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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 15 (1887)

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Orkane und Stürme im Südlichen Stillen Ocean. 
jenigen, welche im Westen entstehen und sich in einer westlichen und nord- 
westlichen Richtung fortbewegen. 
Soweit Herr Lidstone feststellen konnte, hat zwischen den beiden Cyklon- 
Feldern kein Gebiet mit gutem Wetter bestanden. Die Cyklone östlich der 
Andamanen befand sich südöstlich von der westlichen, als sie nordwärts schritten, 
und ihr Südost-Wind scheint in den der andern hineingereicht zu haben, 
wenigstens vom Nordende der Andamanen bis zum Festlande von Birma beim 
Kap Negrats. 
Die Cyklone, welche sich am Nordende der Andamanen bilden und über 
den Bengalischen Meerbusen nach der Küste von Sunderbund im Mai beim 
Boeginne des Südwest-Monsuns gehen, zeigen einige Tage vor ihrer vollen Ent- 
wickelung dies stets durch das Barometer an. Die Luft ist drückend und schwül, 
obgleich im nördlichen Theile des Golfes Nordost-Winde vorherrschen. Die 
Atmosphäre ist auffallend klar, Schiffe und Seezeichen erscheinen über den 
Horizont gehoben und sind weiter sichtbar, als dies unter gewöhnlichen Um- 
ständen der Fall sein kann; Nachts sieht man die Sterne aus dem Meeres- 
horizont auftauchen und in das Meer untergehen. Diese Cyklone sind jedoch 
weniger gefährlich als diejenigen im Oktober und November beim Aufhören des 
Südwest-Monsuns, weil sie ihr Erscheinen vorher durch deutliche Anzeichen zu 
arkennen geben. Nordost-Wind im Mai deutet immer auf eine atmosphärische 
Störung, und ist fast immer der Vorläufer einer Cyklone. Während des Süd- 
west-Monsuns, d. h. von Mai bis Ende August oder bis September, ist er auch 
ein ungewöhnlicher Wind und giebt ein Warnungszeichen zur Vorsicht, während 
im Oktober und November Nordost- und östliche Winde gewöhnlich sind und 
die Uebergangsperiode zwischen dem Südwest- und Nordost-Monsun ausfüllen. 
Die barometrischen Gradienten sind im Mai und Juni nicht steil, und das Baro- 
meter giebt daher rechtzeitig eine Warnung von dem Herannahen einer Störung, 
während im Oktober und November dies nicht der Fall ist, und oft erst 30 bis 
40 Sm vom Centrum eines Wirbelsturmes derselbe durch das Barometer zur 
Anzeige gelangt. 
Da ferner die Cyklone im Oktober und November, welche sich am 
Nordende der Andamanen entwickeln, häufiger und mit gröfßerer Gewalt auf- 
treten als diejenigen im Mai, so sind diese Monate, und besonders der Oktober, 
für die Schiffahrt im Meerbusen von Bengalen in Bezug auf die Begegnung mit 
Cyklonen als die gefährlichsten zu betrachten. 
Orkane und Stürme im Südlichen Stillen Ocean, in der Nähe der 
Oster - Insel. 
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) 
Von‘ Kapt. F. Dabbert, Führer der Deutschen Bark „Malvina“, sind 
der Seewarte die nachfolgenden Mittheilungen gemacht worden: 
„Am 1. März 1886 verliefßs ich mit „Malvina“ den Hafen von Melbourne, 
am in Ballast nach Corinto zu segeln. Am 1. April 1886, dem 32. Tage der 
Reise, befand sich das Schiff um Mittag auf 31° 8‘ S-Br und 111° 50° W-Lg. 
Schon seit einigen Tagen hatten wir östlichen Wind mit leichten Böen und bei 
sedecktem Himmel gehabt. Am Nachmittage des 1. April wurde die Luft sehr 
drückend und einige Wasserhosen zogen in nicht allzugrofser Entfernung am 
Schiffe vorüber. Die Sonne hatte einen grofsen Hof und die ganze Wolken- 
bildung deutete auf stürmisches Wetter, Ich kürzte deshalb Segel, und da es 
noch böiger und das Aussehen der Luft immer drohender wurde, nahm ich alle 
Segel, bis auf die Untermarssegel und die Fock, ein. Das Wetter hielt sich 
indefß noch ziemlich gut bis 12* p. m., obwohl der Wind in den Böen die 
Stärke 7—8 erlangte. Nach dieser Zeit jedoch wurden die Böen immer 
schwerer, und ich sah mich veranlafst, auch die Fock und die Luvschothörner
	        
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