14
Beobachtungen S. M. S. „Olga“.
4. In der Stefen-Strafse wurde keine Stromversetzung bemerkt, dagegen
im Nusa-Fahrwasser starke Stromwirbel und Kabbelungen gesehen. Der Kurs
durch die Steffen-Strafse N%/4AW führt frei von allen Riffen,
Das Riff nördlich der Lelemmus-Insel erstreckt sich mifsweisend Nordost
ca !/a Sm, und nicht wie in der Skizze von S. M. Knbt. „Hydne“ nach Nordwest.
Die Nordeinfahrt von Nusa wurde erst auf 3 bis 4 Sm Abstand ausgemacht,
da sich dieselbe von der hinterliegenden Insel Neu-Mecklenburg nicht unter-
scheiden läfst. Die einzige Marke ist eine Parthie kahler Felsen, die auf der
Nordwestseite der Insel Nusa liegen.
5. Der Kurs von „Nordkap und Ostkante von Nusa in Eins“ nach Kaps
ist OSO; derselbe führt frei von dem vor Kapsu-Huck liegenden Riffe, welches
sich kaum 3 Kabllg., und nicht wie in der Skizze von S. M. Kr. „Habicht“
(Annalen 1882, Heft IV, Tafel 13) 1,7 Sm, seewärts erstreckt.') Eine Strom-
versetzung wurde hier nicht gefunden.
6. Bei der Rückfahrt wurde in der Steffen-Strafse eine geringe westliche
Stromversetzung bemerkt, aber starke Stromkabbelungen und Wirbel, besonders
in der südlichen Hälfte der Strafse angetroffen. Die vor der Einfahrt liegende
7 m- (4 Fad.-) Stelle wurde deutlich in der oben angegebenen Peilung auf ge-
nügende Distanz gesichtet.
7. Die Stromversetzung im Gazelle-Kanal betrug diesmal 1,1 Sm pro
Stunde nach WzN.
Während der folgenden Nacht wurde das Schiff an der Südküste von
Neu-Mecklenburg 1,2 Sm pro Stunde nach West gesetzt.
Der Kaiserin Augusta-Flufs; Kaiser Wilhelms-Land.
Wie bereits in einer Fuflsnote zu dem in Heft X, 1886, S. 433, dieser
Annalen gegebenen Berichte über eine auf dem Kaiserin Augusta-Flufs aus-
geführte Rekognosecirungsfahrt bemerkt ist, wurde dieser Flufs von dem Landes-
hauptmann Vice-Admiral a, D. Freiherr von Schleinitz weiter befahren und
schiffbar gefunden. Diese Fahrt, auf welcher die Mitglieder der von der Neu-
Guinea-Kompagnie entsandten wissenschaftlichen Expedition, Dr. Schrader
und Dr. Hollrung, den Landeshauptmann begleiteten, wurde auf dem Dampfer
„Ottilie“ vom 24. Juli bis 13. August v. J. vom Finschhafen aus unternommen.
Die Berichte des Landeshauptmannes und des Dr. Schrader über dieselbe ver-
öffentlicht die Neu-Guinea-Kompagnie in Heft 1V der „Nachrichten über Kaiser
Wilhelms-Land und den Bismarck-Archipel“, und demselben sind folgende
Mittheilungen als Ergänzung zu den früher gegebenen Angaben entnommen.
Am 29. August Mittags lief der Dampfer „Ottilie“ in die Mündung des
Kaiserin Augusta-Flusses ein, dampfte sofort stromaufwärts, sich stets an den
konkaven Seiten der Biegungen haltend und hier überall tiefes Wasser findend,
und kam an diesem Tage noch 20 Sm weiter, als der fernste von Kapt. Dall-
mann am 5. April erreichte Punkt. Die Fahrt wurde an den beiden folgenden
Tagen von Sonnenaufgang bis zum Einbruch der Dunkelheit fortgesetzt und
während der Nacht geankert. Auf dieser Strecke wurden zwar einige flachen
Stellen mit 4'% und 5! m Wassertiefe gefunden, es folgte ihnen aber stets
wieder tiefes Wasser. Am nächsten Tage jedoch, als der Flufs sich mit süd-
lichem Laufe seeartig erweiterte, trat eine ausgedehntere Verfiachung ein, und
trotz längerer Versuche und Lothens vom Schiffe und Boote gelang es nicht,
yröfsere Tiefen als 2,6 bis 2,8 m zu finden, so dafs der Dampfer mit 3,4 m
Tiefgang nicht weiter vordringen konnte und die Weiterfahrt in dem Dampf-
beiboote ausgeführt werden mufste. Diese Bootsfahrt wurde noch 2'/ Tage
stromaufwärts fortgesetzt, dann wegen nicht weiter reichender Ausrüstung von
Proviant der Rückweg angetreten und in 1!/2 Tagen, stromabwärts dampfend,
die „Ottike“ wieder erreicht.
1) In der auf Tafel 20 der Annalen 1886 gegebenen Skizze von Neu-Mecklenburg nach
Aufnahme S. M. Kr. „Albatro/s“ ist diesem Riffe eine Ausdehnung von 9 Kablig. gegeben.