Kleine Notizen,
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aufsergewöhnlichen meteorologischen Erscheinungen. Heute, Februar 5., etwa
zeit 7° a. m. Aschenregen, anhaltend bis gegen 11% a. m. bei Windstille. Der
ganze Himmel sah grau aus, und der Blick in die Ferne war wie durch dichten
Regen. Die ganze Landschaft war mit einem dünnen Ueberzug von dieser hell-
grauen Asche bedeckt.“
Der Herr Landeshauptmann, Exeellenz von Schleinitz, bemerkt in einem
Schreiben zu dem Phänomen noch Folgendes: „Der hier zur Zeit herrschende
Nordwest-Monsun hatte vier Tage lang ausgesetzt, und waren anstatt seiner
mehr oder minder frische südliche Winde eingetreten. KErst gestern (4. Februar)
Mittag setzte er wieder ein. Hiernach kann der vulkanische Ausbruch, welcher
den Aschenregen veranlafste, ebensowohl nördlich wie südlich von uns statt-
gefunden haben, indem die Asche bei den frischen nördlichen resp. südlichen
Winden nicht zum Niederfallen gelangt ist, sondern schwebend blieb und erst
bei. der heutigen Windstille sich senkte. Die nördliche Herkunftsrichtung ist
vielleicht die wahrscheinlichere. Die Möglichkeit ist selbstverständlich nicht
ausgeschlossen, dafs die Asche auch aus einer östlichen oder westlichen Richtung
durch einen oberen Luftstrom hierher geführt worden ist. Es wird von Interesse
sein, festzustellen, ob etwa die nicht fern von Hatzfeld-Hafen gelegenen thätigen
Vulkane (Vulcan Island und Lesson Island) eine höhere Aktivität in diesen
Tagen gezeigt haben, worüber ich von Hatzfeld-Hafen Bericht eingefordert habe.
Der Erdbebenstofs am 3. d. Mis. war derart, dafs meine sämmtlichen an den
Wänden hängenden Uhren stehen blieben, und Pendel und Uhrgewicht sowie
Hängelampen in starke Schwankungen kamen.
Kleine Notizen. )
Il. Kongo-Mündung. Nach dem Berichte S. M, Knbt. „Cyclop“, Kom-
mandant Kapt.-Lieut. von Halfern, ist das in den Karten und Segelanweisungen
(„Africa Pilot“, Part III, 1884, S. 92) als guto Landmarke bei Red Point am
Nordufer angegebene weile Haus nicht mehr vorhanden. Dagegen ist eine bei
Vista shipping port gelegene Holläudische Faktorei noch nicht angegeben.
Dieselbe besteht aus drei grofsen weifsgetünchten Häusern, welche weit sichtbar
sind und beim Passiren der Flulemündung eine gute Landmarke abgeben. —
In Banana unterhält die Holländisch- Afrikanische Handelsgesellschaft ein Lager
von etwa 2000 Tonnen Wales-Kohlen, Fahrzeuge bis zu 4,3 m (14 Fulfs) Tief-
gang können direkt am Kohlenmagazin anlegen und beladen werden, Für
größere Schiffe‘ werden die Kohlen in Prähmen längsseit gebracht. Schiffe von
über 5,2 m (17 Fuß) Tiefgang können nicht in den Banana-Creek einlaufen und
müssen vor der Barre liegen bleiben. Diesen werden die Kohlen in grofsen,
200 Tonnen fassenden Prähmen von Schleppdampfern der Gesellschaft längsseit
geschafft. Zum Einlaufen in den Banana-Creek müssen alle Schiffe Lotsen
nehmen. Letztere kommen heraus, sobald Schiffe unterhalb Boolambemba-Spitze
die Lotsenflagge heilsen. .
2. Die Küste Westafrikas bei Kap Negro und Kap Albino liegt nach
mehreren vor S. M. Kr. „Habicht“ ausgeführten guten Chronometer - Längen-
bestimmungen etwa 8 Sm weiter westlich, als sie auf der Karte Tit. VII No. 11
gezeichnet ist (vgl. auch diese Annalen 1886,.5S. 480). ;
3. (D. 8.) Ueber den Hafenplatz Wood’s Hole an der Ostküste
der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, südlich von Cap Cod auf etwa
41°.31‘ N-Br und 70° 39' W-Lg, finden sich in dem meteorologischen Journal
der Deutschen Bark „Agustina“, Kapt. J. Zimdars, die folgenden Aufzeich-
nungen:
ıy Die mit (D. $.) bezeichneten Notizen sind von der Deutschen Seewarte eingesendet,