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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 15 (1887)

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Veber den Einflufs der Rotation der Sonne auf den Erdmagnetismus. 
Die Methode, deren sich Hornstein bei der Aufsuchung der Periode 
bedient hat, war in Kurzem die folgende: es wurden die 365 Tagesmittel nach 
5 Gruppen zu 24, 25, 26, 27 und 28 Tagen geordnet, und für jede Gruppe das 
Mittel gebildet. Für die 80 erhaltenen fünf Zahlenreihen wurden sodann die 
Constanten des periodischen Ausdruckes 
y = 8 + b sin (vr +7..x) 
berechnet. Für den Werth der Periode T mufs die Amplitude b ein Maximum 
werden, vorausgesetzt, dafs b überhaupt einen wachsenden und wieder ab- 
nehmenden Werth zeigt. Um den wahrscheinlichsten Werth der Amplitude zu 
finden, hat Hornstein der Maclaurin’schen Reihe gemäfs, die Amplitude A 
als Function des Werthes von T der Periode betrachtet und den Ausdruck 
yowählt. 
A = a + f(T—25) + y (T—25)* 
Indem in diese Gleichung die früher berechneten 5 Werthe der Ampli- 
iude b und der zugehörigen Periode T eingesetzt werden, erhält man 5 Glei- 
chungen mit den Unbekannten «a, ß und y, die man nach der Methode der kleinsten 
Quadrate berechnen kann. Sind «, ß und y aber bestimmt, so hat man jenen 
Werth von T zu suchen, der A zu einem Maximum macht. Dies geschieht 
durch einfache Differentiation des Ausdruckes für A, und es ist: 
ß . 
Viel früher als Hornstein wurde Broun zufällig auf eine der 
Sonnen - Rotation entsprechende Periode geführt. Die Diskussion der Beob- 
achtungen der Horizontal - Komponente zu Makerstoun im Jahre 1844 liefs 
ihn nämlich auf eine Periode schlielsen, deren Dauer er vorerst zu 29,5 Tagen 
annahm, und die er mit dem synodischen Umlauf des Mondes in Beziehung 
sotzte, obgleich ihre Amplitude so grofs schien, dafs sie den Eindruck machte, 
es möchten andere Ursachen im Spiele sein. Die ersten drei Jahrgänge der 
Beobachtungen zu Trevaudrum (1855—57) bewiesen, dafs die Periode vor- 
handen, aber nicht immer mit dem synodischen Umlauf des Mondes in Eiuklang 
zu bringen sei, Dies zwang, nach einer anderen Ursache zu suchen, und als 
die einzig wahrscheinliche mufste die Rotation der Sonne um ihre Axe ange- 
sehen werden, Als synodische Rotationsdauer der Sonne nahm er 27 Tago an, 
und nach dem er die Summationen für diese Periode ausgeführt hatte, kam er 
zu der Ueberzeugung, dafs dieselbe beträchtlich kleiner sein müsse. Er unter- 
zog die Makerstouner Beobachtungen von 1844 und 1845 nochmals einer Prüfung 
und sah, dafs die Resultate beider Stationen vollständig übereinstimmen, indem 
sich aus beiden die Dauer der Periode nahezu 26 Tage ergab. Nachdem 
Hornstein seine Untersuchung publizirt hatte, zeigte Broun an 6jährigen Beob- 
achtungen der Horizontal-Intensität zu Greenwich, dafs sich die Länge der 
Periode hieraus gleich jener ergiebt, die er früher abgeleitet hatte. Auch die 
Deklinationsbeobachtungen von Zrevaudrum (1868—70) untersuchte Broun auf 
die 26tägige Periode. 
Die Abhandlung Hornstein’s hat auch Airy veranlafst, die Jahrgänge 
1850, 51, 52 und 1868, 69, 70 der Greenwicher Beobachtungen auf die 26tägige 
Periode zu prüfen; er findet, dafs eine 26'stägige Periode zwar das Jahr 1870 
(besonders die horizontale Intensität) zeigt, aber die Jahre 1850—52 keine 
solche Periode andeuten. 
Dieses zum Theil ungünstige Resultat Airy’s war Veranlassung, dals 
ich vor ca 2 Jahren bei Gelegenheit einer Untersuchung: über den täglichen 
und jährlichen Gang sowie über die Störungsperioden der Deklination zu Wien, 
die Störungen. der Deklination auf die 26tägige Periode prüfte.!) Denn nicht 
nur die regelmäfsigen Bewegungen der Magnetnadel zeigen von der Sonne ab- 
hängige Perioden, sondern auch die Störungen. Ich habe zu diesem Zwecke 
. %) Liznar, „Ueber den täglichen und jährlichen Gang, sowie über die Störungsperioden 
der magn. Deklination zu Wien“. Wiener Ber. Ba. 91.
	        
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