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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 15 (1887)

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Häufigkeit der Stürme zur Zeit der Aequinoktien, 
Man darf auf keinen Fall Wind und See weiter östlich wie Süd kommen 
lassen. Sollte dies doch eintreten, so befindet man sich zu weit westlich und 
mufs Nordost steuern, bis Wind und See wieder Süd sind, worauf der Nord- 
kurs wieder aufgenommen werden kann. Hierin liegt zunächst das Geheimnifs 
der Sicherheit des Schiffes. Denn ehe man die Küste berührt, gehen Wind und 
See allmählich von Süden nach Südsüdost und bei geringer Entfernung von 
Ras Hafun noch weiter nach Osten herum. Die Meridiane von Ras Hafun und 
Kap Guardafui liegen freilich nur 7 Sm von einander entfernt, jedoch wird der 
oberhalb Ras Ali Besh Quatil abschwenkende Strom das Schiff stets von der 
Küste ab und nicht dem Lande zu setzen. 
Nachdem man die Linie AC erreicht hat und in derselben Nord steuert 
mit Wind und See recht von achtern, muß man sehr genaue Obacht auf die 
Wassertemperatur geben. Hierzu sollte man das Wasser vom Vorschiff aus 
aufschlagen und ein zuverlässiger Offizier mit einem Thermometer daselbst postirt 
werden; man wird voraussichtlich zunächst eine Temperatur von 19,5° C. 
(67° F.) an aufwärts finden. Wenn dieselbe bis auf 25,5° C. (78° F.) gestiegen 
ist, sollte man jede Viertelstunde Messungen machen. Bei 27,8° C. (82° F.) 
befindet man sich in der Linie GD, d. h. auf dem Breitenparallels von Kap 
Guardafui. Kurz darauf, bei Nacht etwa nach einer Stunde, kann mau in den 
Golf von Aden halten. 
Bei Betrachtung der Stromlinien in der Karte wird man erkennen, dafs 
die hohe Wassertemperatur den Eintritt in Wasser kennzeichnet, welches aus 
dem Golf von Aden kommt, und welches wegen des starken und kalten von 
dem Mozambique-Kanal kommenden Stromes und dem geraden Verlauf der Küste 
in nordsüdlicher Richtung von Kap Guardafui bis Ras Shenarif, nicht südlich 
von erstgenanntem Kap vordringen kann.’) 
Bei Annäherung an den Meridian von Ras Bowah gehen Wind und See 
allmählich nach Ost und Ostnordost, und der Wind flaut gänzlich ab. Es ist 
sehr wahrscheinlich, dafs am Tage das erste wirklich auszumachende Land 
Ras Bouah (Aluleh), einige 20 Sm westlich von Kap Guardafui, sein wird, 
Ueber die Häufigkeit der Stürme zur Zeit der Aequinoktien. 
Unter diesem Titel .brachten wir in diesen Annalen 1884, S. 625, einen 
Artikel, in welchem wir auf Grund Englischer und Deutscher Beobachtungen 
nachzuweisen suchten, dafs die vielverbreitete Ausicht, die Zeit der Aequinoktien 
sei besonders reich an heftigen Stürmen, keine Berechtigung habe, und in 
welchem wir Zwecks dieses Nachweises eine allgemeine Uebersicht über die 
jahreszeitliche Vertheilung der Stürme gaben, Hierauf Bezug nehmend, sind in 
den diesjährigen „Mittheilungen aus dem Gebiete des Seewesens No. III und IV“ 
ähnliche Untersuchungen für das Adriatische Meer angestellt, indem die Auemo- 
meter-Beobachtungen zu Pola einer entsprechenden Behandlung unterzogen sind; 
das Resultat giebt eine theilweise Bestätigung des unsrigen. 
Aus den während der Jahre 1876—1886 stündlich gemachten Anemo- 
meter-Beobachtungen sind die Tage und Stunden herausgenommen, an welchen 
die Windgeschwindigkeit mindestens 50km während einer Stunde betrug. 
Diese verhältnifsmäfsig niedrige Geschwindigkeit — entsprechend ungefähr 14 m 
pro Sekunde — ist mit Rücksicht auf die geschützte Lage des Hafens gewählt 
worden, welche eine nicht unbedeutende Schwächung des außerhalb frei stehen- 
den Windes zur Folge hat, wie dies gleichzeitige Beobachtungen bei dem nahen 
1) Hierauf und auf den Unterschied der Wassertemperaturen südlich und nördlich von Kap 
Guardafuz wurde schon in diesen Annalen 1887, S. 27, aufmerksam gemacht, sowie es durch die 
Messungen S. M. Kr. „Möwe“, Annalen 1886, S. 396. bestätigt wurde. 
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