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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 15 (1887)

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Lage und Beschaffenheit von Inseln und Untiefen im Ocean. 
Südost-Passat im Sommer (der nördlichen Hemisphäre) mit seiner vollen Stärke 
westlich von 25° W-Lg bis zum Aequator, während er im Winter mit nennens- 
werther Kraft nur bis ungefähr 7° S-Br dringt. Es wird daher im Sommer eine 
bedeutend mächtigere Wasserbewegung nach Nordwesten stattfinden, und eine 
entsprechend gröfsere Niveaudepression im Osten, als im Winter, das Wasser 
wird mit stärkerem Iwpulse zum Ersatze aus Nordosten, d. h. dem Golf von 
Guinea, herbeigezogen, es tritt eine lebhaftere Entwickelung des Guinea-Stromes 
ein, aber gleichzeitig, da eine genügende Deckung des Wasserverlustes noch 
immer nicht stattfindet, ein Aufsteigen oder Aufsaugen des Wassers aus der 
Tiefe an der Nordküste des Golfes, ; 
Auch jene Kaltwasserinsel verdankt nach Professor Krümmel denselben 
Vorgängen ihre Entstehung. „Dieselbe liegt“, führt er aus, „mit ihrer mittleren 
Position von 1° N-Br und 19° W-Lg gerade zwischen dem Gebiete, welches so 
kräftig vom Passate nach Nordwesten geschoben wird, und jenem anderen 
Gebiete, von dem her die Gwinea-Strömung nicht minder kräftig nach Osten 
gezogen wird. Dieses gleichzeitige Zerren nach Westen und nach Osten hin 
dürfte vielleicht genügende Veranlassung sein dafür, dafs nunmehr auch hier 
aus der Tiefe der Ersatz geholt wird, den die Oberfläche allein nicht mehr 
leisten kann.“ 
? 
Zur Bestimmung der Lage und Beschaffenheit von Inseln und 
Untiefen im Ocean. 
Die Seekarten und Segelanweisungen enthalten noch eine grofse Anzahl 
von kleinen Inseln, Untiefen und sonstigen Gefahren, über deren Existenz und 
Lage Zweifel obwalten, und welche für die Schiffahrt im höchsten Grade störend 
und beunruhigend sind. Meist verdanken dieselben ihren Ursprung den Mel- 
dungen von Schiffen, welchen Zeit und Gelegenheit zur näheren Untersuchung 
und Bestimmung ihrer Entdeckungen fehlte, oder die sich dieser Mühe zu unter- 
ziehen nicht für nöthig gehalten haben. Im Interesse der Schiffahrt und der 
eigenen Sicherheit kann den Schiffen nicht genug ans Herz gelegt werden, beim 
Auffinden neuer oder von den bisherigen Angaben der Karten und Segel- 
anweisungen abweichender Untiefen und Gefahren Mühe und Zeit zu einer 
möglichst genauen Bestimmung derselben nach Lage und Beschaffenheit sich 
nicht verdriefsen zu lassen. 
Auch über viele anderen in den Karten nicht als zweifelhaft bezeichneten 
Inseln oder Untiefen des Oceans existirt namentlich in Bezug auf ihre geo- 
graphische Position manche Unsicherheit; es ist dies nicht zu verwundern, 
wenn man bedenkt, dafs dieselben vielleicht schon vor langer Zeit mit unzu- 
reicheuden Hülfsmitteln festgelegt und seitdem nicht wieder aufgesucht worden 
sind. Gegebenen Falles durch neue Kontrol-Beobachtungen diese Unsicherheit 
zu heben, wird stets von besonderem Werthe sein und mul als Pflicht eines 
jeden Schiffes betrachtet werden. 
Ein bezeichnendes Beispiel geben die im Jahre 1768 von Bougainville 
im Stillen Ocean aufgefundenen Untiefen Bougainville-Rıfe und Diana-Bank, 
über deren Lage erst vor Kurzem Klarheit geworden ist. Nachdem dieselben 
bereits wieder von den Karten verschwunden waren, ist nunmehr durch die 
Untersuchungen des Britischen Schiffes „Myrmidon“ unter Commander R. Hoskyn 
festgestellt worden, wie dies in den diesjährigen vom Hydrographischen Amte 
herausgegebenen „Nachrichten für Seefahrer“ No. 211 mitgetheilt worden ist, 
dafs die in den Karten verzeichnete Owen Sand-Insel und Heath-Riff, welche 
im Jahre 1884 nach Berichten von Kauffahrteischiffen eingetragen wurden, 
identisch sind mit der erwähnten von Bougainville entdeckten Diana-Bank 
und dem südlichen Bougainville-Rife. Wenn auch die Lage nicht mit der ur-
	        
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