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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 15 (1887)

Zur Küstenbeschreibung von Kaiser Wilhelms-Land. 
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Der Wasserlauf ist nur 8 bis 15m breit und ca 1m tief und führt durch 
Mangrove-Wälder, Nachdem derselbe 1,2 Sm verfolgt, wurde das weitere Vor- 
dringen durch Baumsperren verhindert. Die Berge an der Westseite des Hafens 
sind weniger steil, als die weiter nordwärts gelegenen. Hier finden sich auch 
einige Grashänge, die sonst den Bergen an dieser Küste fehlen, während sie an 
den übrigen Küsten des Kaiser Wilhelms-Landes eine gewöhnliche Erscheinung 
gind. Eine Hütte, welche in den Bäumen sichtbar war, macht es wahrschein- 
lich, dafs an dieser Seite der Bucht auf den Bergen ein Dorf liegt, 
Am folgenden Tage, den 10. Oktober, wurde die Küste weiter südwärts 
verfolgt. An der Küste der Halbinsel von Kap Parsee entlang fahrend, wurden 
sechs theils am Strande, theils in den Bergen, meist unter Palmen gelegene 
Dörfer passirt. Kap Parsee ist von einem sich ca 1'/ Sm in das Meer er- 
streckenden Riffe umgeben. Die „Samoa“ lief in die Baiern-Bucht und 
ankerte in der südöstlichen fcke derselben ca 200m vom Strande in 33m 
Wasser, indem Kap Parsee NzW!/W, die Nordseite des folgenden Kap Rawlins 
0S0!40 peilte. Der Ankerplatz ist hiernach gegen die vorherrschenden Winde 
ebenfalls geschützt, doch muß man sehr nahe am Strande ankern. Im südöst- 
lichen Winkel der Bucht mündet ein Flufßs mit einer ca 150m breiten, bis auf 
0,6 m Wassertiefe versandeten Mündung. Am rechten Ufer der Mündung, dem 
Ankerplatze gegenüber, lag ein kleineres Dorf, weiter nördlich befanden sich 
zwei größere Dörfer. Der Flufs, welcher den Namen Francisca-Flufs erhielt, 
wurde 1 bis 2 Sm aufwärts befahren; der starke Strom hinderte in der ge- 
gebenen Zeit ein weiteres Vordringen. Er ist 50 bis 150m breit, sein Boden 
besteht aus Fels und Steingeröll. Das Thal, welches er durchströmt, ist von 
seltener landschaftlicher Schönheit und besitzt stellenweise eine ziemlich be- 
deutende Breite. Das anstehende Gestein ist theils Urgestein mit viel Quarz, 
theils sedimentärischen und vulkanischen Ursprungs. Der Flufs ist für eine 
Dampfbarkasse wegen der Flachheit der Mündung nicht zugänglich, später wird 
er 1,2 bis 1,5m tief, weiter hinauf aber wieder flacher. 
Nachmittags wurde der Ankerplatz verlassen und weiter südwärte ge- 
dampft. Die Bergzüge beginnen eine Strecke südlich vom. Kap Parsee allmäh- 
lich einen etwas anderen Charakter anzunehmen, als die nördlichen. Die Grate 
sind oft weniger scharf, und es kommen mehrfach kegelförmige Kuppen vor. 
Während nördlich die Rücken der Ausläufer auf die Küste gerichtet waren, 
bestehen sie südlich aus fast parallel der Küste laufenden kurzen Bergrücken, 
die vor einander gelagert sind. Die Axe der Ausläufer hat weiter im Norden 
eine mehr nördliche, weiter im Süden eine mehr östliche und südöstliche Rich- 
tung. Die Form der Thäler wird hier daher auch eine andere, entweder sind 
sie breiter, die breite Seite nach dem Meere gekehrt, und flacher, oder sie 
gehen in schräger, nordwestlicher, Richtung auf das Hauptgebirge zu. Infolge 
dessen ist vor den Thälern öfters etwas tieferes Vorland befindlich und von 
den aus den Längsthälern kommenden Flüssen Alluvialboden in Gestalt vor- 
springender Ecken abgelagert. 
Die Insel Dot, welche passirt wurde, ist eine hübsche kleine bewaldete 
Insel mit einem Paar kahler Felsen im südwestlichen Theile. Die Küste des 
Festlandes bildet hier einige Buchten, die nicht tief erschienen, Ungefähr 10 Sm 
südlich vom Kap Parsee beginnt ein ausgedehntes Flachland nach der Insel 
Solitary auszuschiefsen und scheint durch ein Riff mit dieser Insel verbunden 
zu sein, obwohl eine Durchfahrt existiren mag. Die Existenz eines sich nach 
etwa Nordwest erstreckenden Längsthales an dieser Stelle läfst darauf schliefsen, 
dafs das eine ausspringende Ecke bildende flache Land, welches einen isolirten 
Hügel von ca 50m Höhe umgiebt, von einem gröfseren Flusse angeschwemmt 
ist. Derselbe mufs indefs ein Bergstrom sein, weil das Wasser keine braune 
Färbung hatte. Die Insel Solitary sieht wie eine Korallenkalk-Insel aus, obwohl 
es deren hier sonst nicht zu geben scheint; an der Landseite liegt unter Kokos- 
palmen ein Dorf, Auf ungefähr !/a der Entfernung nach der flachen Landspitze, 
Gofsler-Spitze, erhebt sich ein bebuschter Fels. ; 
Nach dem Passiren der Insel wurde an der Südseite der Gossler-Spitze 
eine Flufsmündung und eine andere im Hintergrunde der folgenden Bucht 
Nassau-Bucht, gesehen. Die „Samoa“ lief in diese Bucht hinein und ankerte 
im südlichen Winkel derselben auf 31 m Wasser ca 300 m von der Flufsmündung 
Ann. d. Hydr. ete., 1887, Heft Y.
	        
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