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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 15 (1887)

Bemerkungen über Montevideo und. Charleston, S. C. 
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bemerken, dafs, obwohl der letzte Sturm viel heftiger auftrat als sein Vorgänger, 
der tiefste Barometerstand bei demselben 4 bis 6 mm höher als. am 27. Oktober 
war. . Ferner war damals, als das Barometer bis 758 mm wieder gestiegen war, 
das Wetter bereits wieder schön, während es am 14. November noch bei einem 
Luftdrucke von nahezu 765 mm stürmisch wehte. Mit einander gemein hatten 
die beiden Stürme das vorhergehende rasche Fallen des Barometers und das 
Auftreten: der gröfsten Windstärke, nachdem dasselbe bereits längere Zeit im 
Steigen begriffen gewesen war. . . 
In der Nacht vom 23, zum 24. November 1885 trat wieder ‚ein Pampero 
auf,.der namentlich in Buenos Aires grofse Verheerungen anrichtete. 
Charleston, Süd-Carolina. Der Hafen von Charleston ist ein rein 
natürlicher, gebildet durch die Flüsse Cooper und Ashley, welche. sich östlich 
von der Landzunge, auf welcher die Stadt liegt, zu einem Strome vereinigen, 
der von hier bis zu seiner Mündung den Namen „Charleston River“ führt. 
Wassertiefe. Der bedeutenden Tiefe der beiden genannten Flüsse 
(7,22—12,6 m oder 4—7 Fad.), der geschützten Lage und grofsen Ausdehnung 
des Hafens und seiner geripgen, nur etwa 6—7 Sm betragenden Entfernung vom 
Atlantischen Ocean wegen könnte Charleston zu den besten Naturhäfen Nord- 
Amerikas. gerechnet werden, wäre es nicht der geringen Wassertiefe. auf der 
Barre halber nur kleinen Schiffen zugänglich. Diese Wassertiefe beträgt nämlich 
bei Hochwasser zur Springzeit nur 5,1—5,4 m (17—18 Fufs Engl.), bei tauben 
Gezeiten nur 4,3—4,6 m (14'2—151/2 Fufs), ‚und da fast immer, ausgenommen 
bei anhaltenden Westwinden, etwas Dünung auf der Barre steht, so laufen 
Schiffe mit einem Tiefgange von 4,8 m (16 Fufs) selbst mit Hochwasser zur Zeit 
der Springe noch Gefahr, beim Passiren der Barre aufzustofsen oder längere 
Zeit auf eine günstige Gelegenheit warten zu müssen. Die auswärts bestimmten 
Schiffe haben nicht selten mehrere Springzeiten überzuliegen, während die ein- 
kommenden, zu tief gehenden Schiffe nöthigenfalls aufserhalb der Barre, also 
im offenen Ocean zu Anker gehen können, um zu leichten, Während unseres 
zweimonatlichen Aufenthaltes in Charleston mufsten mehrere segelfertige Schiffe 
mit einem Tiefgange von 4,8—5,0 m (16—16'/2 Fuls) 4—6 Wochen auf die 
gewünschten günstigen Verhältnisse, hohe Gezeit und ruhige Barre, warten. 
Einen grofsen Einflufs auf den Wasserstand üben die Witterungsverhältnisse, 
namentlich die Richtung und Stärke des Windes aus, und zwar dergestalt, dafs 
auflandige, östliche bis nordöstliche Winde das Wasser bedeutend anstauen, 
während westliche und namentlich nordwestliche Winde einen niedrigen Wasser- 
stand bewirken. Unter Berücksichtigung dieser Umstände mufs die Grenze des 
Tiefganges, bei welchem eia Schiff ohne Gefahr zur Springzeit und mit Hoch- 
wasser ein- oder auslaufen kann, mit 4,6—4,8 m (15'%2-—16 Fufs) bezeichnet 
werden. Darüber hinaus beginnen die Schwierigkeiten. Diesem Umstande 
sollte bei einer Verfrachtung nach oder von Charleston die gebührende Rechnung 
getragen werden. ; 
Häfenbauten., Es ist einleuchtend, dafs der mangelhafte Zustand der 
Einfahrt zu diesem. von der Natur so günstig angelegten Hafen ein grofses 
Hindernifs für den dortigen Seeverkehr bildet, weshalb denn auch in Regierungs- 
kreisen das Bedürfuoifs erkannt ist, diesem Uebelstande abzuhelfen. Es ist der 
Plan gefafst worden, durch den Bau zweier Dämme dem Charleston River unter- 
halb Fort Sumter, woselbst der Flufßs jetzt beinahe rechtwinklig nach Süden 
ambiegt, eine gerade östliche Richtung zu geben, um auf diese Weise durch 
die verstärkte Gezeitenströmung, verbunden mit Ausbaggerung, das Fahrwasser 
auf der Barre. zu ‚vertiefen. An diesem grofsartigen Werke wird seit zwei 
Jahren gearbeitet, doch wird die Vollendung noch längere Zeit in Anspruch 
nehmen, und auch dann bleibt es noch abzuwarten, ob der gehoffte Erfolg 
erzielt wird. Indessen läfst die Energie, mit der man hier zu Lande in solchen 
Sachen vorzugehen pflegt, und die günstige Finanzlage der Vereinigten Staaten 
erwarten, dafs das Werk auf alle Fälle zu einem befriedigenden Abschlusse 
gebracht werden wird, um so mehr als dies eine Lebensfrage für Charleston 
als Seestadt ist; auch sind, nach den Zeitungsberichten zu urtheilen, die bis 
jetzt erzielten Erfolge durchaus zufriedenstellend, da die Wassertiefe in der 
neuen Einfahrt bereits 0,6 m (2 Fufs) durchschnittlich zugenommen haben soll. 
Was ‚im Uebrigen die Einrichtungen: des Hafens betrifft, so sind dieselben
	        
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