Die Expedition des Kreuzers „Fylla“ nach der Baffins-Bai, 1886.
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briese Raum zum Kreuzen zu haben. Noch an demselben Abende erreichte
„Malvina“ den Eingang zur Rhede von Corinto, und der Lotse kam an Bord.
Wir konnten indefs nicht einsegeln, weil der Wind uns entgegenwehte. Erst
nach drei Tagen, nachdem wir noch durch einen Chubasco einen Theil unserer
Segel, trotzdem dieselben aufgegeit waren, verloren hatten, gelangten wir in
den Hafen von Cörinto. Auch hier hatte der Chubasco bedeutenden Schaden
angerichtet, obwohl die Hauptwucht der Böe nur ungefähr 4—5 Minuten ge-
dauert hatte. Das Barometer war nur unbedenteud gefallen. In Corinto er-
hielten wir den Rest der Ladung ziemlich schnell, so dafs es uns möglich wurde,
bereits am 8, Juli die Rückreise nach Europa anzutreten, .
Das Feuer von Corinto (auf Cardon-Insel) wird durch zwei gewöhnliche
Kugellaternen hergestellt, die an der Ras der Flaggenstange nahe dem Leucht-
fhurme aufgehängt sind. Ein neuer Beleuchtungsapparat, der aufgestellt werden
soll,. befindet sich seit längerer Zeit im Zollhause; aber os wird gewifs noch
eine geraume Weile vergehen, bevor der Plan zur Ausführung gelangt. Der
Gesundheitszustand war in Corinto ein günstiger, denn auf den acht anwesenden
Schiffen kam kein Fieberfall vor, während auf jedem der drei Schiffe, die nach
Estero Real versegeln mußten, mehrere Leute am Fieber erkrankten.
Schließlich habe ich noch das Folgende zu erwähnen: Rheder, die mit
den Verhältnissen in Corinto nicht genau bekannt sind, sollten in Europa keine
Charter abschliefsen, sondern dieses lieber ihren Kapitänen an Ort und Stelle
überlassen, da in Corinto fast immer sehr leicht eine Holzfracht zu bekommen
ist. Der Kapitän ist vor Allem besser in der Lago, beim Abschlufs der Charter
die schlechten Ladeplätze auszuschliefsen oder die Fracht entsprechend den
örtlichen Verhältnissen zu bedingen und den Ablader zur Lieferung von geradem
und gesägtem Holz zu verpflichten. Es geschieht dieses von sämmtlichen Führern
Französischer Schiffe, welche sich gut dabei stehen und verhältnilsmäfsig besser
beladen werden, als andere Schiffe, Auch scheinen die Kaufleute ein Geschäft
daraus zu machen, dafs sie den Kapitänen, deren Schiffe in Europa gechartert
wurden, anbieten, sich von der Versegelung nach anderen Plätzen durch Zah-
lung von 4-—600 Doll. loszukaufen, was auch von vielen, besonders in der
schlechten Jahreszeit, gethan wird. Ich kann hierzu auch nur anrathen, selbst
in der guten Jahreszeit, denn durch die Versegelung erwachsen dem Schiffe
fast ebenso grofse Kosten. Aufserdem isi das Liegen in einem guten sicheren
Hafen sehr zu schätzen,
Die Expedition des Kreuzers „Fylla‘“ nach der Baffins-Bai, 1886.
Unter den vielen in den letzten Jahren von Dänemark unternommenen
Expeditionen zur Erforschung. Grönlands haben sich diejenigen des Kriegs-
schiffes „Fylla“ hauptsächlich auf hydrographischem Gebiete bethätigt. Die
„Fylla“ wurde in den Jahren 1884 und 1886 beide Male nach der Westküste
Grönlauds in die Baffins-Bai entsendet, um hier in erster Reihe durch o0ceano-
graphische Beobachtungen über die physikalischen und biologischen Verhältnisse
dieses Meerestheiles Aufschlüsse zu erhalten.
Im Jahre 1884 stand die „Fylla“ unter Kommando des Kapt. Normann,
während Professor E. Warming. als Botaniker, T. Holm als Geologe und
Dr. H. Topsöe als Physiker und Mineraloge den wissenschaftlichen Stab bil-
deten und der Landschaftsmaler Baron Dirkinck Holmfeldt als Passagier das
Schiff begleitete. Es verliels am 27. Mai Kopenhagen, besuchte Stornoway und
Reikjavik und kam am 27. Juni bei der Kolonie Godihaab in Grönland an, ging
von hier nach Sukkertoppen und Holstensborg, besuchte von dem letzten Orte,
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