Kleine Notizen,
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Nordindischen Ocean weht der Südost-Passat als Regel nicht über den Aequator;
äber letzterem liegt vielmehr das ganze. Jahr hindurch ein Regengürtel, in
welchem die Winde veränderlich sind und aus allen Richtungen wehen; erst
von ungefähr 6° N-Br an kann der Monsun als verhältnifsmäfsig stetige Luft-
strömung angesehen werden, Der Indische Sommer-Monsun ist auch kein ein-
facher Südwest-Wind, vielmehr tritt er im Arabischen Meere und besonders
aufserhalb der Tropen ebenso oft als Westwind und häufig sogar als Nordwest
auf; dasselbe ist an der Westküste Indiens der Fall. Je weniger südlich oder
je mehr nördlich der Wind ist, desto schöner ist das Wetter und desto geringer
der Regenfall im Bezirke von Bombay. Blanford erklärt diese Erscheinung
dadurch, dafs zu gewissen Zeiten ein grofser Theil der Luft nicht aus den
Aequatorial-Gegenden in das Monsungebiet strömt, sondern von trockenen Küsten,
and noch. trockeneren Ebenen und Bergen im Norden stammt.
10. (D. S.) Flaschenposten. a) Durch Vermittelung des Deutschen
Konsulats in Batavia und des Assistent-Residenten von Billiton ist der Seewarte
ein Flaschenpostzettel zugegangen, welcher von der Deutschen Bark „Bernhard
Carl“, Kapt. E. Niemann, auf der Reise von Guap oder Jap nach Lissabon
am 29, Oktober 1884 in 5° 26‘ N-Br und 131° 22‘ O-Lg über Bord geworfen
und am 20. Januar 1857 in der Nähe von Tondjong Landjor auf der Insel
Mendanan (G'aspar-Strafse) in 2° 53‘ S-Br und 107° 20‘ O-Lg durch den Ein-
geborenen Badoor am Strande aufgefunden wurde.
Zwischen dem Ueberbordwerfen und der Auffindung der Fiasche ist ein
Zeitraum von 2 Jahren, 2 Monaten und 22 Tagen verstrichen. Von einer Be-
rechnung der Trift der Flasche mufs Abstand genommen werden, da dieselbe,
vor dem nördlichen Eingange zur Djilolo-Passage im Nördlichen Stillen Ocean
über Bord geworfen, auf sehr verschiedenen Wegen nach der Gaspar-Strafse
gelangen konnte. Aufserdem ist noch zu berücksichtigen, dafs während der
langen Zeit ein mehrfacher Monsunwechsel stattgefunden hat, infolge dessen die
Flasche vielleicht auch manchmal hin und zurückgetrieben ist.
b) Ferner ist der Seewarte ein Flaschenpostzettel zugegangen, welcher,
von dem Herrn Henry Papier Beaufond in Pointe & Pitre eingesandt, am
21. Dezember 1885 auf 41° 23‘ N-Br und 12° 12‘ W-Lg von dem auf der Reise
von Hamburg nach Madeira begriffenen Deutschen Dampfer „Petropolis“, Kapt.
J. Riedel, über Bord geworfen und am 22. Februar 1887 an der Küste der
Insel Guadeloupe (Westindien) bei Anse & la Barque, Gemeinde de U’Anse
Bertrand, im Bezirke Pointe ä Pitre, ohne genauere Angabe der Position, auf-
gefunden wurde, .
Unter den bekannten Voraussetzungen hat die Flasche in 428 Tagen
rund 3000 Sın nach SWzW!/4W zurückgelegt.
c) Ein dritter Flaschenpostzettel, der von dem Deutschen Vollschift
„Magdalene“, Kapt. C. Meyer, auf der Reise von Bremen nach New York am
16. Juli 1886 auf 43° 25’ N-Br und 42° 50‘ W-Lg über Bord geworfen ist, wurde
am 8, März 1887 bei der Insel Fayal (Azoren) in ungefähr 38° 32‘ N-Br und
28° 38‘ W-Lg durch den Fischer Francisco Christiano aufgefunden.
Diese Flasche hat in 235 Tagen etwa 707 Sm nach S0z07%s0 zurückgelegt,
d) Durch Vermittelung des Deutschen Konsulats in Liverpool ist der
Seewarte ein Flaschenpostzettel zugegangen, welcher von der Deutschen Bark
„J. H. Ramien“, Kapt. W. Wieting, auf der Reise von Hamburg nach Callao
am 4. September 1886 auf 3° 3‘ N-Br und 21° 40‘ W-Lg über Bord geworfen
und von Kapt. Claney, Führer des Englischen Dampfers „Lagos“, um den
1. Januar 1887 herum unweit Grand Sesters, an der Westküste von Afrika, in
4° 34‘ N-Br und 8° 15‘ W-Lg auf dem Strande gefunden wurde.
Unter den bekannten Voraussetzungen hat die Flasche in ungefähr
120 Tagen 808 Sm nach 0%N zurückgelegt.
e) Ferner ist der Seewarte durch die Vermittelung des Deutschen Kon-
zulats in Montevideo ein Flaschenpostzettel zugegangen, welcher von der Deutschen
Bark „Erato“, Kapt. R. Schmidt, auf der Reise von Hamburg nach Valparaiso
am 31. Oktober 1886 auf 29° 22‘ S-Br und 45° 36‘ W-Lg über Bord geworfen
und von dem Kolonisten Herrn Engelbert Graf am 12. März 1887 bei Santa
Teresa, an der Küste von Uruguay, auf dem Strande in 34° 0‘ S-Br und
53° 32‘ W-Lgy aufgefunden wurde.