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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 15 (1887)

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März-Taifune in Japan. 
Eine so plötzliche Bildung einer Depression, fügt Herr Knipping 
hinzu, ist sehr ungewöhnlich in Japan, in Hamamatsw betrug der Fall des Luft- 
druckes 17 mm in 9 Stunden, in Choshi (Inuboyesaki) sogar 22 mm in 8 Stunden 
(um 2% p. m. wurden 734 mm beobachtet), ein Fall, wie er nur in Taifunen 
vorkommt. In der That würde es sehr schwer halten, irgend einen greifbaren 
Unterschied zwischen diesem Sturme und einem Taifun nachzuweisen, aus- 
genommen vielleicht, dafs ein geringerer Regenfall stattfand, und dafs die 
Temperaturdifferenzen nicht so auffallend wie im Sommer und Herbst waren. 
Um 2 Uhr Nachmittags hatte sich ein deutlich ausgeprägtes Centrum in 
der Nähe von Choshi gebildet, welches durch leicht elliptische Isobaren ein- 
geschlossen war; Barometer-Gradienten von ca 7 mm, Stillen zwischen dem 
Umspringen des Windes in der Umgebung des Centrums bilden alle charakte- 
ristischen Merkmale eines Taifuns. ; 
Die Windrichtung bei Miyasaki und Kochi ist auch von Interesse; die- 
selbe war am Nachmittag und in der Nacht des 8. März westlich, während 
alle übrigen Stationen im südlichen Japan östliche Winde hatten. 
Ganz ähnliche Erscheinungen gingen dem schweren Taifun am 15, Sep- 
tember 1884 (siehe diese Annalen 1885 Seite 99) voraus, und in beiden Fällen 
scheint sich der atmosphärische Wirbel zuerst vollständig in den oberen Luft- 
schichten entwickelt und dann erst sich gesenkt zu haben. 
Die Aehnlichkeit zwischen diesen beiden Stürmen wird noch auffallender 
durch die Thatsache, dafs beiden ein zweiter Sturm folgte, dem September- 
Taifun ein solcher am 17. und 18. September, dem Sturm vom 9. März d. J. 
ein zweiter am 12, und 13. desselben Monats. 
Die Depression des letzten Sturmes passirte um 6 Uhr Morgens mit 
oinem Barometerstande von 754 mm Korea, befand sich um 2" p. m. mit 748 mm 
Luftdruck bei Noto und erstreckte sich als langer schmaler Depressionsstreifen 
uam 9% p. m. von Numazu bis Suttsw (Hokkaido). Der südliche Theil dieses 
Streifens verschwand bis 6* a. m. den 13. März, während der nördliche Theil 
ein recht ausgeprägtes Centrum von 736 mm Druck bei Hakodate bildete, welches 
sich ostwärts, südlich von Hokkaido bewegte. 
Es betrug: 
Im ersten Sturm Im zweiten Sturm 
Die Durchschnittsgeschwindigkeit der fort- 
schreitenden Bewegung. . . . . 
Der gröfste Barometerfall in 8 Stunden. . 
Der gröfste Barometerfall in 24 Stunden . 
Der steilste Gradient . . . .. 
Ueber die Frage, ob der Sturm am 9, März als Taifun zu bezeichnen ist, 
oder nicht, drückt Herr Knipping sich wie folgt aus: 
In der Praxis wird das Wort Taifun fast ausschlieflslich zur Bezeichnung 
der schweren Wirbelstürme des Sommers und Herbstes in der Chinesischen 
und Japanischen See gebraucht. Wenn wir dies als Definition festhalten, so 
war der in Rede stehende Sturm kein Taifun. Es erscheint aber nicht gerecht- 
fertigt, diesen Ausdruck auf bestimmte Jahreszeiten zu beschränken. (Auch 
wir müssen der Ansicht des Herrn Knipping hierin vollkommen beitreten.) 
Eine vorliegende Liste der Taifune für die Jahre 1878—1884 beginnt 
erst mit dem Monat Mai. Für Japan mul der März und natürlich auch der 
April dieser Liste hinzugefügt werden. Dafs die relative Häufigkeit im Sommer 
und Herbst viel größer ist, ändert nichts an der Sache. Jedenfalls mufs von Allen, 
welche ein besonderes Interesse daran haben, festgehalten werden, dafs Taifune 
in Japan, wenn auch selten, schon im Anfang März auftreten können.
	        
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