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Vierteljahrs-Wetter-Rundschau der Deutschen Seewarte.
Das ganze Quartal zusammengenommen zeigt uns drei Perioden großer
Schwäche des Maximums der Rofsbreiten: 15.—24. September, 26.—31. Oktober
und 11.—14, November; die mittlere Breite desselben war alsdann sehr niedrig,
27°, 27° und 28° Nord jeweils. Hierzu kommen zwei Perioden, in denen dieses
Maximum in der Mitte des Oceans zerspalten war, vom 7.—14. Oktober und
24.—30. November. Aufßer in der dritten Periode, wo der hohe Druck erst in
Ostrussland begann, lag in diesen Zeiträumen ein barometrisches Maximum über
Central- und Osteuropa; auf der Mitte des Oceans traten dagegen, mit Ausnahme
der Tage vom 7.—14. Oktober, in diesen Zeitabschnitten sehr tiefe Depressionen
(in etwa 50° Nord, 30° West), die aus schwachen, von Amerika gekommenen
Wirbeln entstanden waren und hier ihre gröfste Kraft erreicht haben. In der
übrigen Zeit — fast zwei Drittel der ganzen — war die Mitte des Oceans frei
von größeren Depressionen und wanderten solche nur von Grönland nach Island
1.—14. September und 20.—25. Oktober) oder entwickelten sich über Island
(10. November) oder den Britischen Inseln (Ende September), im letzteren
Falle schritt zugleich eine Reihe von Depressionen aus Neu-England nach der
Baffins-Bai. — Als gleichmäfsiges breites Band über den Ocean in etwa 35° bis
40° Breite lag das Maximum der Rofsbreiten in den Zeiten vom 4.—14. Sep-
tember, 16.—18, Oktober und 17.—22. November, wobei allemal kräftige De-
pressionen in der Nähe von Island lagen und ein tiefes Minimum kurz vorher
nordostwärts sich entfernt hatte. Die stärkste Entwickelung nach Norden hin
hatte das Azoren-Maximum vom 1.—5. Oktober, wo es fast bis Island reichte.
(Schlufs folgt.)
Hydrographische Beobachtungen S. M. Kr. „Adler“, Kommandant
Korv.-Kapt. von Wietersheim, im Bismarck-Archipel, Kaiser
Wilhelms-Land, den Anachoreten- und Hermit-Inseln.
Il. Neu-Pommern.
1. Hafen von Matupit.!) Die Barre vor dem östlichen Ufer der Insel
Matupit, auf welcher vor einigen Monaten das Englische Kanonenboot „Dart“
festgekommen war, wurde von S. M. Kr. „Adler“ ausgelothet, und stellte sich
heraus, dafs dieselbe seit der Vermessung durch S. M. Knbt. „Hydne“ im
Jahre 1883 an Ausdehnung etwas zugenommen hatte.
Zur Kennzeichnung derselben wurden zwei Tonnen auf die 10m - Linie
gelegt; eine rothe mit umgekehrtem halben Fischkorb und eine weifßse mit auf-
recht stehendem halben Fischkorb. Die Tonnen sind 1m hoch. Ihre Lage ist
von dem Observationsorte der Insel Matupit aus: rothe Tonne S0Oz0’40, weifse
Tonne S0’4S.
Nähert man sich der Spitze Sulphur, so sind die Tonnen gut sichtbar.
Man halte dann die weiße Tonne links frei von dem Hernsheim’schen Hause
mit weithin sichtbarem Blechdache auf der Ostseite der Insel, bis man die Spitze
Sulphur passirt hat, alsdann hat man mit SWzW-Kurs, die rothe Tonne an
Backbord liegen lassend, vollkommen freies Fahrwasser nach der Mitte des
Hafens.
2. Nordküste von Neu-Pommern. Confliet-Riff.”’) Nach Passiren
des Kap Stephens hält man auf die höchste Spitze der Halbinsel Luen zu, um
') „Pacific Islands“, Vol. V, 1884, S. 114.
Findlay’s „South Pac. Ocean“, 1884, S. 876.
Vgl. auch Annalen 1883, S. 518; 1885, S. 198 u. 425; 1886, S. 517.
„Pacific Islands“, Vol. I, 1884, S. 112.
Findlay’s „South Pac. Ocean“, 1884, S. 912.
Vgl. auch Annalen 1885. S. 548: 1886, S. 427 u. 517.
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