Folgendes bemerken: Von Ende Februar bis Anfang Mai wechseln Land- und 
Seebriese regelmäfsig; erstere ist nur leicht und weht von 10* p. m. bis 9* a. m. 
aus der Richtung NE bis NNW, letztere, welche um 11* a. m. einsetzt und bis 
8 p. m. dauert, weht frisch aus S bis SW. In dieser Jahreszeit ist die Luft 
sehr dunstig über dem Lande, so dafs dasselbe häufig nur einige Seemeilen 
weit sichtbar ist. Mai bis Oktober ist die Regenzeit; das Wetter ist dann 
unbeständig, und harte Böen von E mit Regen treten auf. Bei ruhigem Zu- 
stande des Wetters wehen dann leichte veränderliche Winde aus NE und NNE. 
Von Oktober bis Februar sind harte Norder zu erwarten, die mitunter über 
eine Woche anhalten und den Verkehr auf der Rhede von La Union und mit 
dem Lande total unterbrechen, da die Boote nicht abkommen können. In den 
Zwischenpausen, wenn keine Norder wehen, sind flaue veränderliche Winde aus 
allen Richtungen vorwiegend. 
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ng . . 
Tiefseelothungen im Indischen Ocean. 
Die folgenden Lothungen!) wurden von dem Britischen Vermessungs- 
schiffe „Flying Fish“ auf der Reise von Port Darwin, in einem Abstande von 
etwa 100 Sm an der Südküste Java’s entlang bis zur Sunda-Strafse, über 
Christmas-Insel, nach Ceylon und von hier nach Aden, ausgeführt und dienten 
hauptsächlich dazu, um über einige in den Karten verzeichnete Bänke und Un- 
tiefen Gewiflsheit zu erlangen und deren Existenz zu widerlegen. 
Im Jahre 1884 wurde von südlich der Insel Savw in‘ 11° 6‘ S-Br und 
121° 51‘ O-Lg gesehenem entfärbtem Wasser berichtet, was auf das Vorhanden- 
sein einer Untiefe an dieser Stelle deutete; die nachstehende dritte und vierte 
Ua ergaben an dieser Stelle tiefes Wasser und keine Spur von einer 
ntiefe. 
Lothung 9 bis 12 sind in der Umgebung von Christmas-Insel genommen 
and zeigen die steile Erhebung dieser vom Meeresboden aus. 
Ungefähr 400 Sm westlich von Christmas-Insel und nördlich der Kokos- 
Inseln, auf 9° 53‘ S-Br und 97° 48‘ O-Lg, war in den Karten eine Untiefe 
mit 7 Fad. (13 m), „Glendinning“ benannt, angegeben. Der „Flying Fish“ fand 
an dieser Stelle Tiefen von 4023—5633 m (2200—3080 Fad.), Lothung 14—20. 
Die nächsten Lothungen fallen an die Südwestküste von Ceylon. Hier 
sollte in 6° 4‘ N-Br und 79° 13‘ O-Lg eine Bank, die Behar-Bank, mit 30 Fad. 
(55 m) liegen; dieselbe konnte jedoch nicht aufgefunden werden, vielmehr war 
das Wasser in der Umgebung überall gleichmäfsig tief. 
Auch die ziemlich in der Mitte zwischen Kap Comorin und Kap Guar- 
dafui, in 9° 31‘ N-Br und 59° 55‘ O-Lg, auf der Karte eingetragene 36 Fad.- 
(66m-) Bank „City of Boston“ erwies sich als nicht vorhanden, indem 9 Lothungen 
\ „Notice to Mariners“, London 1887, No. 114.
	        
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