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Der Gebrauch von Oel zur Beruhigung der See,
ruhig, und obgleich das Schiff so über lag, dafs die Unterraa-Nocken nur
10 Fufs von der Wasseroberfläche blieben, nahm es keinen Tropfen Wasser über.
27. Der erste Offizier des Englischen Dampfers „Olympia“ hat sowohl
vor dem Winde als auch beim Beiliegen Oel mit Erfolg angewandt, in ersterem
Falle gewöhnlich zwei Oelsäckoe am Heck mit ca 15 Fad. (27 m) Leine, in
letzterem vor der Kommandobrücke. Beim Gebrauch von schweren Oelen hat
er stets seinen Zweck erreicht, gereinigte Oele, wie Petroleum, hält er dagegen
für zu leicht, um von Nutzen zu sein.
28. Kapt. Black vom Englischen Schiffe „Lord Kinnard“ füllte 1881
während eines heftigen Sturmes in der Ostsee einen Segeltuchsack mit Oel und
liefs ihn hinter dem Schiffe nachschleppen. Das Oel wurde jedoch dick wie
Talg und gewährte sehr wenig Nutzen. Als dann zwei wollene Säcke gefüllt
und am Butluv gehängt waren, verwandelte das aus denselben sickernde Oel
die schweren durch einander laufenden Seen in eine glatte Dünung.,
29. Der Dampfer „North Anglia“ hatte auf der Reise von Cuba nach
Philadelphia am 6. Januar einen gewaltigen Sturm. Das Schiff wurde auf die
See gelegt, dieselbe brach aber über die Regeling und überspülte das Deck.
Kapt. Mumford ließ durch einen Mann Walrathöl durch die Klosetröhren
yiefsen; dies Oel wurde jedoch dick, sobald es das Wasser berührte, und nutzte
nichts. Darauf wurde Werg in Leinöl (paint-oil) getaucht und in die Röhren
gefüllt, so dafs das Oel abträufelte; hierdurch wurden die Decke trocken
gehalten wie bei schönem Wetter. Das Oel wurde neun Stunden lang gebraucht.
30. Kapt. Sparks vom Britischen Dampfer „Assyrian Monarch“ be-
richtet: „Was den Gebrauch des Oels anbetrifft, so habe ich dasselbe lange
Zeit angewandt und grofses Zutrauen zu demselben als einem Mittel, die Gefahren
3chwerer Seen zu mindern, gewonnen. Während der letzten Reise nach London
hatten wir in der Woche nach dem 14. November (1886) schwere westliche
Stürme mit sehr hoher See, welche über Bord brach und die Sicherheit des an
Deck befindlichen Viehes gefährdete. Ich liefs vier Kannen Fischöl, jede
angefähr !/2 Gallone (2!/4 Liter) enthaltend, in vier Klosets, zwei vorne, zwei
mittschiffs, stellen; der Boden der Kannen war durchlöchert und eine Schicht
Twist über denselben gelegt, so dafs das Oel langsam durchtröpfeln konnte.
Die hierdurch erreichte Wirkung kann ich nicht genug hervorheben. Während
der Fahrt wurden ca 6 Gallonen Oel verbraucht oder ungefähr 1 Pint (2 Liter)
die Stunde. Das angewandte Oel war das gewöhnlichste Fischöl, das ich
bekommen konnte. Beim Dampfen gegen die See habe ich es auch versucht,
halte es aber in diesem Falle von geringem, wenn überhaupt von Nutzen,
selbst bei ganz langsamer Fahrt.“
31. Ueber den Gebrauch des Oels in der Brandung an der Küste
entnehmen wir dem Berichte des Führers des Regierungsdampfers „Governor
Musgrave“, F. Carrington:
„Am 31. März 1883 in Harvey’s Return, Kap Bordas, hatte ich Gelegen-
heit, die Wirkung des Oels in der randune kennen zu lernen. Bevor ich ein
Boot an Land schickte, beschlofs ich die Wirkung des Oels zu versuchen. Ich
nahm ungefähr 1!/2 Gallonen Oel und näherte mich der Brandung so weit als
möglich und goß das Oel über Bord. Es brauchte einige Zeit, um sich aus-
zubreiten, hatte aber die sehr bemerkenswerthe Wirkung, dafs es die Brandung
bedeutend beschwichtigte, so sehr, dafs ich dem beladenen Boote den Befehl
ertheilen konnte, zu landen. Dies wurde ausgeführt, ohne Wasser zu schöpfen.
Ich fand, dafs das Oel, welches alles an einer Stelle ausgegossen war, zu lange
Zeit gebrauchte, um sich auszubreiten, und dafs während dieser Zeit der gröfste
Theil nach See anstatt in die Brandung flofs. Dies veranlafste mich, noch
einen Versuch zu machen, dessen Ausfall sehr befriedigend war. Ich füllte
irei gewöhnliche Quart-Flaschen mit Oel und warf dieselben an drei ver-
aschiedenen Stellen, gleich weit von einander entfernt, ins Wasser, Die Flaschen
3anken unter, und das Oel kam nach und nach an die Oberfläche. Das Resultat
zeigte bei weit geringerem Verbrauch eine gröfsere Wirkung des Oels.
Vor der Anwendung des Oels brach jede Brandungswelle mehr oder
weniger stark ungefähr 100 Fuls von der Wasserlinie des Strandes, die schwereren
noch weiter entfernt. Nach dem Gebrauch von Oel (beim zweiten Versuch)